Vom Gendern überfordert?

  • Muss sagen, dass ich bei weitem kein Verfechter des Genderns bin. Finde es in geschriebener Form durchaus unästhetisch, aber muss auch zugeben, dass es sich dann doch mittlerweile gelegentlich in meinen Sprachgebrauch schleicht.
    Mein Umgang ist offensichtlich kontraproduktiv, Direkt mal einige Freundschaften kündigen. ^^

  • Ich denke das "Gendern" würde vielen einfacher fallen, wenn die Verfechter dessen uns mehr Zeit und Fehler zum Umgewöhnen zugestehen würden.
    Ich habe kein Problem damit erinnert zu werden, dass ich doch bitte Gendern soll oder neutrale Begriffe nutzen soll, aber bestraft* werden ruft in mir eine Abwehrhaltung und Verweigerung hervor und damit bin ich sicher nicht allein. In meiner Schulzeit fand eine Rechtschreibreform statt und ich hadere heute noch mit einigen Änderungen, weil ich erst das Eine gelernt habe, dann beides erlaubt war und nun nur noch das Neue gültig ist. Die nachfogenden Generationen gendern wahrscheinlich ohne drüber nachzudenken, aber die älteren oder aktuellen Generationen sollten die Zeit und Nachsicht bekommen das ganze zu lernen und dabei auch Fehler zu machen. Die Brechstangen-Methode welche aktuell benutzt wird wird nur dafür sorgen, dass das Gendern in dieser Form scheitern wird.


    *Schlechtere Uninoten für Genderfehler Quelle: https://www.hessenschau.de/pan…ndern-pruefungen-100.html

  • Die Frage stellt sich aber weiterhin: Wozu?


    Das ist ja das Hauptproblem. Es gibt ja keine Rechtschreibreform, wie damals. Stattdessen gibt es eine politische Gruppe die aus moralischen Gründen heraus eine Sprachänderung fordert. Es geht nicht wie bei der Rechtschreibreform darum, dass man bspw. Regeln konsequent anwendet also um eine grammatikalische Logik. Denken wir nur an Schifffahrt mit drei f. Es mit 2 f zu schreiben war ja nicht logisch, schließlich setzt es sich aus Schiff und fahrt zusammen, sondern rein ästhetisch. Oder Delfin und Delphin (was man bis heute sowohl als auch schreiben kann), wo wir in beiden Fällen einen "f"-Laut hatten und es entsprechend lange Zeit nicht all zu viel Sinn ergab, das eine zu erlauben, das andere aber nicht. Teilweise begründeten sich Regeln ja darauf, wie etwas in einer anderen Sprache funktioniert, was natürlich zu Konflikten führt, wenn man aber nun Mal Deutsch spricht und schreibt.


    Und das mit der fehlenden Logik haben wir witzigerweise hier auch. Nehmen wir doch nur das "-er", was in der Genderfraktion ja gerne als Zeichen für männliches Geschlecht gilt. Der Logik nach wäre alles mit "-er" männlich wie.. Kinder. Schlimmer noch, es ist beim Gendern ja nicht mal genau klar, was man nun will. Auf der einen Seite geht es darum, alle sichtbar zu machen. Demnach wären aber neutrale Begriffe ein No Go. Man dürfte nicht Studierende sagen, sondern Student:innenn, Studierende wäre diskriminierend und ungerecht. Wenn man es ganz konsequent macht, müssten absolut alle Begriffe durchgegendert werden. Das führt dann zur anderen Seite, am Ende dann eben gar kein Geschlecht mehr zu haben.. womit man sich dann aber wieder alle : und innen sparen könnte aber zumindest in dieser Fraktion gäbe es dann nur noch Studierende und keine Student:innen mehr. Kurzum: Es gibt hier keine Linie, keine Logik. Jemand der Delfin mit f schrieb hat das gemacht, weil f und ph halt derselbe Laut sind. Aber woher kommt das Gendern? Pausen in Wörtern sind unnatürlich, auch wenn man immer wieder auf den Glottisschlag verweist aber es soll ja dem Ursprung nach ja kein Glottisschlag sein, sondern eine richtige Pause. Das ganze kommt aus dem akademischen Bereich und setzt sich ausschließlich deswegen durch, weil man von Gerechtigkeit und Sensibilität spricht, man Sprachwissenschaftler ignoriert und Unternehmen dazu verpflichtet sind Leute zu haben, welche keinen anderen Job haben als eben all das aus diesem akademischen Bereich zu übernehmen.


