Im Test! Story of Seasons: Pioneers of Olive Town

  • Titel Story of Seasons: Pioneers of Olive Town
    Japan 25. Februar 2021
    Marvelous
    Nordamerika 23. März 2021
    XSEED Games
    Europa 26. März 2021
    Marvelous Europe
    System Nintendo Switch
    Getestet für Nintendo Switch
    Entwickler Marvelous
    Genres Farm-Simulation
    Texte
    Deutschland
    Vertonung Nordamerika

    Es ist nun 25 Jahre her, seit das erste „Harvest Moon“ in Japan erschien. Aufgrund von Namensrechten muss das eigentliche Harvest Moon im Westen jedoch mittlerweile „Story of Seasons“ genannt werden. Dies hindert Natsume und Marvelous nicht daran, zur Feier des 25-jährigen Jubiläums jeweils einen neuen Ableger zu veröffentlichen. Da ich ein Fan seit der ersten Stunde bin, aber nun ein paar Teile ausgesetzt hatte, war ich sehr gespannt auf „Story of Seasons: Pioneers of Olive Town“. Leider hat es meine Erwartungen nicht gänzlich erfüllen können.

    Auf nach Olivingen!

    Wie in den meisten Spielen dieser Art, könnt ihr zu Beginn direkt einen Charakter für euch erstellen. Hier muss man tatsächlich direkt ein kleines Lob aussprechen. Das Aussehen, die Stimme, die Gangart und die Kleidung ist völlig unabhängig vom Geschlecht wählbar. Das ist sehr progressiv und dürfte dabei helfen, dass sich mehr Spieler mit ihrer Wahl wohlfühlen. Nach dem Erstellen eurer Spielfigur geht es Richtung Olivingen. Hierbei handelt es sich um ein kleines Dorf, welches an der Küste liegt und von eurem Großvater mitgegründet wurde.

    Auf dem Weg dahin geht jedoch euer Roller kaputt, welcher direkt vom örtlichen Handwerker zur Reparatur übernommen wird. Im späteren Verlauf des Spiels bekommt ihr diesen repariert zurück, um ein wenig schneller unterwegs sein zu können. Schnell werdet ihr vom Bürgermeister von Olivingen auf die alte Farm eures Großvaters gebracht, welche in keinem guten Zustand ist. Was für eine… Überraschung! Das ist ja völlig neu in der Reihe. Scherz beiseite: Interessant ist das fehlende Haus auf der Farm, also müsst ihr erst einmal in einem Zelt leben, bis ihr euch ein Haus bauen könnt.

    »Einen großen Teil der Zeit zu Beginn des Spiels verbringt ihr mit dem Gießen eurer Pflanzen und dem anschließenden Ernten und Verkaufen der Erzeugnisse. Bis dann die Maschinen verfügbar werden.«

    Doch was macht man nun auf der Farm? Am Grundablauf des Spiels hat sich nicht wirklich etwas geändert. Ihr baut Farm-Erzeugnisse an, gießt diese, bis sie ausgewachsen sind und verkauft dann die Erträge. Dies geschieht, wie immer, auf die klassische Weise: Mit der Hacke den Boden pflügen, Samen auswerfen und dann muss gegossen werden. Je nach Samen dauert es nun unterschiedlich viele Tage, bis die Früchte der harten Arbeit geerntet werden können.

    Harte Arbeit, bis die Maschinen ins Spiel kommen

    Einen großen Teil der Zeit zu Beginn des Spiels verbringt ihr also mit dem Gießen eurer Pflanzen und dem anschließenden Ernten und Verkaufen der Erzeugnisse. Doch ebenfalls könnt ihr mit eurer Axt und dem Hammer die Steine und Bäume aus dem Weg räumen. Dies schafft euch nicht nur Platz, sondern stopft eure Taschen mit wertvollen Baumaterialien voll. Ebenfalls schnell zugänglich ist die Mine, in welcher ihr Erze finden und diese anschließend in Barren umwandeln könnt.

