Game Over: Hat euch schon einmal ein Spiel besiegt? 20
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Bezüglich meines Clips am Anfang: Ich hoffe, für einen rund 17 Jahre alten Film brauche ich keinen Spoiler-Tag mehr. Aber wenn ihr Saw noch nicht gesehen habt: Klickt nicht drauf.
Ich wurde wieder mal von einem Spiel besiegt und nach Undermine bereits das zweite Spiel in solch einer kurzen Zeit, wo ich einiges an Zeit investiert habe. Gemeint ist Yooka-Laylee and the Impossible Lair. Das Spiel ist ein schöner spiritueller Nachfolger von Donkey Kong der eigentlich nur daran kränkelt, dass er zu lang ist und oftmals auch sehr frustrierend sein kann. Aber Frustration wechselt sich sehr häufig mit Spaß ab und ich muss sagen, der Spaß überwog letztendlich auch den Frust den man in manchen Leveln hatte. Die Level selbst finde ich nicht so schwer wie die in den letzten beiden Donkey Kong Ableger. New Donkey Kong Country hatte mich bereits besiegt und ich habe den finalen Boss nur mit dem Superhelfer geschafft. Tropical Freeze habe ich dann ohne Hilfe geschafft, denn da gab es keinen Superhelfer (den es nun glaube ich aber mit Funky Kong aber glaube in der Version für Switch gibt).
Wenn man in Yooka-Laylee die Overworld komplett erkundet hat und jedes einzelne Level gespielt hat, hat man am Ende alle 48 Bienen-Helfer zusammen und kann Capital B dann im "Impossible Lair" herausfordern. Der letzten Stufe des Spiels die man aber jederzeit spielen kann. 48 Bienen bedeutet, du darfst 48 mal getroffen werden plus das eine mal, wenn dein Partner, Laylee erwischt wird. Und was genau ist das Impossible Lair? Es macht zumindest seinem Name alle Ehre. Es ist praktisch eine Überlange Kaizo Mario Stage. Neben der brutalen, überlangen Stage erwarten dich insgesamt noch 4 Boss-Kämpfe gegen Capital B. Das Level speichert nach Abschnitten, aber das hätten sie eigentlich auch lassen können. Wenn du das Level in einem Rutsch nicht schaffst, schaffst du es auch nicht mit Checkpoints denn die verlorenen Bienen werden nur aufgefüllt, wenn du das Level noch einmal startest.
Und nach knapp 50 Versuchen war das der Moment wo ich mir sagte, Game Over für mich. Ich bereue jede Minute die ich mit dem Spiel verbracht habe und möchte es nie wieder sehen. Das Impossible Lair ist praktisch das Jahr 2020 und 2021 zusammengefasst (2021 sieht ja aktuell sogar noch finsterer aus als das vergangene Jahr). Irgendwann wird es mir einfach zu blöd. Das Spiel setzt zwar auf die "Git Gud" Einstellung und das du aus deinen Fehlern lernst, aber irgendwann kommt der Moment wo mein Skill einfach nicht mehr besser wird. Das ist genau so wie bei Touhou oder anderen Shmups, aber Touhou hat zumindest noch einen leichteren Modus der dir garantiert, dass du das Spiel schaffst. Zwar macht man sich über dich lustig und dir bleibt eine finale Szene vorenthalten, aber man kann Touhou auf Easy beenden (der Modus ist natürlich immer noch fordernd genug).
Ja, da frage ich mich, warum will der Entwickler nicht, dass ich sein Spiel beende? Ganz im ernst ich habe mich vorher nicht informiert, wie das Impossible Lair abläuft ich dachte mir nur, wenn ich die 40 Level beende und die 40 Bienen und die 8 versteckten Bienen sammle, habe ich den Schlüssel in der Hand, das Spiel zu knacken. Ich könnte es mit weniger Bienen oder gar komplett alleine probieren (diese Variante des Levels kann man auch noch spielen), habe mit der vollen Power aber eine faire Chance. Doch dem ist nicht so. Die Entwickler sperren mich aus und mein Skill hat seinen Limit erreicht. Zudem wäre es noch machbar, wenn es einfach eine extreme Herausforderung wie Kaizo Mario wäre. Nein, das Spiel wird auch noch billig mit scheinbar unsichtbaren Hitboxen und lächerlichen Abgründen, wo man anschließend noch gefühlt meilenweit vom System wieder zurückgesetzt wird.
Hier lobe ich mir hingegen Spiele wie Celeste was dir immer eine faire Chance lässt. Sogar From Software Titel würde ich aus diesem Raster nehmen. Die Souls Spiele geben dir durch Level-Ups und Skills oder dem Online Multiplayer immer eine Chance. Sekiro hingegen zeit dir relativ zu Beginn bereits was Sache ist und das du ohne Skill praktisch nicht weit kommen wirst da du nicht die Mittel hast, die dir bei den Souls-Games zur Verfügung stehen.
Es gibt jedoch nichts schlimmeres als Spiele, die am Ende richtig ekelhaft schwer werden. Wenn der Entwickler einfach nicht möchte, dass du die letzten Meter zum Ziel gehst und dir stattdessen einen Teppich aus Stacheldraht ausrollt der zu dem Ziel führt. Ich bekomme jetzt schon wieder feuchte Hände wenn ich mir dran denke, so etwas könnte mich vielleicht in der finalen Schlacht bei 13 Sentinels erwarten.
Ich denke, es gibt bei dem Hobby kein unbefriedigenderes Gefühl, als auf den letzten Metern von dem Spiel noch besiegt zu werden. Dieses frustrierende Gefühl wollte ich nach Undermine eigentlich nicht nochmal vorgesetzt bekommen und jetzt ist es halt wieder passiert. The Impossible Lair gibt dir nicht wirklich eine faire Chance. Es wirkt viel mehr wie eine Studie von Playtonic Games, die ihnen zeigen soll, wie viele Spieler wirklich die Motivation und Konzentration haben, sich das anzutun. Ich habe beides nicht. Vielleicht kann ich auch endlich sagen: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß".
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So, wer von meiner persönlichen Erfahrung nichts wissen möchte kann direkt hier lesen und ich komme zur Frage: Hat euch ein Spiel schon einmal besiegt, vielleicht kurz vor dem Ende? Habt ihr das Handtuch geworfen und den Titel nie wieder angerührt? Meinungen dazu sind erwünscht. Ich musste mir jetzt erstmal den Frust von den Fingern schreiben denn diese verdammte Zeitverschwendung mit dem Spiel werde ich wohl so schnell nicht verdauen.