Beruf - Gehalt oder Spass?

  • Ich hab mich vor kurzem mit ein paar Freunden über dieses Thema unterhalten.


    Oft ist es so dass Menschen einen Beruf nur des Geldes wegen wählen. Viele
    haben einfach keinen spass daran und quälen sich morgens zur Arbeit. Für
    sie zählt nur der Gehaltscheck am Ende des Monats. Andere haben spass
    bei ihrer Arbeit und blühen richtig auf und machen vielleicht sogar Karriere.


    Ich hatte sehr oft in der Schule Lehrer denen es ziemlich egal war ob wir was
    lernen oder nicht. Für sie war nur der Gehalt wichtig. (In Luxemburg verdient
    ein Lehrer knapp 5.000€). Bei solchen Berufen finde ich so ein Verhalten
    ganz schlimm. Es geht schliesslich um die Zukunft von den Schülern und es ist
    wichtig dass sie auch was lernen.


    Was zählt für euch am meisten? Achtet ihr bei eurer Wahl der Arbeit eher auf
    den Gehalt oder ob sie euch wirklich spass macht und ihr euch darin
    verwirklichen könnt?

    "Wouldn’t it be great if the concepts, which children do learn at school, but reluctantly and not very well, would be learned with the gusto one sees in playing Nintendo games?"



    - Seymour Papert

  • Darüber habe ich schon mal nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass bei mir wohl mehr der Spaß zählt. Geld ist für mich eigentlich nicht so wichtig, da ich keine teuren Hobbies oder ähnliches habe.


    Ich sehe es ja jetzt schon, dass ich jeden morgen angepisst bin und schlechte Laune habe, weil ich zur Schule muss, denn das macht mir einfach keinen Spaß. Im Beruf wird das nicht anders sein.



    Meine Antwort lautet also:
    Spaß vor Geld. ;)

  • Spaß vor Geld ist so einfach gesagt.
    Ein Leben zu finanzieren ist garnicht immer so einfach, und manchmal muss man einfach abstriche machen.
    Heutzutage noch einen Schritt weiter zu gehen und zu versuchen eine komplette Familie zu ernähren, das ist teilweise schon ein Kunststück.


    Zusätzlich muss man auchnoch in seinen eigenen Grenzen schauen wie nah man an sein Wunschziel kommen kann.
    Zum Beispiel kann ich, wenn ich nicht die nötigen finanziellen Mittel für Weiterbildungen etc. habe, viel schwerer eine akademische
    Laufbahn einschlagen, als wenn mir dabei unter die Arme gegriffen wird.


    Meine vorsichtige Schätzung wäre, dass hier in Deutschland nur ein paar Prozent der Leute ihren wirklichen Wunschberuf auch ausüben können.


    Was ich wichtiger? Spaß vor Geld.
    Was ist realistischer? Geld vor Spaß.

    "Whatever you do in life will be insignificant but it is very important that you do it." - Gandhi.

  • Zitat

    Meine vorsichtige Schätzung wäre, dass hier in Deutschland nur ein paar Prozent der Leute ihren wirklichen Wunschberuf auch ausüben können.


    Was ich wichtiger? Spaß vor Geld.
    Was ist realistischer? Geld vor Spaß.


    Da hast du leider recht ... jedoch muss ich da eine Gegenfrage stellen.


    Lebt man wirklich "glücklicher" wenn man den Job nur des Geldes wegen
    ausübt? Läuft man nicht Gefahr den Stress, die Langeweile oder
    die schlechte Laune vom Arbeitsplatz mit nach Hause zu bringen
    und die dann an der Familie auszulassen? Oder noch schlimmer man
    verdrängt es und wird langsam aber sicher krank.


    Hier in Luxemburg ist es so, dass wenn man eine akademische Laufbahn
    einschlagen möchte der Staat einem viel unter die Arme greift. Ein
    Freund von mir kriegt sein BWL Studium in England komplett vom Staat
    bezahlt. Das sind knapp 4.000 € pro Semester. Nur seine Wohnung und
    die Ernährung muss er selber zahlen.

    "Wouldn’t it be great if the concepts, which children do learn at school, but reluctantly and not very well, would be learned with the gusto one sees in playing Nintendo games?"



    - Seymour Papert

  • ich würde es mal so sagen: es muss doch beides irgendwie stimmen. was bringt es, wenn einem die arbeit super spass macht, aber man gleichzeitig am hungertuch nagt?
    ich hab im moment das problem, dass ich genug verdiene, mir meine arbeit aber nicht mehr so richtig spass macht. aber was anderes zu finden und dann gleichzeitig seinen lebensstandard zu wahren ist gar nicht so einfach. aber über die persönliche situation gehts ja nicht. dafür haben wir ja den jobwechsel thread.


    wie ich schon sagte: ein gesundes mittelmass muss her. auf längere zeit einen bestimmten beruf auszuführen, der einem wirklich nicht gefällt ist doch vielleicht auch sogar schädlich für die gesundheit... so vom psychischen standpunkt her...

