Im Test! Observer: System Redux

  • Titel Observer: System Redux
    Japan 10. November 2020
    Aspyr Media
    Nordamerika 10. November 2020
    Aspyr Media
    Europa 10. November 2020
    Koch Media
    System PlayStation 4/5, Xbox One, Xbox Series S/X, PCs
    Getestet für Xbox Series X
    Entwickler Bloober Team
    Genres Action-Adventure
    Texte
    Deutschland Nordamerika
    Vertonung Deutschland Nordamerika

    Das Cyberpunk-Genre erfreut sich speziell in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Neben einem neuen Ableger der Blade-Runner-Reihe im Kino, feierte das Genre auch im Videospiel-Bereich mit Cyberpunk 2077 von CD Projekt RED ein sehr erfolgreiches Comeback.

    Mit Observer, welches ursprünglich bereits im Jahre 2017 für PlayStation 4, Xbox One, PCs und später auch für Nintendo Switch erschien, versuchte sich der in Polen ansässige Entwickler Bloober Team an einem Mix aus Cyberpunk und Psycho-Horror, welcher speziell bei Fans des Genres sehr gut ankam.

    Im November 2020 veröffentlichten der Entwickler Bloober Team und der Publisher Aspyr dann eine Neuauflage des erfolgreichen Cyberpunk-Thrillers für PlayStation 5, Xbox Series und PCs. Die Neuauflage, welche den Namen Observer: System Redux trägt und kürzlich auch physisch* erschienen ist, soll neben einer leicht erweiterten Story auch eine höhere Auflösung mit Raytracing-Effekten und angepasste beziehungsweise verbesserte Gameplay-Mechaniken bieten.

    Ob diese Neuauflage halten kann, was sie verspricht und ob sich ein Kauf des Titels lohnt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

    Düsterer könnte die Zukunft nicht sein

    Die Geschichte von Observer ist im Jahre 2084 im dystopischen Krakau, Polen angesiedelt. Nach der sogenannten „Nanophage“, einer digitalen Plage, welche tausenden Menschen das Leben kostete und in Krieg und exzessivem Drogenkonsum mündete, trat der Großkonzern „Chiron“ aus dem Schatten und übernahm das Land. Chiron ist eine sogenannte „Megacorporation“, welche die „Fünfte Polnische Republik“ ausrief und somit das Land sowie dessen Bürger unterjochte.

    Speziell die fantastische Ausleuchtung der Locations trägt unheimlich zur Atmosphäre des Titels bei. Um zumindest etwas Ordnung und Kontrolle zu halten, wurde die sogenannte „Observer“-Einheit gegründet. Bei den Observern handelt es sich um eine Polizei-Überwachungseinheit, mit der Lizenz, sich in den Verstand und die Gedanken der Bürger hacken zu dürfen, um mögliche Bedrohungen rechtzeitig erkennen und eliminieren zu können.

    Die Unterschicht Krakaus haust in Megagebäuden

    Die Drogen- und Hologrammabhängigen wurden von der neuen Regierung als „Klasse C“-Bürger eingestuft und somit als Unterschicht gebrandmarkt. Anschließend wurden diese Bürger in die sogenannten Megagebäude verbannt, um dort vor sich hin zu siechen und dem Rest der Bevölkerung und auch der Regierung selbst nicht weiter zur Last zu fallen. Diese Megagebäude sind quasi riesige Wohnblöcke, in denen die Unterschicht Krakaus und somit auch viele Kriminelle ansässig sind.

    Eines Morgens erhält der Observer-Detective Daniel Lazarski, der Held des Spiels, einen Anruf seines verschollenen Sohnes Adam, welcher sich laut seiner Anrufer-ID wohl in einem der gefährlichen Megagebäude befinden soll.

    Lazarski vermutet natürlich das Schlimmste und fürchtet, dass der Sohn ebenfalls in die gefährliche Drogen-Unterschicht Krakaus abgedriftet ist. Nichtsahnend, was ihn wohl erwarten würde, macht sich Lazarski sofort auf die Suche nach dem vermissten Sohn im wohl gefährlichsten Viertel Krakaus. Von hier aus nimmt die Geschichte ihren Lauf und driftet später sogar gekonnt in Richtung Psycho-Horror ab.

