• hi leude

    habe heute nen interessanten artikel gelesen:

    Zitat

    Die Internet-Aktivisten der Piratenpartei haben bei der Europawahl in Schweden einen Überraschungserfolg gelandet.

    Die für die Lockerung von Urheberrechten im Internet eintretende Partei erhielt nach dem Ergebnis von Wählernachfragen 7,4 Prozent der Stimmen.
    Die Piratenpartei wurde 2006 gegründet und heftete sich den Einsatz für Informationsfreiheit und Datenschutz auf die Fahnen.

    Quelle: http://www.20min.ch
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    dazu noch der ableger in der schweiz:

    Zitat

    Im Sommer bekommt die Schweiz eine Piratenpartei, die sich fast ausschliesslich für ein freies Internet einsetzt. Vor allem bei der jungen Generation erhoffen sich die Initianten grossen Zuspruch.

    Am 12. Juli findet in Zürich die Gründungsversammlung der Piratenpartei statt. Sie will sich für einen besseren Datenschutz, eine Lockerung des Urheber- und Patentrechts und eine Legalisierung des ­Datentausches im Web (Filesharing) einsetzen.

    Themen wie biometrische Pässe und Killerspiele würden auch in der Schweiz heiss diskutiert – darum sei ein ähnlicher Erfolg wie in Schweden möglich.

    Quelle: http://www.20min.ch
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    was haltet ihr von so einer partei? und welche chancen gebt ihr den ablegern in deutschlan/österreich/schweiz?

    ich persönlich bin da mal eher skeptisch. ich finde es zwar positiv, dass sich jemand für internetsicherheit und killerspiele einsetzt, aber das programm scheint mir doch recht unausgewogen. ich meine ihre einzigen ziele sind der internetschutz/filesharing legalisieren/killerspiele legal halten... das scheint mir doch als politisches programm zu wenig um zu überzeugen.
    desweiteren finde ich es problematisch, wenn man das filesharing so total legalisieren will... ich meine dann ist ja der verdienst des urhebers noch geringer... dann lohnt es sich ja bald für keinen mehr filme und musik zu produzieren.

    mfg Zweistein

  • Das geht mir ähnlich, gerade der Fokus auf den Schutz der Privatssphäre ist mir sehr sympathisch, aber das allein reicht noch nicht aus, um in Europa sinnvoll Politik zu treiben. Auch bin ich skeptisch in Hinsicht auf die Idealvorstellungen, die sich hinter einigen der Forderungen der Piraten verbergen.
    Was für mich aber feststeht ist, dass die Missstände, die die Partei anprangert tatsächlich Probleme sind, denen sich unsere Politik Deutschland- und Europaweit stellen muss, was aber bisher nicht geschieht. Die offensichtliche Realitätsferne vieler unserer Politiker zeigt sich in der hanebüchenen Weise, in der z.B. die "Killerspiel" Debatte geführt wird.
    Daher denke ich, dass sich den Piraten eine Chance in zweierlei Hinsicht bietet: Wie man in Schweden sieht, gibt es durchaus Wähler, die ihre Interessen am besten durch die Piraten vertreten sehen. Mit dem unfertigen Programm der Partei im Kopf kann man daher schließen, dass ein Bedarf an einer Fraktion besteht, die sich um diese Belange kümmert, der von den etablierten Parteien nicht gedeckt wird - ich nehme also an, dass auf kurz oder lang die Piratenpartei politische Verantwortung tragen wird, was sie dann in die Lage versetzen sollte
    a) ihre Expertise auf dem "Fachgebiet" zu beweisen und
    b) ihr politisches Programm auch in anderer Hinsicht zu definieren.
    Gelingt das, sehe ich in ihr eine Partei mit Zukunft. (Vielleicht sollten sie auch über einen Namenswechsel nachdenken)
    mfg, Deep Thought

    Die Moleküle zwischen uns sind Galaxien
    Unüberwindlich weshalb Unverbindlichkeit regiert
    Weshalb, wie heiß wir auch für kurze Zeit erglüh’n
    Ein jeder in der Schale seines Seins einsam erfriert

