Einen Thread zur Würdigung dieses reizvollen Getränks gibt es anscheinend noch nicht, sodass ich hier mal den ersten Stein werfe und einen erstelle. Hier geht es um ein alkoholisches Getränk, das verschiedene Kräuter wie Wermut, Anis, Fenchel usw. beinhaltet und relativ bitter schmeckt (was allerdings nicht durch das Absinth selbst, sondern durch das Wermut entstanden ist, was dem Absinth auch seinen Namen gab [Artemisia absinthium]) und deswegen zu den Bitterspirituosen zählt.
Wegen seiner grünlichen Farbe wird es auch die Grüne Fee genannt, welche sich aus verschiedenen, ätherischen Ölen zusammensetzt.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde Absinth in mehreren europäischen Ländern verboten, weil es im Verdacht stand, extreme Halluzinationen und Krämpfe ausgelöst zu haben. Als Grundursache wurde dafür ein Nervengift namens Thujon abgestempelt, welches in zu hoher Dosis tatsächlich die erwähnten Symptome hervorruft (Link). Doch Studien haben gezeigt, dass diese Krankheitserscheinungen durch unkontrollierten und gewissenslosen Alkoholkonsums entstanden sind und die Ursache Ethanol ist. Zudem konnte in jedem Absinth nicht genug Thujon festgestellt werden, die nötig wäre, um Halluzinationen hervorzubringen. Heute liegt der Grenzwert des Thujon-Gehaltes bei 35 mg/l, um einen gefahrfreien Genuss zu garantieren.
Zum Nachlesen gibt es auch zwei Links:
http://www.bfr.bund.de/cd/2198
http://de.wikipedia.org/wiki/Absinth
Kommen wir zu den Trinkritualen. Davon gibt es einige, aber sprechen wir hier nur drei der Berühmtesten an.
Schweizer Trinkritual:
Man nehme ein Glas und schütte etwa 2 - 4 cl Absinth rein. Dann nimmt man einfach das Eiswasser und tröpfelt soviel rein, bis das Absinth trüb wird. Die Trübung entsteht durch den Louche-Effekt, weil die ätherischen Öle im Absinth wasserunlöslich sind. Durch das Zugeben des Wasser entsteht eine Öl-in-Wasser-Emulsion und das Licht wird im Glas gestreut.
Tschechisches Trinkritual:
Man nimmt ein gewöhnliches Absinthglas, legt schließtlich den Absinthlöffel drauf und ein oder zwei Zuckerwürfel. Dann übergeißt man die Zuckerwürfel mit etwas Absinth und lässt die Grüne Fee durch die Löcher im Löffel in das Glas einfließen. Jetzt haben wir etwas Absinth im Glas und mit Absinth getränkte Zuckerwürfel. Nun nimmt man ein Streichholz (für dieses Ritual kennt man sogar extrahergestellte Streichhölzer mit grünen Köpfen) und entzündet den Zuckerwürfel. Es bildet sich eine blaue Flamme. Nun wartet man, bis der Zucker karamellisiert und Bläschen bildet bzw. teilweise runtertropft. Dann löscht man die Flamme mittels Eiswasser und trübt das Absinth. Anschließend kippt man den Zuckerwürfel ins Absinth rein und rührt es um (wichtig, dass der Zucker nicht mehr brennt, sonst brennt das Absinth ebenfalls und wenn man zviel Wasser in das Getränk schüttet, um das Feuer zu löschen, schmeckt es nicht mehr richtig.).
Französisches Trinkritual:
Von allen Trinkritualen die Älteste. Man nimmt einfach ein Glas, schüttet da ein wenig Absinth rein, stellt einen Absinthlöffel auf das Glas und ein oder zwei Zuckerwürfel. Dann lässt man solange Eiswasser drauftröpfeln, bis sich die Zuckerwürfel auflösen und das Absinth eine Trübung erhält. Vorteil ist, dass man so eine perfekte Trübung erhält. Als Hilfsmittel kann man sich eine Absinthfontäne zulegen, die das Eiswasser wohl dosiert tröpfeln lässt.
Absinth hat einen hohen Alkoholgehalt, sodass es mit Vorsicht zu genießen ist. Deswegen trinkt man ihn oft mit Eiswasser verdünnt. Der Zucker soll nur den Gegenspieler zum bitteren Geschmack darstellen.
So, nun die zwei magischen Fragen:
Habt ihr jemals Absinth getrunken?
Was haltet ihr grundsätzlich von diesem Getränk?
Me: Absinth ist eine wunderbare Abwechslung, mit den Freunden mal etwas anderes zu unternehmen als die Wodka-Trinkerei, die einfach gesagt keine Klasse besitzt, sondern nur einfaches Saufen darstellt. Anfangs hörte man die Gerüchte, dass das Getränk gefährlich sei und zu Hallus führen könnte. Jedes alkoholische Getränk, dass zu den oberen Spirituosen gehört, ist gefährlich und kann die oben erwähnten Symptome auslösen. Absinth ist da keine Ausnahme, deswegen muss man es gewissenhaft trinken (jedenfalls tue ich das).
Der bittere Geschmack hat mich erstmal erschrocken, da ich kaum so etwas trinke. Selbst Kaffee ist für mich zu bitter.^^ Aber das ist Bier auch, also dachte ich, ach, was soll's. Trotzdem hat mich das Absinth sehr interessiert und ich wollte mehr erfahren. Heute besitze ich ein Set aus zwei Gläsern und zwei Absinthlöffeln mit den Motiv "Croix Suisse", also mit Schweizer Motiven. Jedoch fehlt mir noch ein gutes Absinth...
Zum ersten mal kam ich mit der Grünen Fee in Kontakt, da wurde ich auf eine Halloween-Party eingeladen und im Höhepunkt der Feier sind wir in den Keller gelaufen und haben uns dort das Zeug genüsslich reingehauen. Ich war sprachlos, weil das Zeug für mich noch einen Ekel hatte, aber nach einer Bombe aus Zuckerwürfeln war das schon OK.
Jedes Land verkauft unterschiedliche Absinthsorten. Die Schweizer Absinthsorten sind weniger bitter, sodass das Schweizer Ritual keinen Zuckerwürfel benötigt, während die französischen Absinthe relativ bitterer sind. Die in Deutschland verkauften Absinthe sind, um mehr Aroma zu erzielen, wenig bitter.