  • Na Zweistein, hoffe das liest mal nicht irgendwann dein Arbeitgeber. ^^ Na, selbst wenn, ist ja auch egal.

    Zitat

    ich würde es mal so sagen: es muss doch beides irgendwie stimmen. was bringt es, wenn einem die arbeit super spass macht, aber man gleichzeitig am hungertuch nagt?

    Dem kann ich mich anschließen, aber mir wäre es lieber, wenn ich mehr Geld verdiene und damit Spaß habe (Geld=Spaß).
    Aber auf keinen Fall arbeite ich akkord, oder ähnliches, selbst wenn die Kohle noch so stimmt. Denn der Mensch geht an unpersönlichen Arbeiten zugrunde. Man muss schon etwas Leidenschaft für seine Arbeit übrig haben.

    • Offizieller Beitrag

    Das tönt jetzt vielleicht etwas platt, aber ich hoffe, dass ich in naher Zukunft beides haben werde. Egal, wo ich schlussendlich landen werde.


    Es ist natürlich so, dass jeder Job irgendwann einmal seinen Reiz verliert, zumindest an gewissen Tagen. Dann ist man natürlich selten so privilegiert, dass man einfach eine kurze Auszeit nehmen kann.


    Ich werde aber sicher darauf achten, dass ich mich im Job nicht kaputt mache, denn dann kann man sich auch nicht mehr am Geld erfreuen. Ich habe jahrelang hart gearbeitet, damit ich nun in dieser Situation bin, dass ich nicht einfach arbeiten gehen muss, damit ich irgendwie durchkomme, sondern dass ich auch das machen kann, was mir Spass macht.


    Mfg
    Aerith's killer

  • In diesem Thema sitzte ich grade mitten drin, für mich heißt es bald auch Bewerbungen schreiben.
    Und ich bin mir noch nicht ganz sicher was ich machen soll.


    Ich hab mich jetzt eig schon auf dem Bereich Chemie konzentriert, weil mir das wirklich spaß macht.
    Das gute ist, bei solchen Berufen verdient man so viel, das man sich ernähren kann und dann noch Geld übrig hat.


    Das Problem wird nur die Ausbildung sein, grade in diesen Beruf muss man nur auswendig lernen, das werden dann für mich harte 4 jahre.


    Ich muss ehrlich sein, für mich hat das Geld Vorrang,
    aber scheiße wärs wenn einem die Arbeit nur ankotzten würde.

  • Einen anderen Aspekt den man nicht außer Acht lassen sollte ist, das man sich schon recht früh im Leben für eine spezifische Laufbahn entscheiden muss,
    und sich, so wie ich das sehe, zu einem späteren Zeitpunkt im Leben wenn man etwas reifer ist, durchaus ganz andere Interessen auftuen können.
    Und ehe man sich versieht ist man in einem Berufszweig der einen nichtmehr allzusehr anspricht, oder man hat sich in jungen Jahren etwas anderes darunter vorgestellt.
    Die paar Praktika oder Möglichkeiten die man in seiner Schullaufbahn bekommt, um sich für eine Richtung zu entscheiden prägen nicht wirklich immer ein Bild der realen Situation, in die man später im Beruf gelangen wird.
    Nochmal komplett umzusteigen ist für die meisten ein herber Rückschlag in der Karriere.

    "Whatever you do in life will be insignificant but it is very important that you do it." - Gandhi.

  • Na Zweistein, hoffe das liest mal nicht irgendwann dein Arbeitgeber. ^^ Na, selbst wenn, ist ja auch egal.

    naja, der weiss ja bescheid. ich wollte ja intern schon in ne andere abteilung wechseln, aber das wurde mir untersagt... warum auch immer... ausserdem leiste ich sehr gute arbeit, wenn ich meiner letzten beurteilung glauben darf... ;)


    Die paar Praktika oder Möglichkeiten die man in seiner Schullaufbahn bekommt, um sich für eine Richtung zu entscheiden prägen nicht wirklich immer ein Bild der realen Situation, in die man später im Beruf gelangen wird.

    ein sehr interessanter punkt den du da ansprichst. dem kann ich mich wirklich nur anschliessen. die ausbildung/erkundungstage/Praktika eröffnen einem meistens nicht die gesamtsituation... ich hab während der ausbildung sachen gelernt, die absolut unnötig und/oder unbrauchbar im berufsalltag sind...


    ich persönlich finde aber auch, dass man nie wirklich zu alt ist um was neues anzufangen. mit steigendem alter ist ein erfolgreicher wechsel aber vor allem eines: willenssache!