    ASP; Biotopia

  • Das geht mir ähnlich, gerade der Fokus auf den Schutz der Privatssphäre ist mir sehr sympathisch,

    klar, die privatssphäre ist etwas schützenswertes... ich bin allerdings der ansicht, dass dem staat mehr "schnüffel" kompetenzen eingeräumt werden sollte. leider ist man aber nicht vor missbrauch geschützt... ich persönlich bin bereit meine privatssphäre ein stück weit zu lockern um mich vor verbrechen/terror zu schützen... das ich mit dieser meinung sehr wahrscheinlich alleine dastehe, ist mir durchaus bewusst.
    ich persönlich bin ein freiheitsliebender mensch, wie wahrscheinlich die meisten menschen. trotzdem bin ich zu kompromissen bereit...

    Daher denke ich, dass sich den Piraten eine Chance in zweierlei Hinsicht bietet:

    ich sehe da eigentlich mehr ne chance, für ne bereits etablierte partei. nehmen wir was liberales wie z.b. die FDP... würden die sich zusätzlich noch für die oben erwähnten themen einsetzen könnten sie viele wichtige stimmen sammeln, hätten aber gleichzeitig schon ein sehr ausgereiftes politisches programm, was die partei wählbar machen würde... wie sich das auf die stammwählerschaft auswirken würde ist mir leider nicht bekannt... könnte sein, dass einige abspringen...

    ihr politisches Programm auch in anderer Hinsicht zu definieren.

    das und...

    (Vielleicht sollten sie auch über einen Namenswechsel nachdenken)

    ... würden sicherlich zum erfolg beitragen.

    mfg Zweistein

  • Zitat

    klar, die privatssphäre ist etwas schützenswertes... ich bin allerdings der ansicht, dass dem staat mehr "schnüffel" kompetenzen eingeräumt werden sollte. leider ist man aber nicht vor missbrauch geschützt... ich persönlich bin bereit meine privatssphäre ein stück weit zu lockern um mich vor verbrechen/terror zu schützen... das ich mit dieser meinung sehr wahrscheinlich alleine dastehe, ist mir durchaus bewusst.
    ich persönlich bin ein freiheitsliebender mensch, wie wahrscheinlich die meisten menschen. trotzdem bin ich zu kompromissen bereit...

    Wie war das? Diejenigen, die grundlegende Freiheiten aufgeben würden, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit.?
    Ich gebe offen zu, dass meine Sympathien hier bei den Schützern der Privatssphäre liegen, wobei es zugegebenermaßen sehr schwer ist, diese Frage auf einer so grundlegenden Ebene zu beantworten, es gibt zweifellos gute Argumente dafür, dem Staat solche Kompetenz zuzusprechen. Tendentiell neige ich aber immer dazu, staatliche Kompetenzen in dieser Hinsicht zu beschneiden da der Überwachungsstaat, wie er offenbar schon in den Köpfen einiger Politiker der "Mitte" zu finden ist mir als wesentlich realere Bedrohung erscheint, als die Dinge, vor denen er uns schützen soll.

    Zitat

    ich sehe da eigentlich mehr ne chance, für ne bereits etablierte partei. nehmen wir was liberales wie z.b. die FDP... würden die sich zusätzlich noch für die oben erwähnten themen einsetzen könnten sie viele wichtige stimmen sammeln, hätten aber gleichzeitig schon ein sehr ausgereiftes politisches programm, was die partei wählbar machen würde... wie sich das auf die stammwählerschaft auswirken würde ist mir leider nicht bekannt... könnte sein, dass einige abspringen...

    Ich sehe nur begrenztes Potential für ein etablierte Partei, obwohl einige Teile des Programms der Piratenpartei sicherlich unterstützen würden. Andere Teile, besonders die Ideen für Patent und Urheberrecht sind aber zu radikal um so von einer großen Partei im Moment vertreten zu werden. Gerade die FDP dürfte da ihre Probleme haben;)
    Und wenn ich auch vielen Punkten so nicht zustimme, muss ich doch sagen, dass hier erstmals Lösungen für seit Jahren schwelende Probleme angeboten werden. Die Frage besteht nur darin, wie man diese Lösungen in ihrer Radikaliät bewertet - einen solchen Ansatz hat es ja noch nie gegeben.
    mfg, Deep Thought