    Detektivspiele aus der Ego-Perspektive

    Gespielt wird Observer in der Ego-Perspektive. Man bewegt sich durch das dunkle und beklemmende Megagebäude, löst dabei allerlei Kriminalfälle sowie Rätsel und sammelt Beweise, um dem Verbleib des verschollenen Sohns Adam auf die Spur zu kommen.

    »Gespielt wird Observer in der Ego-Perspektive. Man bewegt sich durch das dunkle und beklemmende Megagebäude und löst dabei allerlei Kriminalfälle sowie Rätsel.«

    Ein besonderes Extra stellt dabei das Scan-Feature von Detective Lazarski dar. Mit diesem Feature lässt sich die Umgebung nach verschiedenen Einflüssen abscannen. Egal ob elektromagnetische Felder, Chemikalien oder Fuß- und Fingerabdrücke, dem Scanner entgeht nichts.

    Mit diesen Informationen arbeitet man sich dann Stück für Stück durch das Megagebäude, stets auf der Suche nach dem vermissten Sohn und kommt dabei auch allerlei kleineren und größeren Sidequests beziehungsweise Straftaten der Bewohner auf die Spur. Während des Spielverlaufs driftet Observer immer mehr in Richtung Psycho-Horror ab, was dem Cyberpunk-Thriller einen ordentlichen Schuss Spannung verleiht.

    Was man Observer auf jeden Fall hoch anrechnen kann, ist die unheimlich bedrückende und beklemmende Atmosphäre, die einen direkt in die dunkle Cyberpunk-Welt hineinzieht. Wo Cyberpunk 2077 noch relativ ausgeglichen war, geht Observer einen deutlich düstereren Weg und zeigt uns eine absolut dreckige, brutale und grausame Welt voller Leid in einer dystopischen Zukunft.

    Die Frustration holt einen immer wieder ein

    Doch auch ein Observer ist nicht frei von Makel und so kann es schon mal vorkommen, dass man frustriert den Controller zur Seite legt. Denn hin und wieder gibt es Stellen im Spiel, die man unzählige Male wiederholen muss, um zu verstehen, was das Spiel eigentlich gerade von einem will.

    Speziell in den Albtraum-Szenen ist uns das des Öfteren passiert und hier hat man oft nicht die Zeit, lange zu überlegen, sondern muss dem Spielverlauf schnell folgen. Hier kann man schon fast von „Trial & Error“ sprechen.

    Diese wenigen und meist auch relativ kurzen Sequenzen sind aber kein Dealbreaker und spätestens wenn man sich wieder in einer extrem spannenden Situation befindet, hat man die nervigen Passagen von Observer wieder ausgeblendet.

    Grafisch alles andere als düster

    Auch die technische Seite von Observer weiß zu gefallen. Speziell die schön anzusehende Optik mit ihren vielen detaillierten Licht- und Partikeleffekten, Spiegelungen und schönen Texturen machen den Titel zu einem wahren Augenschmaus.

    »Für die neue „System Redux“-Version wurde neben der Auflösung auch die Textur- und Beleuchtungsqualität verbessert. Als besonderes Extra spendierte man der Neuauflage optionale Raytracing-Effekte.«

    Für die neue „System Redux“-Version wurde neben der Auflösung auch die Textur- und Beleuchtungsqualität verbessert. Als besonderes Extra spendierte man der Neuauflage außerdem die Option, Raytracing-Effekte hinzuzuschalten. Gerade diese Raytracing-Effekte verleihen dem Titel noch eine ganze Ecke mehr Atmosphäre und machen die düstere Umgebung durch die realistischere Ausleuchtung noch einen Tick beklemmender.

