Im Test! SaGa Frontier Remastered

  • Titel SaGa Frontier Remastered
    Japan 15. April 2021
    Square Enix
    Nordamerika 15. April 2021
    Square Enix
    Europa 15. April 2021
    Square Enix
    System PlayStation 4, Nintendo Switch, PCs, mobile Geräte
    Getestet für Nintendo Switch
    Entwickler Square Enix / Bullets
    Genres JRPG
    Texte
    Nordamerika
    Vertonung

    Die SaGa-Reihe war lange Zeit eher unbekannt in unseren Gefilden. Mit der Zeit scheinen aber immer mehr Titel auch in den Westen zu finden. „SaGa Frontier Remastered“ ist hier etwas recht Besonderes, denn wer geht schon davon aus, dass man einer recht unbekannten und auch nicht sonderlich extrem finanziell erfolgreichen Videospielserie sogar ein Remaster beschert?

    Nichtsdestotrotz ließ sich Square Enix nicht lumpen und bringt den Klassiker aus 1997 mit geglättetem Pixel-Look auf Konsole, PCs und mobile Geräte. Auch wenn die Handarbeit am Remaster, wie sooft, ausgelagert wurde, so spendierte man seitens Square Enix dennoch auch Story-Erweiterungen und ein paar Quality-of-Life-Updates.

    Es scheint, dass die ehemalige Division 2 bei Square Enix einfach machen kann, was sie möchte. Und das ist auch gut so. Wenn neue Spiele à la Bravely Default II es leider eher verpassen, den Geist eines guten JRPGs der alten Schule einzufangen, schafft man es doch immer noch am besten mit einem alten Titel selbst.

    Universum der Kurzgeschichten

    Die Geschichte in SaGa Frontier wird mittels sieben Einzelprotagonisten erzählt. Alle Teil-Storys spielen hier zwar in einem gemeinsamen Universum, allerdings kommen diese nicht zu einer allgemeinen Erzählung zusammen. Spielt man eine Geschichte durch, bekommt man exklusiv in Remastered die Möglichkeit, einen neuen Charakter und dessen Story zu spielen. Hier werden auch die beendeten Teilgeschichten noch einmal aufgegriffen und teils ausgebaut.

    Erzählerisch merkt man SaGa Frontier Remastered schon ein wenig das Alter an, aber prinzipiell schlecht ist das nun auch nicht. Oftmals lassen die Kurzgeschichten viel Raum zur Interpretation, so verzichtet man bei manchen Charakteren sogar gänzlich auf eine umfassende Erzählung und lässt den jeweiligen Protagonisten einfach frei die Welt erkunden. Hier und da überschneiden sich aber die Wege der einzelnen Helden, die dann unter Umständen sogar in die Party aufgenommen werden können.

    Klischeehafte Nebenquests in Form von Fetchquests gibt es in SaGa Frontier Remastered nicht. Die Nebenaufgaben bestehen darin, bestimmte Zauber zu erlernen, beziehungsweise die Grundvoraussetzungen dafür zu erlangen. Diese Quests sind für jeden Hauptcharakter gleich und bis auf wenige Ausnahmen optional. Nicht wirklich Quests, aber auch sicherlich eine Art Nebenaufgabe, sind die verschiedenen optionalen Dungeons, die sich für Schatzsucher durchaus lohnen werden.

    Experimentierfreudiges Gameplay

    »Gekämpft wird ganz klassisch rundenbasiert. Gegner zeigen sich in den Gebieten durch Monstersymbole, welche allerdings nur den groben Typ des Gegners preisgeben.«

    Auch Gameplay-technisch ist SaGa Frontier Remastered eher offen gestaltet. Nach nicht allzu langer Zeit bekommt man quasi einen Freifahrtschein für das ganze Universum mit den verschiedenen Regionen, die sich dann zu fast jeder Zeit besuchen lassen. Ein „old school open world“, wenn man so sagen will. Hier entscheiden eigentlich nur die jeweilige Ausrüstungsteile oder Statuswerte darüber, ob es wirklich sinnvoll ist, gerade jetzt diese Region zu besuchen.

    Gekämpft wird ganz klassisch rundenbasiert. Gegner zeigen sich in den Gebieten durch Monstersymbole, welche allerdings nur den groben Typ des Gegners preisgeben. Gerät man nun in einen Kampf, so kann man zunächst auswählen, welche Gruppe in das Gefecht ziehen soll und ob Party-Mitglieder in der vorderen oder hinteren Reihe stehen. Auch kann man sogar sofort fliehen, wenn es einem gerade so gar nicht nach Kämpfen ist. Interessant hier ist, dass man aus jedem Kampf ohne Probleme entkommen kann, ohne irgendwelche Einschränkungen.

    Je nach Ausrüstung wählt man innerhalb der Kämpfe nun verschiedene Attacken aus. Mit Nahkampfwaffen, wie Schwertern oder Fäusten, können innerhalb der Kämpfe zufällig neue Skills aktiviert und auch erlernt werden. Skills für Handfeuerwaffen oder neue Zauber erhält man jeweils nach dem Kampf. Letztere lassen sich dann im Menü nach Belieben ausrüsten, während die automatisch erlernten Skills sofort einen offenen Platz belegen. Dies sollte man besonders im Hinterkopf behalten, denn ohne freien Slot kann man auch keine neuen Skills mehr erlernen.

    Diverse Welt, diverse Charakterentwicklung

    Nach den Kämpfen geht es anders als bei bekannteren JRPGs nicht an den Levelaufstieg, auch Erfahrungspunkte braucht man nicht zu suchen. Statuswerte steigen in SaGa Frontier Remastered, genauso wie in anderen SaGa-Teilen, je nach Nutzung des Charakters. Nutzt man oft Waffenskills, werden zwangsläufig die Waffenpunkte erhöht werden, nimmt man viel Schaden, dann die Lebenspunkte und so weiter. Ein recht eingängiges System, wenn auch nicht immer klar definiert und etwas willkürlich.