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    ASP; Biotopia

  • naja, die "big brother is watching you" fronten sind ziemlich verhärtet... diskussionen sollten wir auf den anderen thread beschränken... das wird hier sonst wohl zu offtopic... und einen konsens werden wir wohl auch nicht finden! ;)

    Andere Teile, besonders die Ideen für Patent und Urheberrecht sind aber zu radikal um so von einer großen Partei im Moment vertreten zu werden.

    naja, ich hab das vergessen zu schreiben, sorry: ich meinte man könnte einige punkte übernehmen. nicht gleich das ganze programm...

    mfg Zweistein

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich, der Einsatz für Videospiele und andere Freiheiten ist löblich und nötig, vor allem was die Privatsphäre und den Datenschutz betrifft. Allerdings knallt dieser Einsatz wie ein Bumerang an den Absender zurück, wenn sich dieser gleichzeitig für Diebstahl einsetzt.

    Ja, Filesharing und dergleichen ist Diebstahl. Nur weil Daten heute digital sind und man sie ohne Qualitätsverlust beliebig vervielfältigen kann, heisst das noch lange nicht, dass man es auch tun darf. Bequem hin oder her, darum geht es gar nicht. Man stiehlt jemandem sein Produkt, Schluss aus. Wer das tut, der sorgt dafür, dass sich die Herstellung von zum Beispiel Musik gar nicht mehr lohnt, ausser man ist eine grosse Band, die Live-Potential hat. Wollen wir wirklich die Vielfalt abwürgen? Nein.

    Ich habe ehrlich gesagt Horrorvisionen bei der Vorstellung, dass Gamer auch noch in die Nähe dieser 'Piraten-Partei' gerückt werden. Ich will mich nicht im Dunstkreis solcher Leute wiederfinden, da dieser Einsatz der 'Killerspiel-Debatte' eine noch unerfreulichere Wende geben könnte.

    Kurzum: Ich halte von dieser neuen Partei überhaupt nichts.

    Mfg
    Aerith's killer

  • Zitat

    Ja, Filesharing und dergleichen ist Diebstahl. Nur weil Daten heute digital sind und man sie ohne Qualitätsverlust beliebig vervielfältigen kann, heisst das noch lange nicht, dass man es auch tun darf. Bequem hin oder her, darum geht es gar nicht. Man stiehlt jemandem sein Produkt, Schluss aus. Wer das tut, der sorgt dafür, dass sich die Herstellung von zum Beispiel Musik gar nicht mehr lohnt, ausser man ist eine grosse Band, die Live-Potential hat. Wollen wir wirklich die Vielfalt abwürgen? Nein.

    Filesharing in seiner jetzigen Form zu legalisieren käme sicherlich einer Legalisierung von Diebstahl gleich. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das so nicht das Ziel der Piratenpartei ist, die explizit auch die Rechte der Autoren schützen will. Auch finde ich die Kritik an unserem jetzigen Patent und Urheberrecht als solche durchaus bedenkenswert- an Praxisproblemen mangelt es ja nicht.
    Zweifel an dem Grad der Durchdachtheit der angebotenen Lösungen scheinen jedoch angebracht, wie die Lektüre der Homepage der Partei zeigt. Diese sollten einen aber nicht den Blick dafür trüben, dass es im Zusammenhang mit dem Internet Probleme gibt, die es vorher so nie gab und das hier der Versuch gemacht wird, sich diesen auf eine andere Weise als bisher zu stellen.
    Auch wenn ich sie nicht gewählt habe, und bis auf weiteres nicht wählen werde bin ich zumindest in einer Hinsicht dankbar für sie: Ihr Erfolg wird die anderen Parteien zwingen, ebenfalls Lösungen für die Probleme zu suchen mit denen sich die Piraten beschäftigen.
    mfg, Deep Thought

    Die Moleküle zwischen uns sind Galaxien
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    Weshalb, wie heiß wir auch für kurze Zeit erglüh’n
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    ASP; Biotopia

