Der Begriff Schönheit in Spielen. Ein vergänglicher Moment oder unvergänglich je nach Art der Betrachtung?

  • Ich hatte bereits erwähnt, dass ich niemandem zu nahe treten wollte. Ich gehe hier natürlich nur von meinem Standpunkt aus, sage aber niemandem oder schreibe ihm vor, was er zu tun oder zu lassen hat, geschweige denn zu spielen. Habe nur meine Sichtweise angeben wollen. Bin dann mal raus. Viel Spaß noch bei der Diskussion.

  • Ich will nicht wiederholen, was hier schon andere geschrieben haben, deswegen nur eine kleine persönliche Note.


    Aufgewachsen bin ich mit den N64 und unter anderem auch Zelda Ocarina of Time. Als das Remake für den 3DS erschien hatte ich dieses sofort gezockt, doch ich mochte die bessere Grafik nicht, weil aus Nostalgiegründen mir der Charme des Originals fehlte. Jahre später hatte ich das Remake nochmal angefangen und konnte meinen ersten Eindruck nicht mehr nachempfinden. Die neue Grafik sieht einfach besser aus und seitdem möchte ich auch nicht mehr auf diese verzichten.


    Die groben Polygone der 3D-Spiele auf dem N64 sind auch nicht mehr so schön, wenn man eben Besseres gewohnt ist. Dennoch wird nicht alles gleich schlecht. Luigi's Mansion auf dem GameCube finde ich heute noch schick. Natürlich im Vergleich zu jüngeren Spielen etwas detailarm, aber für das Alter ist es ein schönes Spiel. Etwas anderes ist es dann allerdings bei Zelda Wind Waker. Das sah zwar auch gut aus, doch seit ich das HD-Remake kenne, will ich lieber das haben. Auch wenn ich gar nicht mehr so genau weiß, was da alles optisch verbessert wurde außer der Schattenbildung.


    Ist wohl eher eine Frage der Gewohnheit.

  • Das ist ein sehr interessanter Thread, den ich definitiv für die Awards nominieren werde.


    Ich weiß auch nicht genau wie ich den Thread anpacken soll.(Ich spreche hier niemanden an, ich gehe from Thread aus und lasse Gedanken freien Lauf)


    Ich habe schon das Gefühl, dass in der normalen Gaming Community die Leute mehr und mehr Realismusgrafik wünschen und Filmshot Compositas. Das wäre ein interessantes psychologisches Thema. Jedenfalls wünsche ich mir keinen Grafiksprung wie von PS2 zu PS3-Zeiten, da die Games vom Gameplay her relativ monoton und unkreativ waren in der PS3-Phase. Je näher man zum Realismus wandert, desto näher fällt man zum Abgrund namens Naturalismus und so eine Apokalypse im Bereich Gaming wie im Bereich Bücher möchte ich nicht erleben.



    Für mich gibt es keine alte Grafik, neue Grafik, oder sonst eine Bezeichnung. Generell lehne ich den Begriff "Retro" ab. Was möchte man mir mit dem Begriff "Retro" sagen, dass das Game 4-5 Jahre alt ist? Wenn die auf die momentanen Konsolen geportet werden, dann ist es theoretisch wieder modern? Ich kann damit nichts anfangen und bei einer Suche bringt es mir auch nichts.


    Die Schönheit eines Games zeichnet sich nicht nur durch Artstyle aus, sondern auch mit den technischen Gegegenheiten. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte die Super Famicon eine gute GPU, aber die Genesis hatte damals die bessere CPU. Das bedeutete, dass die Super Famicom bildlich besser aussieht, wenn sich nichts bewegt, aber dafür sah man deutlich mehr Action und Gegner bei den Genesisfassungen der Games, weswegen es gewisse Genren stärker auf der Genesis vertreten waren als auf der Super Famicon.


    Durch die unterschiedlichen technischen Fokussierungen waren die Games teilweise variabel. Teilweise bei der Platzierung und Colorierung der Gegner (manch Konsolen hatten mehr Farbvariationen) und manche Games konnten die Action so inszenieren wie man damals auf der damaligen "starken" Konsole konnte. Eine Optik kann nicht für mich ältern und in in meinen Augen hat das nichts mit dem Alter zu tun. Ich kenne viele Minderjährige und viele mögen den "Vaporwave"-Stil, oder die rustikalische Farbnutzung eines Zbigniew Rybczyński, dass die Famicon manchmal hatte, aber auch ein PC 98. Technische Limitierung zwingt einen kreativ zu sein und Dinge zu entwickeln, die man sonst hätte nicht zeigen können und erst recht nicht, wenn man die modernste Technik hat. Denn je mehr Möglichkeiten es gibt, desto unkreativer wird man teilweise, weil man sich auf etwas festsetzen muss, weswegen ein Entwickler aus der heutigen Zeit sehr schwer etwas aus der Vergangenheit 100 % Designgenau offenbaren kann, da die moderne Nutzung eines Pixel-Shaders eine subversive Darstellung hat, die sich aufgrund moderner Farbsättigung samt Codierung zweckentfremdet werden kann.