    Wie sieht nun also die Zukunft aus? Wenn wir uns die Rechtschreibreform ansehen, die ziemlich offiziell gewesen ist, dann ändert sich vermutlich relativ wenig. Es ist extrem schwierig sich umzustellen und da hatten wir noch das Glück eines echten Leidfadens. Das ganze hatte grammatikalisch Hand und Fuß. Hier erleben wir etwas das zwar an sich sehr schnell kommt und quasi überall um uns herum ist aber eben mit der Moralkeule daherkommt. Auf der einen Seite gewinnt man damit einen Anhängerkreis, denn wer will nicht gerecht und moralisch überlegen sein? Auf der anderen Seite ist offensichtlich, dass das Ganze willkürlich, manipulativ und inoffiziell ist. Sprache wird hier zum Feldzug für eine Ideologie, die den Schein der Rechtschaffenheit für sich pachtet, was entsprechende Reaktanz erzeugt. Die Gegenbewegung kommt schleichend aber sie ist da:
    https://www.tagesspiegel.de/ge…ard-und-zdf/28563588.html


    Ich wage nicht vorauszuschauen wie Menschen in zwanzig, fünfzig oder hundert Jahren sprechen aber gemeinhin entwickelt sich Sprache hin zur Vereinfachung. Nicht im Sinne von alles kleinschreiben, keine Satzzeichen und Co., sondern einen Mittelweg zwischen Verständnis und Komfort. Englisch schlägt ordentlich in unsere Sprache ein, weil wir ständig von Englisch umgeben sind. Und an dieser Stelle lassen sich zwei Dinge festhalten. Erstens fehlt es der Gendersprache wie dargestellt an Natürlichkeit, denn sie ist politisch, willkürlich und gibt nur vor, wissenschaftlich fundiert zusein. Zweitens hat Englisch die Vorform des Genderns weitestgehend ad acta gelegt, nämlich die feminine Form von allem möglichen. Witzigerweise sehen wir derzeit, wie bei all diesen englischen Begriffen zu gendern versucht also Manager:in, Banker:in usw. aber das beißt sich mit dem weiterhin bestehenden Einfluss des Englischen. Es ist ein offensichtlicher Kontrast, bei dem sich einfach langfristig die Frage von oben stellt: Wozu?

  • @WolfStark


    Ich sags ja, die hatten in den 2 Jahren, wo die Corona lage noch eine andere war, einfach zu viel freizeit durch lockdowns. Davor habe ich von dem Käse jedenfalls noch nie was gehört. Aber das wird ja aktuell noch doller in anderen Bereichen, ich sag nur Layla. Oder in anderen Bereichen wie man Essen nennen darf und wie nicht.


    Gans neu, aber ka ob das ganse stimmt, soll es wohl in irgend nem Bundesland keine neuen Kennseichen mit dem Buchstaben "Z" mehr geben. Das Gendern war erst der Anfang, gans tolle Seit die wir haben.



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  • @WolfStark


    Ich sags ja, die hatten in den 2 Jahren, wo die Corona lage noch eine andere war, einfach zu viel freizeit durch lockdowns. Davor habe ich von dem Käse jedenfalls noch nie was gehört. Aber das wird ja aktuell noch doller in anderen Bereichen, ich sag nur Layla. Oder in anderen Bereichen wie man Essen nennen darf und wie nicht.


    Gans neu, aber ka ob das ganse stimmt, soll es wohl in irgend nem Bundesland keine neuen Kennseichen mit dem Buchstaben "Z" mehr geben. Das Gendern war erst der Anfang, gans tolle Seit die wir haben.