    Es dauert dann gar nicht mehr so lang, bis ihr die sich auf dem Grundstück befindliche zerstörte Brücke repariert und euch Zugang zu dem zweiten Teil der Farm beschafft habt. Dort findet ihr nicht nur neue Materialien und Dinge zum Verkaufen, sondern auch eine weitere Mine. Darin könnt ihr dann Silber finden, welches ihr nicht nur zum Aufwerten eurer Werkzeuge nutzen, sondern damit dann endlich Sprinkler bauen könnt. Diese ermöglichen euch einen nahezu automatisierten Anbau-Prozess. Der einfache Sprinkler gießt jeden Morgen automatisch alle Felder, die ihn umgeben. Was ihr also dann noch machen müsst, ist säen und ernten! Ich persönlich habe dann einfach das gesamte erste Gebiet mit massig Sprinklern und Feldern ausgestattet… und hatte dann auch eigentlich nahezu nie wieder Geldprobleme.

    Neben den Farm-Erträgen gibt es noch etwas, worum ihr euch viel kümmern werdet: die Maschinen. Mit denen wandelt ihr Gegenstände um, beispielsweise das Eisenerz in Eisenbarren, Fell in Wolle oder Eier in Mayonnaise. Da man ständig Dinge umwandeln muss, verbringt man viel Zeit mit diesen Geräten. Ich muss zugeben, dass es mich nach einigen Stunden durchaus manchmal ein wenig nervte, immer wieder einen Gegenstand in die Maschine stopfen zu müssen, um dann etwas umzuwandeln. Nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass die Umwandler sich irgendwann tatsächlich verbessern lassen und ihr mehr als ein Grundmaterial hineinpacken könnt. Nach nahezu 40 Stunden habe ich diese aber noch immer nicht freigeschaltet und langsam kommt mir das dann aber irgendwie zu spät.

    Story of Seasons: Pioneers of Olive TownEs ist ein bisschen anstrengend auf Dauer, denn wenn man wirklich effizient sein möchte, hat man ein gutes Dutzend an Maschinen herumstehen (und eventuell noch mehr). Diese Geräte nehmen nicht nur Platz weg. Diese dann alle zu füllen ist einfach zeitfressend. Leider führt kein Weg drumherum, jeden Tag die Umwandler zu bestücken. Ebenfalls nervig ist sich zu merken, welche Maschine welche Materialien umwandelt. Bei über 15 möglichen verschiedenen Maschinen verliert man doch manchmal die Übersicht.

    Bauer sucht Sau

    Auf einer Farm müssen natürlich Tiere leben! Um diese jedoch bei euch einziehen lassen zu können, müsst ihr erst einmal die heruntergekommenen Gebäude reparieren. Ist dies einmal getan, könnt ihr weitere Gebäude einfach beim Schreiner kaufen und nach eurem Wunsch platzieren. Das ist etwas, was ich generell sehr an Story of Seasons: Pioneers of Olive Town mag: die relativ freie Gestaltung der Farm und das selbstständige Auswählen davon, wo ihr eure Dinge platzieren möchtet.

    Ist ein Hühnerstall gebaut, könnt ihr jedoch nicht einfach ein Huhn kaufen. Das erste Huhn, was ihr bekommt, läuft einfach frei auf eurer Farm herum. So schaltet ihr übrigens immer neue Tiere frei: Sie tauchen einfach nach bestimmten Ereignissen oder Erreichen eines neuen Gebietes auf. Zähmt die Tiere dann, um sie in eure Ställe zu bringen und sie künftig auch beim Händler kaufen zu können.

    Was ich beim Pflegen der Tiere sehr angenehm fand, war das Ausbleiben von Ausrüsten weiterer Werkzeuge. Ihr müsst keine Bürste auswählen, um die Tiere zu putzen oder ein Gerät, um die Kühe zu melken. Dies hilft dabei, den Spielverlauf schön flüssig zu halten. Natürlich müsst ihr euch trotzdem sorgfältig um die Tierchen kümmern, neben täglichem Streicheln und Produkte einsacken müsst ihr euer Vieh natürlich füttern. Hierfür könnt ihr die Tiere einfach auf die Weide schicken. Wenn es regnet, geht dies aber natürlich nicht und ihr müsst Futter in die Futtertröge stecken. Diese könnt ihr ab einem gewissen Punkt täglich automatisch füllen lassen. Bis dahin vergeht jedoch ein wenig Zeit.