    Ich bin 28 und zocke Games aus den verschiedensten Dekaden. Grafikvergleiche machen für mich keinen wirklichen Sinn. Es kommt darauf an, ob alles richtig harmoniert. Games auf der Amiga, Amstrad, Commodore oder Sharp X68000 haben eine eigene Darstellungskraft durch die technischen MItteln und zeigen eine visuelle Optik, die nicht wiederfindbar sind. Man versuchte schon damals Kafka-hafte Szenen darzustellen anhand geometrischer Gegebenheiten und schafft dadurch die Dinge zeitlos darzustellen. Natürlich nimmt man je nach Lebenszustand Dinge verschieden war, aber selbst, wenn man etwas hässlich findet, schafft man durch diese abwertende Meinung ein Gefühl auszudrücken, wodurch wir die Kunstgestaltung wahrnehmen und kategorisieren. Das diese Dinge in gewissen Formen gut ankommen, sieht man auch bei High-End Grafik Games. Bei FF XV sah man Pixelversionen von den Charakteren und Fighting Games benutzen gerne Gast-Illustratoren für diverse Bilderdarstellung und zeigen eine veraltete Ren'ai Visual Novel Darstellung, die bis zur heutigen Zeit für viele Leute einen gewissen Charme besitzen und das hat nichts mit Nostalgie zu tun. Wir sehen etwas mit dem Auge, was nicht gegenwärtig ist und das findet man interessant. Dadurch bleiben diese älteren Darstellung uns noch allen erhalten in gewissen Formen. Der Vorteil von Gaming, oder Animation ist, dass man die Schönheit mit Bewegung darstellen kann, was der Sache noch eine sonderbare Betitelung auf dem Weg gibt. Sowas wie Monotonie in einen Artstyle gibt es auch nicht. Es hängt immer vom Nutzen ab. In vielen Interviews merkt man, dass gewisse Entwickler Fans von Tausendwasser, Bosch, Jan Vermeer, Auguste Renoir, Tatsiana Sudas und viele mehr, oder von Filmregisseuren und die Shot Compositas sogar so gut wie möglich übernommen werden. Selbst der N64, oder der PS2-Polygon Stil ist eine unsterbliche Schönheit die bei gewissen Nischen sehr beliebt sind, wie in der asiatischen TRAPMusik-Rappercommunity auf Soundcloud, oder andere Platformen. Schönheit hat viele Kategorien, aber die erwählt man alle selbst aus, weswegen es auch nie eine ewige Schönheit ist, sondern eine im Wandel und unsere Emotionen im Unterbewusstsein auffordern etwas zu empfinden. Selbst Anime-Darstellung kann man nicht kategorisieren, da diese alle unterschiedlich verwendet werden kann. Ein Stil selbst hat nicht eine Betitelung, sondern mehrere Arten der Darstellung. Etwas im Anime-Stil, was für die PC 98 erschienen ist, schaut anders aus auf der PC-Engine, PS1, oder gar auf PC-FX, oder Gamecube. Die visuelle Darstellung eines Monitors kann auch Auswirkungen haben, oder gar ob es SD, oder HD ist. Ein Game kann durch die Nutzung von 60 FPS auch schlechter aussehen, wenn es nicht dafür konzipiert wurde, da Schönheit nicht die Darstellung ist, aber auch die Aura und Harmonie der Bewegungsabläufe. Bei Astral Chains kann man Straßenmüll in einen Müllkorb reindunken und das zeigt eine gewisse subtile Schönheit aus, was andere Games nicht haben. Selbst die Einstellung der Beleuchtung kann verschiedene Auswirkungen haben. Die Monotonie durch die Nutzung des selben Stils kann man immer variieren durch den Kontext und Nutzung des Gebildes. Ein Killer is Dead und Lollipop Chainsaw haben sehr ähnliche Grafiknutzung, aber selbst dieser variiert durch die Atmosphäre und deswegen nimmt man da auch die Betrachtung anders war.



    Ansammlung von verschiedenen Games von verschiedenen Entwicklern. Ursprünglich wollte 30+ aus verschiedensten Zeiten, Entwicklergrößen und Konsolen sowie Monitorformate (Crt, sd, hd usw.) wählen, aber dann explodiert der Thread^^, deswegen verbleibe ich bei 6. Es sind bewusst keine Bilder, oder Char-Designs dabei, sondern nur Ingame-Material



  • Schöner Beitrag!


    Ich dachte mir beim Betrachten deiner Beispielbilder zu keiner Sekunde, wie hässlich oder betagt doch diese Spiele sind und das zeigt natürlich auch, dass es eben schwierig zu beurteilen ist, wann ein Spiel wirklich "alt" ist. Natürlich liegt das Ganze nachwievor im Auge des jeweiligen Betrachters, das lässt sich ebenfalls nicht bestreiten.