  • NAja diese Partei ist mir schon seit einem Jahr ein Dorn im Auge.
    Einige ihrer Punkte sind sehr logisch und man kann sie nur unterstützen, doch die andere hälfte ist wiederum etwas wovor man sich schützen sollte. Vor allem bezüglich ihrer bestrebungen wegen lockerung der Sicherheit des geistigen Eigentums.
    Die Argumente hören sich ja eigentlich nett an. Filme können nach einigen jahren Lizensfrei und legal besorgt werden, wer Musik schreibt verliert nach einigen JAhren die Rechte an seinen eigenen Werken usw.
    Für die Verbraucher ist das natürlich super... alles umsonst.
    Doch als Künstler und Produzent würde ich es mir 3 mal überlegen viel Geld in ein Projekt zu stecken.
    Das so eine Regelung natürlich von den mächtigen Konzernen ausgenutzt wird und junge Künstler ihrer Werke beraubt werden ist klar.
    Im endeffekt schaden wir nur den jungen Künstlern, Autoren, Ideenträgern unserer Zukunft.
    Wozu soll man dann noch selber was erschaffen? Es wird sowieso erst berühmt wenn es nicht mehr mir gehört.

  • Filme können nach einigen jahren Lizensfrei und legal besorgt werden, wer Musik schreibt verliert nach einigen JAhren die Rechte an seinen eigenen Werken usw.

    Nur so als Anmerkung...Urherberrecht erlischt erst ca. 70 Jahren nach den Tod des Urhebers

    Hätte die Piratenpartei noch andere Programmpunkte könnte man sie noch "vielleicht" ernst nehmen..

    "There is only one thing we can rely on. That thing ist called love"

    • Offizieller Beitrag

    Filesharing in seiner jetzigen Form zu legalisieren käme sicherlich einer Legalisierung von Diebstahl gleich. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das so nicht das Ziel der Piratenpartei ist, die explizit auch die Rechte der Autoren schützen will.


    Davon spüre ich wenig, das beginnt ja schon beim Parteinamen.
    Auf der Homepage des schweizerischen Ablegers wird im grossen und ganzen argumentiert, dass Kultur und Wissen jedem frei zugänglich sein soll und das Urheberrecht hier im Wege steht. Das mag ja stimmen, aber so würgt man doch wirklich das Entstehen neuer Werke ab. Von Urheberschutz ist zwar die Rede, aber konkrete Forderungen in diese Richtung sind nicht vorhanden. Ich kann mir auch keinen wirksamen Urheberschutz vorstellen, wenn alles frei im Internet zirkuliert.
    Natürlich ist es löblich, dass das Problem angesprochen und angedacht wird. Aber diese Lösung halte ich für untauglich.

    Die Haltung der Piratenpartei zu Patenten ist kurz und prägnant:

    Zitat

    Wir wollen Patente abschaffen.


    (Quelle: http://www.piraten-partei.ch/Ziele)

    Als Grund wird genannt, dass Monopolisten den Preis in die Höhe treiben und Konkurrenten aussperren, was natürlich stimmt. Aber das muss so sein, sonst zerstört der Ideenklau die gesamte Wirtschaft.
    Beispiel Pharmaindustrie: Die Herstellung und Entwicklung neuer Medikamente kostet heutzutage Unsummen, wir sprechen in den meisten Fällen von Milliardenbeträgen. Am Ende steht eine Pille und ein "Herstellungsrezept", das durch hohen Forschungsaufwand relativ kostengünstig "nachgekocht" werden kann. Wenn man das nicht durch Patente schützen kann, dann wird sich die Forschung auf diesem Gebiet nicht mehr lohnen. Wer soll denn dann investieren? Der Staat?

    Wie du schon sagst, DT, das alles ist überhaupt nicht durchdacht. Die Argumente gegen die Patente zeugen jedenfalls nicht gerade von grossem ökonomischen Know-how.