  • Spaß oder Geld... ich bin gegen jegliches schwarzweiß-denken!


    Es kann doch so viele grautöne geben, die individuell auf den bedarf des einzelnen abgestimmt werden können.


    Ich bin wie AK in der glücklichen situation meine Leidenschaft zum beruf machen zu dürfen
    (Naja eine meiner leidenschaften) Ich weiss noch nicht ob ich komplett in die entwicklung kommen kann, doch es sieht stark danach aus und somit habe ich spaß und geld :D Mehr geld geht in meinem Job immer, doch dann müsste man auf so einiges verzichten. Wie weit man gehen will ist jedem sich selber überlassen. Für mich ist ein Auslandsaufenthalt über mehrere Monate ausgeschlossen. Dabei würde es einen enormen gehalts+karriere boost bedeuten... denoch wäre ich bereit ab und zu zu reisen, bzw international zu kooperieen.
    Ist das jetzt spaß oder geld... ich weiss es nicht :P

  • Mehr geld geht in meinem Job immer, doch dann müsste man auf so einiges verzichten. Wie weit man gehen will ist jedem sich selber überlassen.

    naja, es kommt eben schon immer drauf an wie viel man bereit ist zu opfern! wenn ich mir so nen topmanager ansehe, der nen arsch voll geld verdient, aber dann kaum freizeit hat, weil er 16 stunden im büro ist... für mich nicht erstrebenswert...

  • Genau das meine ich steini.
    Meine Freundin ist teilweise so beschäftigt.
    Sie ist Sekräterin bei einem Personal Chef der Telekom und arbeitet teilweise 12-13 Stunden am tag.
    Ich komm schon aus dem nörgeln und meckern garnicht mehr raus wenn sie mal wieder sagt sie hat viel zu tun.
    (So ne arbeitsweise ist doch nichtmal rechtlich erlaubt)

  • Das wäre ein Traumjob wenn beides gut funktionieren wurde. Geld und Spass zu haben.
    Immerhin "opfert" man edliche Tage und Jahre bei der Arbeit. Diejenigen die jahrelang den selben Job machen den sie hassen werden mit sehr großen Wahrscheinlichkeit mal in einer Midlifecrisis driften.

    "There is only one thing we can rely on. That thing ist called love"


  • Diese Frage beschäftigt mich zurzeit auch ziemlich, da ich in einem jahr mein Schulabshcluss (hoffentlich) in der Tasche hab.
    ich denke es ist jedem klar, dass weder nur das eine noch nur das andere erfüllend ist. Was mich neben Gehalt und Spaß bei der Arbeit beschäftigt ist noch der Grad der Anstrengung, die dabei verrichtet wird.
    Auch bei einem Beruf der mir Spaß macht könnte es ja durchaus sein, dass die Anstrengungen im Endeffekt einfach zu hoch sind um das dann noch wirklich zu genießen.
    Sitze ich lieber gechillt irgendwo im Büro und tippe ohne Zeitdruck irgendwelche Zahlen ab oder verausgabe ich mich nächtelang an irgendeinem Werk um daraufhin "spaßig" weiterzuschuften?


    ~I want you to show me how mad is your love
    Come and attack me it's not gonna hurt
    Fight me, deny me if I fear when you're close
    Lets make love and listen death from above~

  • Spaß ist für mich die falsche Kategorie, Spaß habe ich beim Spielen, aber nicht, oder nur in den seltensten Fällen beim Arbeiten. Jedwede Arbeit die auf einen längeren Zeitraum immer gleich ausgeführt wird, wird irgendwann aber langweilig und unbefriedigend. Für mich ist es deshalb besonders wichtig, dass meine Arbeit zum einen immer neue Herausforderungen bietet und andererseits nicht einförmig ist.
    Ich habe auch schon Arbeit verrichtet, die ich gehasst habe und solche Arbeit würde ich, egal zu welchem Gehalt niemals auf längere Zeit machen wollen. Außerdem habe ich ein kleines Problem mit Autorität.
    Bezahlung ist für mich sekundär, ich bin zufrieden wenn ich meinen Lebensunterhalt mit meinem Gehalt bestreiten kann.
    mfg, Deep Thought

    Die Moleküle zwischen uns sind Galaxien
    Unüberwindlich weshalb Unverbindlichkeit regiert
    Weshalb, wie heiß wir auch für kurze Zeit erglüh’n
    Ein jeder in der Schale seines Seins einsam erfriert


    ASP; Biotopia

  • Außerdem habe ich ein kleines Problem mit Autorität.

    inwiefern, wenn ich fragen darf?