    Wer viel arbeitet, der lernt auch viel in Story of Seasons: Pioneers of Olive Town

    Mit dem Großteil der Dinge, die ihr auf eurer Farm erledigt, sammelt ihr Erfahrungspunkte für die jeweiligen Gebiete. Sprecht ihr oft mit den Bewohnern des Dorfes, wächst der Kommunikations-Skill. Zerkloppt ihr viele Steine, steigt der Schürfen-Skill. Habt ihr oft Tiere gestreichelt, seid ihr ein besserer Tierpfleger und so weiter. Das Aufsteigen in den Leveln bringt euch unterschiedliche Effekte wie geringeren Stamina-Verbrauch, wertvollere Erträge oder ein schnelleres Anfreunden mit den Bewohnern.

    »Der Bürgermeister von Olivingen kommt ab und an auf euch zu und bittet euch um Hilfe beim Verschönern der Stadt. Sein Ziel besteht darin, mehr Touristen in die Stadt zu locken.«

    Am wichtigsten ist jedoch das Freischalten neuer Geräte oder auch Deko. Ihr könnt eure Farm mit Zäunen, Wegen sowie Toren, aber auch Lampen oder Kuh-Busch-Figuren verschönern. Das ist etwas, was ich bisher noch nicht tat, einfach da ich sehr stark auf Produktivität verschränkt war bisher. Aber irgendwann möchte auch ich meine Farm hübscher machen.

    Nebenbei möchte ich erwähnen, dass ich von der Art und Weise, wie die Werkzeuge gehandhabt werden, sehr begeistert bin. Grundsätzlich befinden sich die Utensilien in einer Werkzeugtasche, welche separat von eurem Rucksack funktioniert. Um sie nutzen zu können, müsst ihr sie trotzdem in den Rucksack packen. Braucht ihr sie nicht mehr, legt ihr sie zurück in die Werkzeugtasche. Das ist deutlich platzsparender und effizienter.

    Kleine süße Gnome, einfach überall?!

    Um die Werkzeuge wirklich effizient nutzen zu können und weiter im Spiel voranschreiten zu können, müsst ihr diese mithilfe der gefundenen Erze und Holzbrettern verbessern. Dies ist vor allem in der Mine wichtig, um möglichst tief zu kommen. In den tiefsten Tiefen könnt ihr dann auf einen Gnom treffen, welcher euch an einen besonderen Ort bringt, um ein lustiges Minispiel zu spielen.

    Story of Seasons: Pioneers of Olive TownRichtig gelesen: Gnome! Wie ein Großteil der Story-of-Seasons-Spiele hat auch Pioneers of Olive Town diverse mysteriöse Elemente. Einen großen Teil davon machen die Gnome aus. Diese ploppen oft einfach auf, wenn ihr den Boden umgräbt, Erzeugnisse erntet, Steine zerschlägt, Bäume fällt… also eigentlich ziemlich oft. Nach nicht sehr langer Zeit tauchen dann größere Gnome auf, welche euch in deren Dorf bringen. Dort angelangt könnt ihr die kleinen runden Wesen diversen Sammel-Aufgaben zuordnen. Zu Beginn könnt ihr nur Mineralien, Wald-Erträge und Gras sammeln lassen. Nach einiger Zeit im Spiel könnt ihr aber weitere Arten freischalten.

    Dies erfolgt durch eine andere mystische Komponente: einen Geist, den ihr nach kurzer Zeit trefft und welcher euch an einen bestimmten Ort im Dorf führt. Dort könnt ihr dann die gesammelten Gnom-Punkte für diverse Segen ausgeben. Darunter findet ihr neue Gebiete, die Option für mehr Ausdauer oder eben neue Sammelarten für die Gnome. Einer der wichtigsten Faktoren für das Einnehmen von mehr Geld ist jedoch die Qualität eurer Farm, welche ihr hier ebenfalls erhöhen könnt. Dies ermöglicht euch, hochwertigere Feldfrüchte zu bekommen und somit wiederum mehr Geld zu verdienen. Ein netter Kreislauf.