    Mfg
    Aerith's killer

  • Im Prinzip stimme ich dir in allen wesentlichen Punkten zu, was ja auch schon aus meinen vorangegangenen Posts ersichtlich sein sollte. Vom kontraproduktiven Namen bis zu unrealistischen Weltbild, das sich offenbar hinter einigen Ideen verbirgt kann und muss man eine Menge Argumente gegen die Piraten und ihre Forderungen ins Feld führen, darüber müssen wir, denke ich, auch nicht diskutieren.
    Was sich dagegen sehr wohl zu diskutieren lohnen würde ist meiner Meinung nach aber die Kritik, die die Piratenpartei an unseren jetzigen Lösungen übt - wenn auch die Lösungsangebote nicht realistisch und durchdacht sind.
    Unser Patentrecht bietet in Zeiten der globalisierten Wirtschaft hinreichend skrupellosen Unternehmen ein gewaltiges Missbrauchspotential: Man muss sich nur mit den Machenschaften des multinationalen Saatmittel- und Pestizid Herstellers Monsanto ansehen, um zu erkennen welche Gefahren sich hier verbergen. Nur ein kurzer Auszug aus dem Wikipedia Artikel für diejenigen, die noch nicht von Monsanto gehört haben:

    Zitat

    Monsanto bemüht sich verstärkt um den Ausbau seiner Marktposition bei der Produktion von Lebensmitteln und Saatgut, die von Kritikern als weltweites Monopol bezeichnet wird. Kritisiert wird etwa die vertragliche Bindung der Landwirte an das Unternehmen, die es ihnen verbietet, die eigene Ernte als Saatgut wieder zu verwenden und eine weitreichende Kontrolle der Landwirte erlaubt, um Patentverletzungen vorzubeugen. Ebenso ist es den Landwirten im Konfliktfall nicht gestattet, sich gegenüber Dritten zu äußern. Weiterhin müssen sich diese Landwirte vertraglich dazu verpflichten, im Falle von Ernte- oder Ertragsausfällen (z. B. Rückgang der Fruchtbarkeit bei Zuchtschweinen) nicht gegen das Unternehmen Monsanto zu klagen.

    Sicherlich ermöglicht unser Patentrecht erst Innovation, weil es die Sicherheit der geleisteten Investition gewährleistet. Andererseits verursacht es auch riesige Probleme, denen sich unsere "herkömmliche" Politik bisher eher symptomorientiert (etwa die Grünen gegen die Zulassung von entsprechendem Saatgut)-wenn überhaupt- gestellt hat.
    Auch für unser Urheberrecht sehe ich einen erheblichen Überarbeitungsbedarf, sowohl in der Hinsicht das unser Recht auch gerecht bleiben (werden?) soll als auch in der Frage der Durchsetzung desselben.
    mfg, Deep Thought

    Die Moleküle zwischen uns sind Galaxien
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    Weshalb, wie heiß wir auch für kurze Zeit erglüh’n
    Ein jeder in der Schale seines Seins einsam erfriert

    ASP; Biotopia

    • Offizieller Beitrag

    Im Prinzip stimme ich dir in allen wesentlichen Punkten zu, was ja auch schon aus meinen vorangegangenen Posts ersichtlich sein sollte.


    Ja, es war mir schon klar, wie du deinen Post gemeint hast.

    Unser Patentrecht bietet in Zeiten der globalisierten Wirtschaft hinreichend skrupellosen Unternehmen ein gewaltiges Missbrauchspotential: Man muss sich nur mit den Machenschaften des multinationalen Saatmittel- und Pestizid Herstellers Monsanto ansehen, um zu erkennen welche Gefahren sich hier verbergen.


    Das ist natürlich ein Auswuchs, den ich so auch nicht gutheissen kann. Einerseits habe ich bereits ein Problem, dass man überhaupt Saatgut patentieren lassen kann, zumindest in der heutigen Form. Andererseits sollten griffige Gesetze existieren, die nachweislich schädliche Monopole verhindern. In der Schweiz gibt es beispielsweise die 'Wettbewerbskommission' (WEKO), die über Fusionen urteilen muss, ob da eine unzulässige Marktmacht entsteht. Ein weiteres Ziel ist das unterbinden von Kartellen oder die Beschneidung unzulässiger Marktmacht. Der Haken ist aber, dass ich die WEKO als reichlich zahnloser Tiger wahrnehme. In dieser Hinsicht bestünde sicher Handlungsbedarf, was das Patentrecht nur am Rande betrifft, aber natürlich dennoch beeinflussen wird. Unternehmen wie Monsanto schalten den Markt aus, und das war nie der Sinn von Patenten. Dass es dennoch geschieht ist sicher ein Fehler im System.

    Auch für unser Urheberrecht sehe ich einen erheblichen Überarbeitungsbedarf, sowohl in der Hinsicht das unser Recht auch gerecht bleiben (werden?) soll als auch in der Frage der Durchsetzung desselben.