    Dennoch bleibt es für mich schwer nachvollziehbar, wenn jemand alte Spiele nicht mehr anrührt, weil sie technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Probleme mit dem Gameplay oder andere Unzulänglichkeiten hatte jeder hier und da mal, auch ich selbst. Aber wenn der Spaß das Ganze uberwogen hatte, dann tauche ich auch heute noch gerne in die Spiele meiner Kindheit/Jugend ein. Und in 20 Jahren, sollte ich dann als alter Greis noch zocken, wird es sich genau so verhalten. :D

  • Ich dachte mir beim Betrachten deiner Beispielbilder zu keiner Sekunde, wie hässlich oder betagt doch diese Spiele sind und das zeigt natürlich auch, dass es eben schwierig zu beurteilen ist, wann ein Spiel wirklich "alt" ist. Natürlich liegt das Ganze nachwievor im Auge des jeweiligen Betrachters, das lässt sich ebenfalls nicht bestreiten.

    Vor allem liegt es an der Briefmarkengröße. Auf einem 70 Zoll Fernsehen sieht die Sache schon wieder völlig anders aus.


    Deswegen habe ich auch meine alten PS1 Spiele immer noch gerne auf PSP gezockt oder N64 Games im Emulator auf dem 10 Zoll Netbook. Die "Kleinheit" des Schirms verbirgt sehr schön die technischen Defizite.


    Ich wünschte, auf der Switch würde sowas wie RetroArch laufen, ich würde mir sofort eine Switch holen. Auf dem Smartphone ist es immer blöd wegen der Steuerung.



    Dennoch bleibt es für mich schwer nachvollziehbar, wenn jemand alte Spiele nicht mehr anrührt, weil sie technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Probleme mit dem Gameplay oder andere Unzulänglichkeiten hatte jeder hier und da mal, auch ich selbst. Aber wenn der Spaß das Ganze uberwogen hatte, dann tauche ich auch heute noch gerne in die Spiele meiner Kindheit/Jugend ein. Und in 20 Jahren, sollte ich dann als alter Greis noch zocken, wird es sich genau so verhalten. :D

    Den Punkt mit der Bedienung sehe ich eben ein wenig anders. Wenn ich heute einen gewissen Komfort gewöhnt bin, dann gehe ich ungerne wieder zurück.
    Und während ich mich immer gerne an alte Spiele und Spielesessions zurückerinnere so gibt es meiner Ansicht nach einfach auch ständig zu viele gute neue Spiele, die ich dann lieber zocke als alte Gerichte wieder aufzuwärmen. Ausnahme wäre, das Spiel bekommt ein gutes Remake und es ist wirklich lange her, wo ich das Original gezockt habe. Aber ich erlebe nun einmal lieber neue Dinge als ständig zurückzublicken.

  • Also nichts für ungut, Spiritogre, aber ich kenne deine Meinung bereits und habe mit meinem Post nicht speziell auf dich abzielen wollen. Ich lasse dir auch deine Meinung, aber es wäre schön, wenn das auf Gegenseitigkeit beruhen würde. Ich weiß, wir haben oft nicht die selbe Meinung, aber das heißt nicht, dass ich es nun irgendwie nur auf dich abgesehen hätte. Ich möchte nur meine Meinung sagen und manchmal tue ich das auch etwas direkter, aber es ist nie böse oder persönlich gemeint.

  • Wirklich interessantes Thema und sicher auch eins worüber man schon einmal nachgedacht hat :D


    Ich persönlich bin ein großer Feind der Spiele, die beim Sprung in die 3D Ära erschienen sind. Ich bin mir sicher ich mache mir damit nicht nur wenige Feinde, aber hier im Beispiel nehmen wir mal drei bekanntere Spiele: Ocarina of Time, Super Mario 64 und Final Fantasy VII.
    Bei allen Spielen kommt mir das Schaudern, wenn ich sie nur sehe xD
    Bei Ocarina of Time und Mario 64 hab ich das schon als 10 Jähriges Kind gedacht, was damals nicht viel Erfahrung mit Videospielen hatte und nur Pokemon kannte xD
    Aber: ist das ein Grund, ein Spiel nicht mehr zu spielen? Definitiv nicht. Da müssen schon andere Probleme, wie die Steuerung in Mario 64, oder das ATB System aus FF7 kommen um mich zu verjagen xD
    Und ich liebe OoT, auch wenn es grauenhaft aussieht. Daher sagt man bei manchen Titeln auch, dass sie schlecht gehaltert sind.
    anderes Beispiel: Inazuma Eleven sieht furchtbar aus auf dem DS, und trotzdem ist es eine meiner Lieblingsreihen. Ich würde definitiv sagen das es Spiele gibt die heutzutage einfach nicht mehr schön anzusehen sind, aber sie deshalb nicht mehr zu spielen, wäre ein Absolutes No-Go für mich. Tolle Geschichten oder andere interessante Aspekte haben viele dieser Spiele, auch wenn die Grafik grottig ist :p

  • Es wird immer Gegenstimmen geben, aber gerade die frühen Spiele der 3D Ära waren damals kotzehässlich und sind es heute erst recht. Damals hat die technische Faszination einiges noch wettgemacht.
    Noch fast schlimmer geht es Grafiken die gerendert waren. Das hatte damals eine gewisse Faszination und sieht heute in den meisten Fällen arg nach Unfall aus.