    Eine absolute Weltmetropole: Olivingen

    Es wird Zeit, ein wenig auf die namensgebende Stadt einzugehen: Olivingen oder auch Olive Town. Dort könnt ihr diverse Läden besuchen oder einfach mit den Bewohnern quatschen. Die Läden reichen von einem Gemischtwarenladen mit Samen, Möbeln und Materialien über den typischen Tierladen und einem Schreiner bis hin zu mehreren Restaurants, einem Museum und sogar einem Salon. Letzterer muss jedoch erst mit eurer Hilfe gebaut werden.

    Der Bürgermeister von Olivingen kommt ab und an auf euch zu und bittet euch um Hilfe beim Verschönern der Stadt. Sein Ziel besteht darin, mehr Touristen in die Stadt zu locken und die Stadt weltweit bekannt zu machen. Um dabei zu helfen und auch die Stadt optisch teilweise zu verändern, könnt ihr die jeweiligen Aufträge im Rathaus annehmen und die benötigten Materialien dort auch abliefern. Abgesehen von den Story-Aufträgen geben die Bewohner euch täglich neue Aufgaben, welche euch nicht nur dem jeweiligen Auftraggeber näherbringen, sondern auch mit guten Geldbeträgen belohnen. Im Museum von Olivingen könnt ihr übrigens von Tieren aufgenommene Fotos für kleine Statuen abgeben oder gefundene Schätze analysieren lassen, um diese dann ebenfalls zu spenden und das Museum zu füllen. Animal Crossing lässt grüßen.

    Auch gefeiert wird in Olivingen, wenn auch nicht jedes Fest mit aktivem Spielen gefüllt ist. Eines der ersten Events ist die Eiersuche und zu meiner Enttäuschung konnte diese nicht aktiv gespielt werden. Das war ein wenig schade, aber immerhin die Pilzsuche bringt euch ein kleines Such-Minispiel. Auch andere Ereignisse, wie das Fass-Weitschlagen oder das Feuerwerk, finden in Olivingen statt und bringen euch den Dorfbewohnern näher.

    BauerIn sucht Frau oder Mann

    Story of Seasons: Pioneers of Olive TownEin großer Aspekt der Story-of-Seasons-Reihe ist die Heirat. Dementsprechend ist dies natürlich auch in dem neuesten Ableger möglich. Eine wirklich große Freude ist, dass wie bereits in Friends of Mineral Town auch in Pioneers of Olive Town die gleichgeschlechtliche Ehe möglich ist. Um die Heirat zu ermöglichen, muss jedoch erst einmal euer Haus ausgebaut und die Beziehung zum jeweiligen Charakter bis zu einem gewissen Punkt gepflegt werden. Anders als früher gibt es jedoch zwei Stadien: Habt ihr eine gewisse Anzahl an Herzchen bei einem Charakter erreicht und mehrere sogenannte Herz-Events gesehen, könnt ihr erst einmal eine Beziehung mit der Person eingehen. Die Heirat kommt dann bei einer komplett gefüllten Herzchen-Leiste in eurem Tagebuch und wenn alle Events gesehen wurden. Hierbei kommt dann natürlich die klassische blaue Feder zum Einsatz.

    Apropos Haus ausbauen: Ihr könnt viele schöne Möbel kaufen, welche ihr dann in eure Wohnung stellen könnt. Auch die Wände können von euch geschmückt werden. Doch glaubt nun nicht, wir sind hier in Animal Crossing und ihr könnt Möbel einfach so hinstellen, wie ihr wollt. Ist euer Haus noch klein, besitzt ihr ein winziges Gebiet, in welches ihr eure Möbel stellen könnt. Das ist ziemlich enttäuschend. Erst mit dem Bau des Obergeschosses gibt es etwas mehr Platz, doch ein weiteres Problem bleibt bestehen. Ihr könnt eure Möbel nicht drehen. Das führt dann dazu, dass ein Schrank beispielsweise einfach mitten im Weg steht. Teilweise hatte ich Schrank und Bücherregal einfach hintereinander stehen, was natürlich ziemlich bescheuert aussah. Die fehlende Dreh-Funktion der Möbel ist wirklich schade und nimmt etwas die Freude beim Einrichten des Hauses.

