Heyho!
Ich dachte mir auf die kleine "Diskussion" hin im Thread:
Indie World: Diese Indie-Titel haben sich 2020 auf Nintendo Switch am besten verkauft
Mache ich mal auch einen Thread zu auf!
Was sind Indies?
Mittlerweile dürfte wohl ein "Markt" oder Spielsegment in der Videospiel-Branche ein sehr vitaler und bekannter sein. Man erinnere sich vielleicht noch zurück an die Xbox-360 Era, wo diese bspw. noch als Xbox Arcade Titel betitelt wurden, heute nennt man sie gerne "Indie" Titel. "Indie" leitet sich von dem englischen Wort "Independent" (unabhängig) ab und bezieht sich im Prinzip darauf, das ein Entwickler (am ehesten über den Digital-Vertrieb, da es am leichtesten und Kostengünstigsten ist) unabhängig von großen Publishern vertreiben.
Dadurch sprossen sehr viele kleine, aber auch immer wieder große Spiele raus, die von Retro bis zu moderner Grafik, von einem kleinen Casual bishin zu einem Core-Spiel reichen und die Facetten sind auch groß, von Spielen die sich an Klassikern orientieren weil ggf. moderne Ableger anders sind oder erst gar nicht mehr existieren, sowie auch einzigartige, innovative Konzepte. Am bekanntesten dürfte in dieser Hinsicht das Spiel "Minecraft" sein, aber auch andere größen gab es; Super Meat Boy, Bastion, Shovel Knight, Dead Cells, Stardew Valley etc um ein paar zu nennen. Heutzutage sind diese Spiele nicht wegzudenken.
Es gibt Leute die leben für dieses Segment und hat ihnen die Videospiel-Branche gerettet, andere finden sie wiederum (meist) billig. Wieder andere sehen in ihnen eine gute Ergänzung zu den großen Spielen.
Um was geht es also?
Im Endeffekt hat sich die letzten Jahren eine kleine Debatte darüber entwickelt, welche "Indie" Spiele darf man überhaupt noch Indie nennen. Da Indie im "Generellen" recht leicht unter "kleinere Titel" verzeichnet werden können, und der Tatsache das als die großen Publisher erkannt haben, das es dafür einen Markt gibt mit massig Kunden, haben diese dann entweder selber Studios erschaffen, die Spiele dieser Art herstellen (UbiArt) oder Indie-Entwickler unter ihre Fittiche genommen wie bspw. EA bei den Unravel spielen, oder Microsoft mit Studios wie Mohjang (Minecraft), Moon Studios (Ori), UndeadLabs (State of Decay). Nicht nur das, es gibt auch kleinere "Indie-Publisher" wie Chucklefish, die nicht nur selber spiele dieser Art entwickeln und vertreiben, sondern das Publishen anderer Entwickler übernehmen wie bspw. Stardew Valley.
Dadurch verschwimmt die Grenze, weil Indie von vielen nicht mehr nur den Bezug zur eigentlichen Bedeutung bekommt, das sie "Independent" sind, sondern eben Spiele kategorisiert/typisiert werden und danach betitelt. Heißt: Wenn ein großer Hersteller ein "kleines Spiel" entwickelt das sich in seiner Art und Umsetzung mit dem anderer Indies vergleichen lässt, wird es trotzdem noch als "Indie" betitelt, speziell wenn es dazu auch von einem kleinen Indie-Entwickler-Studios stammt. Andere wiederum stören sich daran und finden das es unnötig die eigentliche Bedeutung zweckentfremdet.
So jetzt seid ihr gefragt! Wie seht ihr die Sache?
Ich lasse euch außerdem in einem Spoiler meine Meinung dazu liegen.
Ich weiß das es ein heikles Thema von Semantik (wenn auch ein banales und unnötiges) ist. Worte definieren Dinge, deshalb ist es immer schwierig wenn neue Bedeutungen dazu kommen oder schlichtweg in der Umgangssprache zweckentfremdet wird. Als kleines Beispiel, für jemanden der sich nicht darum schert, weil im das gesamte Genre nicht wirklich interessiert, macht es keinen Unterschied ob man ein Spiel als "Roguelike" oder "Roguelite" betitelt. Es ist für sie zu gleich. Für Fans dieses Genre's kann das aber einen enormen Unterschied machen, weil beide Konzepte trotz der Ähnlichkeit doch sehr anders spielen. Ob ein Spiel darauf ausgelegt ist das man es auf einen Rutsch schafft und wenn man stirbt bei komplett 0 anzufangen(dazu gibt es Roguelike Fans die es noch "strenger" sehen und finden ein Roguelike muss eine bestimmte Stilrichtung / spielweise sein -> Vogelperspektive mit Rundenbasierten bewegungen) oder ob es einen konstanten Fortschritt / Progress gibt, der den Spielfluss auflockert/erweitert oder insgesamt das Spiel leichter macht. Es sind zwei Genres (oder Subgenres) die spezifischer für Leute definieren, was sie spielen und vorallem Suchen. Jemand der Roguelite mag muss nicht unbediengt Roguelike mögen, weil es ihn / ihr einfach zu Hardcore ist, wiederum ein Roguelike-Fan könnte Roguelite einfach zu verzeihend sein.