    Bezahlung ist für mich sekundär, ich bin zufrieden wenn ich meinen Lebensunterhalt mit meinem Gehalt bestreiten kann.

    ich hab mich vielleicht schon ein kleines bisschen dran gewöhnt, aber: ein bisschen luxus muss doch schon sein. man muss sich doch auch mal was leisten können. ist doch auch nicht schön, wenn man jede geldeinheit (ob franken, oder Euro) zweimal umdrehen muss...
    für mich ist geld also gar nicht so sekundär...

  • Für mich zählt beides. Klar, ich springe nicht freudestrahlend aus dem Bett und renne zur Arbeit, nur, weil's mir sooo viel Spaß macht.
    Aber zumindest ein Minimum an Freude sollte einem sein Beruf schon machen. Ich vermisse meinen Job nach ein paar Tagen schon.


    Nach meinem Staatsexamen hatte ich 5 verschiedene Jobs (in 2 Jahren),
    in denen einer beschissener war, als der andere. Jetzt arbeite ich in der Uniklinik Mainz, verdiene zwar 'nen Hunni und eppes weniger,
    werde aber dafür von meinem Job stark gefordert. Ich wollte es selbst nicht glauben, aber ich gehe mittlerweile gerne zur Arbeit!
    Wenn's nur nicht so oft wäre.. lol Und da ich ja ein kapitalistisches Drecksschwein bin, habe ich auch seit ca. 1 1/2 Jahren einen Nebenjob.
    Die fehlende Freitzeit nervt zwar und Schichtdienst ist ein echter Beziehungskiller, aber ich muss nicht jeden Euro dreimal umdrehen. Sozusagen habe ich beides. :D


    Hatte sogar einige Zeit lang eine 50% Stelle. Nach dem monatelangen Büffeln brauchte ich mal 'ne Pause @.@ Mein damaliger Arbeitgeben hat echt blöd geguckt,
    als ich darauf bestanden hatte, nicht mehr zu arbeiten, obwohl er mir ohne Probleme 100% hätte geben können. Musste zwar trotzdem jeden Morgen um 5 aufstehen, hatte aber nur 4 std. zu arbeiten und konnte dann schnell Mittagsschlaf halten. :]
    Nur leider hatte ich da so wenig verdient, dass ich mir gerade die Miete leisten konnte. Da ich also schon beides durch habe, verdiene ich lieber mehr. Wenn's zu viel wird, kann man ja immer noch reduzieren. Ist letztendlich nur 'ne Frage der Disziplin und Organisation. :P


    Problematisch wird's nur, wenn man mit zwei Dienstplänen überfordert ist und sich so unglücklich einträgt, dass man einen Monat durcharbeiten muss. @.@ Und das ist mir zwei Monate nacheinander passiert.. :jumping) Sowas passiert einem auch nur einmal. Naja, zweimal... Brauche halt immer ein bisschen länger. :D

  • Zitat

    inwiefern, wenn ich fragen darf?

    Man merkt es mir zu sehr an, wenn ich einen Vorgesetzten für einen Idioten halte... ist leider oft sehr karrierehinderlich. Außerdem neige ich (vllt. zu sehr) dazu Entscheidungen nach meinem Gutdünken zu treffen. Ich weiß jetzt schon, dass ich mit dem Lehrplan (wenn ich einst unterrichte) wohl öfter mal in Konflikt geraten werde.

    Zitat

    ich hab mich vielleicht schon ein kleines bisschen dran gewöhnt, aber: ein bisschen luxus muss doch schon sein. man muss sich doch auch mal was leisten können. ist doch auch nicht schön, wenn man jede geldeinheit (ob franken, oder Euro) zweimal umdrehen muss...
    für mich ist geld also gar nicht so sekundär...

    Klar, das verstehe ich auch. Es kommt wohl vor allem darauf an, wo man die Grenze zieht. Wenn ich die ganze Zeit nur damit beschäftigt wäre. darüber nachzudenken, wie ich über die Runden komme würde die Geldfrage für mich auch in den Mittelpunkt rücken. Aber weil ich in vielerlei Hinsicht recht anspruchslos bin, passiert mir das auch nicht so leicht.
    mfg, Deep Thought

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    Unüberwindlich weshalb Unverbindlichkeit regiert
    Weshalb, wie heiß wir auch für kurze Zeit erglüh’n
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    ASP; Biotopia