    Die Durchsetzung des Urheberrechts ist sicher in der heutigen digitalen Welt ein Problem - und eine vollständige Wahrung aller Urheberrechte kann es im Internet auch nicht geben, ohne dass man das Internet total kontrolliert.
    Dennoch sollte man Verstösse gegen das Urheberrecht im Internet ahnden, auch wenn es wie ein Kampf gegen Windmühlen erscheint. Einfach zu kapitulieren ist ja auch keine Lösung.

    Mfg
    Aerith's killer

  • Einerseits habe ich bereits ein Problem, dass man überhaupt Saatgut patentieren lassen kann, zumindest in der heutigen Form.

    naja, ich sehe das mit dem saatgut so wie mit medikamenten. die saatgut züchtung und weiterentwicklung kostet ganz bestimmt auch unsummen... daher kann ich schon verstehen, dass man die patentieren kann...
    allerdings geb ich dir recht, dass die form hier nicht passt. es müsste schon darauf geachtet werden, dass sich keine monopolisten bilden, die ärmere länder auch noch ausbeuten...

    Andererseits sollten griffige Gesetze existieren, die nachweislich schädliche Monopole verhindern.

    dito. sieh oben!

    mfg Zweistein

  • gestern war es so weit. die partei wurde in zürich gegründet. 124 nasen sind zwar nicht grade ne riesen menge, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die mal noch ordentlichen zuwachs bekommen. in deutschland hat die partei bei den letzten europawahlen 0.9% und in Schweden 7.1% erreicht...
    das programm von denen sagt mir weiterhin nicht gerade zu. einzig folgende aussage hat mich überzeugt:

    Zitat

    Viele Politiker, die heute die politische Landschaft prägten, seien nicht mit Computer und Internet aufgewachsen. Ihre Entscheidungen zu Internet-Fragen basierten deshalb auf Aussagen von Gremien.

    Mangels Wissen und Nähe zum Medium könnten sie diese nicht einschätzen und überprüfen. Die Piraten wollen deshalb «neue, bessere Lösungen erarbeiten und diese in die Politik einbringen».

    Quelle: http://www.tagesschau.ch
    Ganzer Artikel: hier klicken

    mfg Zweistein

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich ist es löblich, dass sich die Piratenpartei mit den neuen Gefahren und Chancen beschäftigt, die das Internet bietet. Aber wirklich taugliche Vorschläge wurden bisher leider nicht geliefert, ausser der populistischen Forderung, dass man alles legal runterladen dürfen sollte. Nach meinem Rechtsempfinden ist das ein klarer Fall von Diebstahl... nur weil ich Schlösser knacken kann darf ich ja auch nicht einfach in alle Häuser einbrechen.

    Dass sich die Piratenpartei auch für Datenschutz einsetzt ist natürlich gut. Leider gehen solche Forderungen etwas unter, wenn man gleichzeitig Diebstahl legalisieren will...

    Ich bin jedenfalls gespannt, wann die Piratenpartei zum ersten Mal bei Wahlen antritt, und vor allem, wie sie dann abschneiden wird. Das Potential für einige Stimmen aus der jüngeren Bevölkerungsschicht dürfte sicher vorhanden sein, weil ich aus eigener Erfahrung weiss, dass die alteingesessenen Parteien oft nicht meinen Geschmack treffen. Für mich ist die PPS aber keine Alternative, leider.

    Mfg
    Aerith's killer

  • Ich war letztens erst auf einem Blog von einem Mitglied der PArtei.

    Was mir gefalen hat war die Kritik an der momentanen Regierung. Ich kann da nur zustimmen, ja das sehe ich auch so.
    Was mir gefehlt hat (das wichtigste überhaupt) Problem erkannt und jetzt? Wie will die Piratenpartei vorgehen?

    Bisher konnte ich nur lesen... die machen das falsch, das falsch und das.... wir machen alles anders.

    Sorry aber so wähl ich nicht.