    Das große ABER:

    So sehr wie mir Pioneers of Olive Town gefällt, eine große Sache verhagelt die Laune manchmal durchaus: die Technik. Wie ihr euch vielleicht vom Anfang des Textes erinnert, habe ich einen großen Teil meiner Farm mit Feldern vollgestopft. Das sollte ja eigentlich nun nichts Ungewöhnliches sein, vor allem in einem Harvest Moon oder Story of Seasons. Leider scheint dies für das Spiel ein absolutes Problem darzustellen. Betrete ich die Farm, ruckelt das Spiel erst einmal kurz ziemlich heftig für zwei bis drei Sekunden, bis es sich dann fängt. Richtig flüssig wird es aber leider nicht. Auch sobald ich mein Gebiet mit den ganzen Maschinen betrete, kommt der Titel erst einmal kurz ins Schwitzen und stockt. Weitere Probleme gibt es bei den Festivals, wenn alle Dorfbewohner auf einem Haufen sind und die Framerate ein wenig in die Knie geht.

    »So sehr wie mir Pioneers of Olive Town gefällt, eine große Sache verhagelt die Laune manchmal durchaus: die Technik. Stellt ihr euer Feld voller Sprinkler, dann ruckelt es stark.«

    Ich hatte gehofft, dass diese Problem mit den Pre-Release-Patches etwas behoben werden. Dies war leider nicht der Fall. Immerhin stürzte nach einem der Updates das Spiel nicht mehr nach dem Schlafengehen im Spiel ab. Das war generell auch nicht so wild, weil direkt davor gespeichert wurde, aber es war dennoch kein besonderer Spaß, andauernd den Titel neu starten zu müssen. Generell scheint es einige Probleme mit der japanischen Fassung gegeben zu haben, bei denen Pioneers of Olive Town bei einigen Spielern regelmäßig abstürzte. In all meiner Spielzeit bisher beschränkte sich dies jedoch „nur“ auf Abstürze nach dem Schlafengehen.

    Story of Seasons: Pioneers of Olive TownDabei würde ich nun nicht behaupten, dass der Titel meine Nintendo Switch ausreizt. Er hat keine schlechte Grafik, die Charaktere sind niedlich, aber nun nicht besonders detailliert, und die Umgebungen sind in einem hübschen Stil gehalten, aber nun nicht sehr aufwendig. Ich befürchte, hier ist einfach die Grund-Engine ziemlich wackelig und nicht komplett optimiert. Dies ist wahrscheinlich dem Druck geschuldet, Pioneers of Olive Town pünktlich zum Jubiläum veröffentlichen zu wollen. Eine andere kleine Sache, die ich sehr schade fand: Wenn ihr mit den Bewohnern sprecht, gibt es keine Charakter-Porträts. Das nimmt meiner Meinung nach den Bezug zu den Charakteren ganz schön weg. Man gewöhnt sich dran, aber das Fehlen der Porträts ist einfach schade. Ebenfalls unschön sind die zahlreichen und durchaus langen Ladezeiten. Ich hoffe wirklich, dass hier mit Patches künftig noch etwas an der Länge der Ladebildschirme geändert wird.

    Eine Sprachausgabe gibt es nicht, abgesehen von den kleinen Stöhngeräuschen, welche der eigene Charakter macht, und den kleinen Sound-Samples der Dorfbewohner. Die musikalischen Aspekte sind auf einem Level, wo es nicht wirklich nennenswerte Tracks gibt, aber auch nichts nervt. Immerhin setzen die jeweiligen Melodien immer die richtige Stimmung bei den Gesprächen. Diese fallen übrigens oft recht lustig aus, der Titel nimmt sich selbst nicht unbedingt ernst. Das mochte ich tatsächlich sehr.