    Die beeindruckenden Raytracing-Effekte lassen sich nicht nur bei der Version für PCs hinzuschalten. Auch die beiden Konsolenversionen für Xbox Series X und PlayStation 5 bieten diese Option. Hier muss man sich dann allerdings mit einer etwas geringeren Framerate von 45 FPS begnügen. Da das Gameplay von Observer allerdings eher langsam vonstattengeht, fällt das nicht weiter ins Gewicht.

    Der Sound der Zukunft ist bedrückend

    Soundtechnisch kann man dem Titel ebenfalls nur Lob zusprechen. Gekonnt werden die unheimlich düsteren Sets mit beklemmenden Sounds und Effekten untermalt. Stets hat man einfach nur das Bedürfnis, sich aus diesem unheimlichen Gebäude und damit der Situation zu entziehen.

    Speziell die vielen kleinen Details, wie beispielsweise das Knacken der Holzdielen in den verwinkelten Fluren des Megagebäudes und die bizarren Geräusche, welche aus den vielen Zimmern schallen, lassen euch immer wieder die Haare zu Berge stehen.

    Klangtechnisch bleiben also keine Wünsche offen. Auch werden Melodien eher spärlich und überlegt eingesetzt. So bewahren die Entwickler die stets düstere Atmosphäre des Titels.

    Fazit

    Observer: System Redux wertet das ohnehin schon großartige Original noch um eine ganze Ecke auf. Mit verbesserten Texturen, Beleuchtungseffekten, einer höheren Auflösung und beeindruckenden Raytracing-Effekten bietet die Neuauflage des Cyberpunk-Thrillers alles, was man sich von einer aufgebohrten Version wünschen könnte. Die Raytracing-Effekte sind in allen drei Versionen (PCs, Xbox Series, PlayStation 5) optional zuschaltbar und lassen die Optik des Titels noch eine ganze Ecke beeindruckender ausfallen.

    Gerade die grandiose Atmosphäre von Observer: System Redux muss man lobend hervorheben. Selten hat man eine düstere und beklemmende Cyberpunk-Welt so detailreich und gut umgesetzt gesehen. Die düsteren Locations des Spiels tun ihr Übriges, um euch jederzeit mit einem beklemmenden Gefühl zurückzulassen.

    Auch soundtechnisch gibt es einiges auf die Ohren. Etliche kleine Details, wie beispielsweise das Knarren und Knacken der Dielen in den Fluren des Megagebäudes, lassen euch immer wieder die Haare zu Berge stehen und verleihen dem Titel das gewisse Etwas. Mit Melodien und Klängen wird bei Observer eher spärlich umgegangen.

    Einzig und allein ein paar nervige Trial-and-Error-Passagen plagen das ansonsten hervorragende Gesamtbild von Observer: System Redux. Da diese allerdings eher selten und meist auch nicht sonderlich lange sind, lässt sich das ruhigen Gewissens verschmerzen.

    Observer: System Redux kann man sowohl Genre-Fans als auch Neulingen wärmstens ans Herz legen. Gerade für Cyberpunk-Fans, die Wert auf eine gute und spannend geschriebene Story legen, ist der Titel eine Offenbarung.

    Story

    Der Observer-Detective Daniel Lazarski erhält einen Anruf seines Sohnes Adam, welcher sich in einem Megagebäude befinden soll. Lazarski macht sich sofort auf die Suche und stößt dabei auf allerlei Ungereimtheiten.

    Gameplay

    Man untersucht Tatorte, scannt die Umgebungen, sammelt Beweise und arbeitet sich so durch die verschiedenen Locations.

    Grafik

    Tolle Texturen, Licht- und Partikeleffekte und beeindruckende Raytracing-Effekte lassen das Spiel stets fantastisch aussehen.

    Sound

    Viele kleine Details lassen euch immer wieder die Haare zu Berge stehen. Spärlicher Umgang mit Melodien, was der Atmosphäre zugutekommt.

    Sonstiges

    Ein paar nervige Trial-and-Error-Passagen trüben das Gesamtbild. Da diese jedoch kurz ausfallen, ist das zu verschmerzen.

    Bildmaterial: Observer: System Redux, Aspyr Media, Koch Media / Bloober Team