  • Dass sich die Piratenpartei auch für Datenschutz einsetzt ist natürlich gut. Leider gehen solche Forderungen etwas unter, wenn man gleichzeitig Diebstahl legalisieren will...

    jup, das klingt schon fast etwas paradox!
    meiner ansicht nach ist das programm der partei nicht genug durchdacht. ab und zu gute ansätze, aber keine wirklichen lösungen dafür!

    Das Potential für einige Stimmen aus der jüngeren Bevölkerungsschicht dürfte sicher vorhanden sein, weil ich aus eigener Erfahrung weiss, dass die alteingesessenen Parteien oft nicht meinen Geschmack treffen. Für mich ist die PPS aber keine Alternative, leider.

    ich denke, dass die partei vor allem der linken stimmen wegschnappen könnte.
    bei wahlen/abstimmungen halte ich es jeweils mit dem prinzip des kleineren übels. ich kann mich auch nicht mit allem, was die grossen parteien machen identifizieren, aber dann stimm ich eben so ab, dass am wenigsten "negatives" dabei für mich rauskommt...
    das mache ich lieber als eine winzige partei zu wählen, die nichts ändern kann... klar, könnte man nun argumentieren, dass die partei gar nicht so klein wäre, wenn nicht alle so denken würden wie ich. aber das ist alles sehr konjunktiv...

    mfg Zweistein

    • Offizieller Beitrag

    ich denke, dass die partei vor allem der linken stimmen wegschnappen könnte.


    Wie war das eigentlich in Schweden, wo die PP doch 7% erreicht hat? Auf wessen Kosten ging das?

    Gefühlsmässig würde ich eher sagen, dass die PP nicht so recht ins Schema von links und rechts passen will. Das Wählerpotential wird wohl eher bei den etwa 50% der Wahlberechtigten liegen, die sich bisher nicht an Wahlen beteiligt haben, vor allem in der jüngeren Generation. Ob das mehr wird als eine blosse Protestbewegung bleibt dann natürlich abzuwarten, aber alleine der Name lässt doch eher auf eine Spasspartei schliessen, obwohl es die Initianten durchaus ernst meinen mit ihren Anliegen.

    Kommt hinzu, dass die PP in den Jungparteien durch das ganze politische Spektrum Sympathien gesammelt hat.

    Mfg
    Aerith's killer

  • Wie war das eigentlich in Schweden, wo die PP doch 7% erreicht hat? Auf wessen Kosten ging das?

    Europawahl in Schweden
    verloren hat vor allem die Vänsterpartiet. und zwar 7.14%... wäre ja ziemlich genau der anteil, den die piratenpartei gewonnen hat.
    viel mehr links als die Vänsterpartiet kann man kaum sein, denke ich. von daher könnte man schon draus folgern, dass die PP ihre stimmen von der linken geholt hat.
    auch junilistan hat massiv verloren wie es aussieht. da sind linke und rechte vertreten...
    leider zeigt die übersicht nicht wie sich die wählerzahl verändert hat. ich könnte mir aber auch wirklich gut vorstellen, dass die PP viele neuwähler mobilisieren konnte.

    mfg Zweistein

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich mir die Zahlen so ansehe, dann hat die linke Vänsterpartiet schon bei den letzten nationalen Wahlen einen ähnlichen Einbruch hinnehmen müssen, was noch nichts mit der PP zu tun haben kann. Diese spielte damals noch keine Rolle.

    Viel erheblicher ist doch, dass eine EU-skeptische Partei alle drei Mandate verloren hat, was eine gehörige Ohrfeige ist. Einige dieser Wähler sind vermutlich auch zur PP abgewandert, was meinen Eindruck einer Protestbewegung verstärkt.
    Lustigerweise scheinen solche Parteien aber nur bei Europawahlen eine Chance zu haben, national kamen EU-Skeptiker und die PP in Schweden nur auf etwa je einen halben Prozentpunkt; fairerweise muss man dazu sagen, dass bei den letzten nationalen Wahlen in Schweden die PP noch sehr klein war, aber die Gefahr besteht doch, dass es der PP gleich ergehen wird wie den EU-Skeptikern. Im Inland ist man wohl eher nicht bereit, solche Experimente einzugehen.

    Wir werden sehen, wie das weitergeht. Staatstragend wird die PP hoffentlich nie werden, weder in Schweden noch sonst wo.

    Mfg
    Aerith's killer