    Nicht ganz der erhoffte Pionier

    Als Fan der „Story of Seasons“-Spiele wird man mit Pioneers of Olive Town definitiv Spaß haben. Ich hatte ihn und werde noch viele Stunden damit verbringen. Nur das ständige Befüllen der Maschinen ging mir nach einiger Zeit ein bisschen auf die Nerven und die technischen Probleme sind einfach unschön. Man kann nur hoffen, dass künftige Patches die Ruckler und Abstürze beheben können. Auch das Dorf selbst könnte ein bisschen belebter wirken und durch die fehlenden Charakter-Porträts ist es schwieriger als sonst, sich mit den Bewohnern richtig verbunden zu fühlen. All dies wird jedoch weder Neueinsteiger noch Fans daran hindern, dutzende Stunden in Pioneers of Olive Town zu stecken, denn im Grunde ist es ein spaßiges Farm-Abenteuer. Und nun entschuldigt mich, irgendwie hatten meine Auberginen ein kafkaeskes Erlebnis und sind nun rund, was einen höheren Wert bedeutet…

    Story

    Ihr kommt in das Dorf, welches euer Großvater mit aufgebaut hat und übernehmt seinen Bauernhof. Dieser ist ziemlich runtergekommen und muss von euch aufgebaut werden.

    Gameplay

    Ihr bestellt die Felder, sammelt Materialien, stopft diese dann in Maschinen, um sie zu verwandeln, bis ihr letztendlich ein halbautomatisches Farm-Imperium besitzt und auf Heiratsjagd gehen könnt.

    Grafik

    Niedlicher Cartoon-Stil und nicht hässlich, aber nicht hübsch genug, um die starken Ruckler an manchen Stellen zu erklären.

    Sound

    Keine richtige Sprachausgabe, nur kleine Samples von den Bewohnern. Angenehme Musikuntermalung, aber auch keine krassen Ohrwürmer vorhanden.

    Sonstiges

    Die Ladebildschirme sind befüllt mit Fotos anderer Spieler, sprich den Hintern von Tieren. Ein Season-Pass wird neue Gebiete und Charaktere aus alten Spielen hinzufügen. Schade, dass dies nur über den Season-Pass geschieht und nicht in Form von normal freischaltbaren Inhalten…

    Bildmaterial: Story of Seasons: Pioneers of Olive Town, Marvelous, XSEED Games

  • Ich sehe zur Zeit jemandem beim Spielen zu und das Game ist besser, als ich dachte. Ja, die Ruckler sind nervig, wenn auf dem Acker viel los ist, aber die sind zum Glück nicht durchgängig und daher erträglich. Die Charaktere gefallen mir auch und es gibt offenbar eine Menge zu tun. Es ist definitiv um Welten spaßiger als der Totalschaden namens „Harvest Moon: Eine Welt“.

  • Ich hatte mich eigentlich sehr auf den neuen Ableger der Bokujou Monogatari-Reihe gefreut, habe vorher auch schon ein paar Let's Play-Videos angeschaut und prinzipiell hat es mir vorab sehr zugesagt.


    Jetzt, wo ich eine Weile selbst reingespielt hab, bin ich leider recht enttäuscht. Von den langen Ladezeiten mal ganz abgesehen, ich finde das Spiel leider sehr...seelenlos irgendwie. Die Charaktere wirken einfach platt und lieblos. Die Areale, die man freischalten kann, fühlen sich leer und unkreativ an.
    Viele kleinere Fragen drängen sich mir einfach auf...Warum kann ich Fertiger nicht INNERHALB der Gebäude aufstellen (also z.B. den Mayonnaise-Fertiger im Hühnerstall usw...)? Warum müssen die alle im offenen Gelände herumstehen? Warum nehmen die soviel Platz weg? Es sieht einfach nur unschön aus, wenn man gefühlt 100 Fertiger nebeneinander aufstellen muss. Wahrscheinlich ist auch nur deshalb das Gebiet der Farm so groß, wenn man alle Areale freigeschaltet hat.
    Was nützt es mir, meine Farm nach meinen Vorstellungen verändern zu können, wenn ich im Prinzip nur einen Hühnerstall, eine Scheune und einen Pferdestall hinstellen kann, dazu ein paar Felder, Bäume und Wege. Dazwischen stehen dann gefühlt 1000 Maschinen, bei deren schieren Masse man irgendwann den Überblick verliert. Dazu kommt, dass man die Materialien für die Fertiger IMMER im Inventar tragen muss. Man kann zwar Kisten bauen, in denen man Materialien lagern kann, aber man muss die Materialien immer erst aus den Kisten herausholen, bevor man sie in die Fertiger geben kann? Das kostet unnötig Zeit und Nerven.