Natürlich sind das typische Streitthemen, die wir sie in vielen Genre's haben, eine Kategorie wie "Indie" ist finde ich da wesentlich problematischer als Streitthema. Weil ich weiß natürlich nicht wie es euch geht, aber für mich definierten sich die Indie-Spiele nie darüber, ob da wirklich ein Publisher dahinter sitzt oder nicht, sondern weil es einfach eine bestimmte Art von Spieltyp ist, denn man von großen Publishern zu jener Zeit nicht mehr wirklich bekommen haben. Es waren die qualitativen "low-budget" Titel, die entweder ältere, vielleicht unpopulärere Spiele zurückgebracht haben oder für die "breite" Masse und den Publishern zu Altbacken waren, aber auch ein Segment das dafür glänzt, das es sich erlauben kann und auch weitergehend auch "darf" zu experimentieren und innovatives Gameplay zu schaffen. Natürlich steht das Segment nicht immer (ab und an dann aber doch mal) im technischen Fortschritt, dafür sind eher die großen Entwickler zuständig. Aber im Endeffekt erwarte ich halt bei einem Indie-Spiel einfach etwas anderes als bei einen großen Entwickler / Publisher und das macht halt das Thema so speziell.
Das ist aber auch mitunter einer der Gründe warum es differenzierter Handhabe und mich hier der Seite: "Nenne Indies unabhängig davon ob ein Publisher dahinter sitzt oder nicht", weil für mich der definierende Faktor die Art von Spiel ist. Ich finde es immer Schräg wenn ich ein Spiel wie Valiant Hard oder Child of LIght, Ori sehe und das als "non-indie" sehen sollte, es aber von der Qualität und Art im Indie-Bereich anzusiedeln ist, dann bekommt du mit Hellblade oder Divinity Original Sin 2 eig. schon AAA Qualität Spiele und sind technisch gesehen aber eigentlich Indies. Und im Endeffekt hilft es mir aber nichts, wenn auf der Technischen Seite aufgeteilt wird, wenn ich etwas bestimmtes suche. Man sucht bspw. nach einen Top-Indie-Titel der Zeit und dann wird Ori einfach mal nicht aufgelistet, weil Microsoft und so?
Ein weiteres Problem ist, und da werde ich jetzt sicher so manch einen auf die Füße treten, die immer bei den Game Awards jammern weil es so ein Indietitel nie in den großen reinschafft (nur wirklich selten mal siehe bspw. Hades dieses Jahr) und ich bin ehrlich, ich finde es auch irgendwo verständlich. Bildlich gesprochen, man stelle sich mal vor bei einem (theoretischen) Book of the Year Award, schafft es ein 1-Seitiger Zeitungscomic einen wirklich ordentlich geschriebenen 700 Seiten Roman durchzusetzen, wo der Schreiber ein Jahr lang (locker) daran gesessen ist, versus einer Wochenend-Arbeit.
Ich versuche hier nicht die Arbeit der Indie-Entwickler nichtig zu machen, sondern da steckt auch immer sauviel arbeit und herzblut dahinter, mein Punkt ist eher das man halt als Spieler weiß & merkt, das bei einer AAA Produktion einfach soviel mehr Arbeit von soviel mehr Leuten dahinter steckt und das zeichnet sich auch immer in verschiedenen Punkten, reichend von Qualität bishin zum Umfang, Technik etc aus. Ein Spiel wie Ori würde von den Meisten, wahrgenommen als AAA Produktion eher belächelt oder gar kritisiert, dadurch aber das das Spiel als Indie wahrgenommen wird, weil man weiß es arbeiten nur wenige Leute an dem Spiel, dazu reflektierend der Preis, misst man meines Erachtens nach ein Spiel fairer. Und für mich sind Spiele dieser Art einfach etwas ganz anderes (nicht per se schlechter / besser) als ein Mammut-Titel wie Final Fantasy 7 R, Last of Us 2 oder Ghosts of Tsushima. Deshalb wäre ich auch kein Freund von einer strikteren Trennung anhand ob da wirklich ein Publisher dahinter steckt oder nicht.