    Ja es ist eine bedenkliche Entwicklung, wenn auch keine völlig neue, das gab es ja immer wieder durch die Geschichte hindurch. Allerdings ist es schon beachtlich dass man Dinge vorwirft, die komplett frei erfunden sind, Stichwort Layla. Normalerweise hat man für Vorwürfe ja wenigstens noch eine Basis und sei sie noch so dünn, hier im Gendern bspw. im Begriff "maskulin", weil man einfach nicht versteht was ein grammatikalisches Geschlecht ist aber mittlerweile empört man sich sogar schon über komplett fiktionelle Dinge oder auch einfach rein präventiv.

  • "Jeder soll so reden, wie er möchte". Hieß es beim ersten Triell von allen 3 Kandidaten. Ist das aber echt so? Es heißt auch, die COVID-19 Schutzimpfung sei freiwillig und wir wissen alle, dass das nicht wirklich der Fall ist. Lässt du dich nicht impfen, aus welchen Gründen auch immer, musst du fortan mit Sanktionen rechnen oder anderen Mali. Wenn dein Chef in seiner Firmenpolitik eine geschlechterspezifische Sprache einbaut, hast du dich deinem Chef zu fügen, ob du das möchtest oder nicht.

    Sorry, was? Ich MUSS so reden? Sagt wer? Das Gesetz oder der Chef? Ich muss gar nichts. Wenn ich dieses ominöse nicht existierende 3.Gender nicht ansprechen will, ist das mein gutes Recht. Ich unterstütze keine geistige Unreife seitens ein paar Individuen die sich an allem stören und alles verändern wollen. Ich muss an dieser Stelle hier nicht erwähnen um wen es geht, wir wissen es alle. Wenn sich andere dem fügen wollen, bitte sehr. Ich mach es nicht ;)

  • Wenn ich dieses ominöse nicht existierende 3.Gender nicht ansprechen will, ist das mein gutes Recht.

    Du hast Somniums Post scheinbar nicht so ganz verstanden denn das ist nicht der Punkt worauf er Hinauswill.


    Dein Chef kann je nach Beruf durchaus von dir verlangen das du genderst. Und dann hast du 2 Möglichkeiten:


    Entweder du fügst dich und genderst zumindest im Beruf.


    Oder du weigerst dich und handelst dir unter anderem die Kündigung ein.


    So wird aus einer freiwilligen Entscheidung plötzlich eine verpflichtende denn die wenigsten werden hier wohl deshalb ihren Beruf aufs Spiel setzen.


    Mit der Corona Impfung war es genau das gleiche. Von der Regierung wurde gesagt es war freiwillig aber viele Arbeitgeber bestanden auf diese Impfung weshalb die Aussage das etwas freiwillig ist in dem Fall nur eine Augenwischerei ist.

    ~Nimm das leben nicht zu ernst du kommst eh nicht lebend raus~

  • Zu Norwegen habe ich leider nichts gefunden, ich vermute aber dass es ähnlich gelagert sein wird wie bei uns und dass eben klar zwischen Versehen und wiederholter böswilliger Absicht unterschieden wird. Es ist immer wieder interessant wie durch gezielte Weglassungen die Realität verbogen wird.


    Kleiner Tipp, wandere ganz fix aus: https://correctiv.org/faktench…e-geschlechtsbezeichnung/


    Zitat

    Ein Beispiel, bei dem eine Sanktionierung bereits drohte, obwohl es das Selbstbestimmungsgesetz noch nicht gab: Ende 2021 wurde ein Fall vor dem Amtsgericht Recklinghausen verhandelt. Die Klägerin wurde in einem männlichen Körper geboren, lebte aber seit Jahren als Frau. Ihr Nachbar hatte sie dennoch wiederholt mit „Rüdiger“ angesprochen. Das musste er nach dem Urteil unterlassen – bei Missachtung droht ein Ordnungsgeld.