    Die Tatsache, dass es keine Melkmaschine, Schermaschine, Bürste usw. gibt, finde ich persönlich übrigens auch nicht positiv. Das ist unrealistisch und vereinfacht mir die ganze Spielmechanik der Tierpflege viel zu sehr. Warum kann ich keine Eier mehr in eine Brutmaschine setzen und eigene Hühner züchten? Ich muss alles im Laden kaufen. Die Tiere sehen zudem exakt genauso aus wie im "Friends of Mineral Town"-Remake, da hätte man ja ruhig auch mal etwas Neues machen können. Neue Nutztierarten gibt es auch keine, alles schon einmal da gewesen...


    Gefühlt jeden Tag erscheinen auf dem Gebiet der eigenen Farm zusammengezählt 100 Steine, Gras und Baumsetzlinge. Völlig unrealistisch, aber wahrscheinlich der schieren nötigen Masse an Materalien zum Fertigen geschuldet. Man ist jeden Tag erst einmal damit beschäftigt, die eigene Farm wieder auf Vordermann zu bringen und vom "Müll" zu befreien. Das nervt irgendwann ziemlich.


    Die Minen sind leer und einfallslos. Welche Erze man aus welchen Steinen bekommt, erkennt man schon an der Farbe und Form der Felsen. Boden umgraben in den Minen braucht man nicht mehr, im Boden findet man außer an "Erzstellen" absolut gar nichts mehr. Treppen zur nächsten Ebene sind zu 50% immer schon ohne Suche vorhanden - und wenn nicht, findet man sie relativ schnell, weil so viele Felsen gibt es auf den Ebenen nicht. Außerdem sind die Minen im Vergleich zu früheren Spielen winzig. Die erste Mine hat lausige 10 Ebenen, die zweite 30 und die dritte 50 Ebenen. Eisenerz gibt es in der ersten Mine, Silbererz in der zweiten und Golderz in der dritten. Viel zu simpel und vorhersehbar, sorry.


    Herz-Events habe ich bis jetzt noch kein einziges gesehen, was auch nicht gerade zur Tiefgründigkeit der Heiratskandidaten beiträgt..


    Ich weiß nicht...im Prinzip ist es natürlich ein HM/SoS wie jedes andere auch, aber man merkt der Reihe nach nunmehr 25 Jahren einfach an, dass sie nicht mehr zeitgemäß ist. Sie entwickelt sich einfach nicht weiter - im Gegenteil, sie wird weichgespült und an manchen Stellen vereinfacht, an anderen aber unnötig verkompliziert. Es wirkt nicht ausgereift, was man hier gemacht hat - nicht zu Ende gedacht. Ich finde es sehr schade, denn ich muss sagen, dass mir das "Friends of Mineral Town"-Remake mehr Spaß gemacht hat - es hat gefordert und Spaß gemacht.


    Das hier fühlt sich eher wie ein Handy-Farming-Game an, in denen man die meiste Zeit darauf wartet, dass irgendetwas fertig gecraftet ist. Ich habe nichts gegen Crafting, aber es muss schon auch durchdacht und etwas fordernd sein. Lustig ja zum Beispiel auch, dass man in das Crafting-System hier gar nicht wirklich eingeführt wird oder auch keinerlei Werkbank oder so nötig ist. Man kann einfach aus dem Hauptmenü heraus herstellen....unrealistischer geht es ja gar nicht mehr.


    Mal sehen, wie lange ich das Spiel schlussendlich spielen werde, aber wirklich begeistern wird es mich nicht mehr können...Schade drum.