Erscheint seit November 2020 bei Kazé Manga, nächste Woche kommt Band 2 raus.
Kuroe ist ein 16-jähriges Mädchen mit einer etwas durchgeknallten Mutter, einem Hund und einem großen Geheimnis: Jedes Mal, wenn sie sehr emotional wird, verwandelt sich ein Teil ihres Körpers in den eines Monsters! Aus dem Grund meidet Kuroe ihre Mitmenschen und da sie sowieso nicht besonders beliebt ist, gelingt ihr das sogar recht leicht.
Eines Tages setzt sich ausgerechnet Schönling Minami zu ihr und fängt an, mit ihr zu plaudern. Felsenfest davon überzeugt, dass er sich nur einen Spaß erlaubt, weist sie ihn ab. Doch Minami lässt nicht locker und wider Erwarten findet sie ihn eigentlich ganz nett. Eigentlich mehr als nett … zu nett … und plötzlich steht ein Kaiju, das wie Godzilla aussieht, mitten im Fluss!
Ob es Kuroe doch noch gelingt, Minami ihre Gefühle zu zeigen? Ein riesengroßes Kaiju im Körper einer Oberschülerin sorgt auf jeden Fall für jede Menge spannender und urkomischer Momente. Monstermäßig verknallt (auf Japanisch: Otome Monster Caramelize) von Spica Aoki (bekannt durch Beasts of Abigaile) ist auf jeden Fall ein monströser #SWEETManga, bei dem die Liebe zwar nicht zu kurz kommt, aber dennoch mal so ganz anders ist.
Was soll das? Ein Mädchen verliebt sich und verwandelt sich deswegen in einen Kaijū?
Das war zumindest mein erster Gedanke als ich diesen Titel sah. Dennoch wollte ich mir den ersten Band holen und freute mich schon ein wenig auf den Release vor zwei Monaten. Hatte trotzdem nicht viel erwartet. Doch der Band ist gar nicht so schlecht. In Vorfreude auf den zweiten Band nächste Woche habe ich gerade den ersten Band nochmal gelesen und er hat einfach was.
Es beginnt mit der kurzen Deutung, dass die Protagonistin Kuroe sich bei verschiedenen Emotionen verwandeln vermag. Das allein ahnt man ja schon wenn man auf das Cover des ersten Bandes schaut. Nur beschränkt sich diese Verwandlung weder auf Liebe an sich, noch wird aus dem kleinen Mädel sofort ein hochhausgroßes Monster. Angenehm erfrischend ist, dass nach dem kurzen Rückblick in die Kindergartenzeit sich Kuroe ihrem merkwürdigen Umstand bewusst ist und ihre Mutter ebenfalls davon Kenntnis hat. Somit kann man mit der Geschichte starten ohne etwas durchzukauen, dass man schon allzu häufig woanders gelesen hat. Auch wird nur kurz erwähnt, dass man wegen der Verwandlung beim Arzt war und dieser auch nichts herausfinden konnte. Das genügt mir soweit und muss nicht weiter thematisiert werden, weil es eben nicht der Fokus des Mangas ist.
Kuroe wirkt durch ihr Verhalten schnell wie eine typische Tsundere. Doch dieses Klischee habe ich gedanklich schnell beiseite gelegt. Sie ist eben nicht eindimensional dargestellt und man kann ihr sehr gut nachempfinden in dieser Situation sich komplett abzuschotten. Im Gegensatz dazu stößt man auf den beliebten Arata, der durch Kuroes Direktheit Gefallen an ihr empfindet. Für einen ersten Band macht er schon einen kleinen Wandel durch, ohne sich großartig wirklich gewandelt zu haben. Das klingt natürlich komisch, aber anstatt sich oberflächlich wie all den Mädels zu unterhalten, sucht er lieber die Zweisamkeit mit Kuroe. Doch davon abgesehen scheint er immer noch die selbe Person zu sein, was eher daran liegt, dass man ihn kaum kennt.
So kommt es zum Pancake-Date im Café und Kuroe überkommen ihre Gefühle. Sie sucht das Weite, hat ihre Gefühle nicht unter Kontrolle und verwandelt sich in eine riesige Bestie à la Godzilla. Eine schöne Symbolik wenn man drüber nachdenkt, die durch Kuroes inneren Monolog verstärkt wird. Zum Glück hat man sich entschieden, dass Kuroe in der Kaijūform noch klare Gedanken fassen kann und uns ein Amoklauf durch die Stadt erspart bleibt.
Komplett ohne Schäden bleibt dieses Auftauchen jedoch nicht und durch die Medien wird das Wesen Harugon getauft. Das bringt die dritte wichtige Figur auf den Plan: Manatsu. Sie ist seit Kindertagen ein großer Kaijūfan und sofort vernarrt in das große Ungetüm aus den Nachrichten. Das lässt sie erstmal verrückt erscheinen, doch sie freundet sich mit Kuroe an, erschafft die Grundlage einer absurden Dreiecksbeziehung und bleibt dabei sympatisch.
Nach den vier Kapiteln folgt noch eine kurze Bonusstory, die mich etwas verwundert. So schließt sie sofort an das letzte Kapitel an und zeigt ein paar Szenen, die ich eigentlich nun im nächsten Band erwartet hätte.
Ich bin sehr zufrieden, was mich angenehm überrascht. Das Setting klingt erstmal einfach nur albern, aber die Umsetzung ist erfrischend unterhaltend. Natürlich gibt es auch einige Verweise auf Kaijūfilme. So sieht ein Schlafsack aus wie Mothra. Das Design von dem nun als Harugon bekannten Monster ist irgendwo zwischen Godzilla und Destoroyah. Ein paar Szenen aus den Monsterfilmen werden zur Veranschaulichung mal im Hintergrund nachgestellt oder es gibt mal eine Actionfigur, die wie Gamera aussieht. Das beste daran ist, dass die Anspielungen nicht ihrerselbst wegen existieren, sondern auch ohne Vorwissen den Inhalt bereichern.
Die wichtigen Charaktere sind mir schon mal sehr sympatisch. Der Titel hat eine schöne deutsche Übersetzung erfahren und sie passt total. So kann man von den Ereignissen bisher wirklich nur vom Verknalltsein sprechen ohne zu wissen, wie sich das Ganze noch entwickeln wird. Visuell mag ich den Titel bisher auch. Es gibt da auch ein paar witzige Momente, die allein durch die Optik zustande kommen.
Am Ende meint die Autorin, man solle den Manga mit der Unschuld eines Mädchens lesen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Kaijūthematik sich dafür eignet und die Reihe sich nicht eher an Jungs richtet. Naja, letztendlich hat mir diese in Japan gängige Einteilung nach Geschlecht und Altersgruppe noch nie interessiert. Ich mag den ersten Band!