    Obendrauf unterscheidet man in SaGa Frontier Remastered noch zwischen vier sogenannten Rassen. Menschen, Mystics, Monster und Roboter sind hier die dominanten Arten an Party-Mitgliedern, die zur Auswahl stehen. Auch die verschiedenen Hauptcharaktere setzen sich aus diesem Pool zusammen. Menschen gehen hier den oben beschriebenen Entwicklungsweg, Monster müssen andere Monster konsumieren, um Statuswerte und Skills zu erhalten, Roboter nehmen ihre kompletten Statuswerte lediglich aus Ausrüstungsgegenständen und Mystics bilden eine Art Bindeglied aus Mensch und Monster und bringen so beide Varianten in abgespeckter Form zusammen.

    Auch das Sterben funktioniert in SaGa Frontier etwas anders als meist bekannt. Verliert ein Charakter alle seine Lebenspunkte (HP), lässt dieser sich immer noch durch einfache Heilgegenstände oder Zauber wieder in den Kampf zurückholen. Erst wenn die sogenannten LP (Life Points) zur Neige gehen, verliert man das Mitglied komplett, bis man ein Hotel oder andere Erholungsangebote nutzt. Verliert der Protagonist alle seine LP, so heißt es aber „Game Over“.

    Weniger ist mehr

    Grafisch bleibt das Remaster doch sehr dem Original treu. Zwar sind die Chibi-Modelle der Charaktere nun nicht mehr wirklich sichtbar pixelig, sondern sehr stark geglättet, jedoch macht man designtechnisch nicht wirklich etwas Neues. Auch hier durchaus keine schlechte Entscheidung, denn der Look sieht ausreichend zeitgemäß aus und wird von recht zeitlosen, vorgerenderten Hintergründen umschmeichelt.

    Hier und da hat man zwar einige Gegnermodelle, die etwas verschwommen daherkommen, aber alles in allem ist das mehr als ausreichend umgesetzt. Die vorgerenderten Hintergründen können zwecks besserer Übersicht auch mit Pfeilen für Ein- und Ausgänge ausgestattet werden, da es schon einmal vorkommen kann, dass man nicht wirklich klar erkennt, wo man denn nun hingehen darf und wo nicht.

    Musikalisch scheint man nicht wirklich viel am Soundtrack geändert zu haben. Die einzelnen Stücke sind recht sympathisch mit einigen recht gut gelungenen Ausreißern, die noch eine Nummer mehr überzeugen können. Man fühlt sich recht schnell in der Zeit zurückversetzt, wenn die Nostalgie oder einfach das Gefühl, ein mehr als solides JRPG zu spielen, kickt.

    Remaster mit Charme

    SaGa Frontier Remastered ist eine äußerst gut gelungene Neuauflage des Klassikers aus den Anfängen der PlayStation-Ära. Entgegen der üblichen Prämisse eines Remasters, lediglich die Grafik aufzuhübschen und das Produkt den SpielerInnen in den Rachen zu stopfen, hat man hier sogar Story-Elemente hinzugefügt und einen weiteren Hauptcharakter freischaltbar gemacht.

    Witzigerweise legt man grafisch nicht wirklich viel in die Waagschale und hält den Ball flach. Ein Facelift der Charaktermodelle sowie Menüs sollte reichen und gepaart mit den recht zeitlosen, vorgerenderten Hintergründen geht das Konzept auch auf.

    Ein unkonventionelles Gameplay und eine offene Storyführung laden zum Experimentieren und vor allem Grinden ein. Allerdings gelingt das in SaGa Frontier wesentlich angenehmer und besser als bei neueren Titeln, die weit am Ziel vorbeischlittern.

    SaGa Frontier Remastered ist für Fans der 90er-JRPGs uneingeschränkt ans Herz zu legen. Kenner des Originals bekommen neben einer leicht aufgehübschten Darstellung sogar noch mehr geboten.

    Story

    Sieben Kurzgeschichten, ein Universum. Offener Erzählstil mit Interpretationsspielraum.

    Gameplay

    Klassisches, rundenbasiertes Kampfsystem mit verschiedenen Arten, Statuswerte und Skills zu erlernen. Spielaufbau mit recht offener Welt und dem entsprechenden Entscheidungsfreiraum.

    Grafik

    Minimal aufgepeppter Original-Look mit vorgerenderten Hintergründen. Gegnermodelle manchmal verschwommen und detailarm.

    Sound

    Originalgetreuer und sehr sympathischer Soundtrack, der direkt an alte Zeiten erinnert.

    Sonstiges

    Quality-of-Life-Updates, erweiterte Storylines.

    Bildmaterial: SaGa Frontier Remastered, Square Enix

  • Danke für den Test!
    Habe bisher keinen der Saga Teile gespielt, auch wenn ja jetzt einige für die Switch umgesetzt wurden. Überlege nun mit diesem Teil/ Remaster einzusteigen..

    Yuriko-toki.png

    ~Make of thyselves that which ye desire. Be it a Lord. Be it a God. But should ye fail to become aught at all, ye will be forsaken. Amounting only to sacrifices.~

  • Habe tatsächlich keine Berührungspunkte mit der Saga Reihe, aber mir ist das Remaster beim Stöbern auf Steam aufgefallen.


    Danke für den ausführlichen Eindruck und das Fazit. Ich denke das muss jetzt doch auf meine Wishlist :)