Ich fand Until Dawn auf der PlayStation 4 enorm gut. Das ist zwar auch so ein "One Night Stand" Spiel was du einmal zockst, alles abräumst an Trophäen und danach vermutlich nie wieder spielst, aber es war vom Konzept her und von der Atmosphäre, aber auch grafisch unglaublich überzeugend.
Supermassive Games und Sony sind nach diesem VR-Ableger aus dem Until Dawn Universum getrennte Wege gegangen und zusammen mit Bandai Namco hat man nur die Horror Anthologie "The Dark Pictures" ins Leben gerufen. Vermutlich ein Pitch, den man bereits Sony angeboten hatte, man aber wohl mit den Verkaufszahlen zu Until Dawn nicht so zufrieden war.
Die Anthologie ist anscheinen auf unfassbare 5 Spiele ausgelegt. Der kommende Titel "Little Hope" wurde aufgrund aktueller Geschehnisse bereits verschoben.
Was wir aktuell haben ist also "Man of Medan" was sehr ernüchternd aufgenommen wurde zum Release. Wollte es schon länger zocken, nun ist es im Game Pass gelandet und da wirds natürlich im Rahmen des Abos gezockt. Positiv hervorheben muss ich natürlich, dass Larry Fessenden wieder fürs Screenplay verantwortlich war. Das Konzept was an eine TV-Serie im Format Geschichten aus der Gruft, X-Factor oder Masters of Horror erinnert finde ich auch noch ganz cool. Einreihen tut sich da auch die optische Präsentation die wieder auf Fotorealismus setzt und eine fixierte Kamera wie in den alten Resident Evil Ablegern. Es funktioniert auch heute noch mit der Kamera. Wenn Capcom dem FPS-Konzept überdrüssig geworden ist würde ich ein Resident Evil 9 gerne in so einer Optik sehen.
Jetzt kommen aber direkt die Contra-Punkte. Alles wirkt ein wenig mehr Low-Budget im Gegensatz zu Until Dawn. Die Animationen wirken besonders in den actionlastigen Szenen extrem hölzern, was dann schon wieder trashig wirkt.
Ist für mich jetzt nicht der Deal Breaker. Habe aber dennoch relativ gelangweilt nun ausgemacht. Der Prolog war einfach mal mega lahm. Alleine der sollte einen ja schon catchen. Und spielerisch ist es wirklich Until Dawn 1.5. Man of Medan wirkt wie ein DLC zu Until Dawn. Nach dem Prolog weißt du eigentlich schon, was kommt. Ich weiß, dass ich nun mindestens ne Stunde erst einmal ansehen muss, wie sich der Plot langsam aufbaut, ich die Charaktere kennen lerne und das Unheil seinen Lauf nimmt. Versage ich dann bei 1-2 Quick Time Events, wartet auf mich ein Bad End. Demon's Souls ist auch ne exklusive PlayStation IP die nicht für alle Zocker somit zugänglich war. Also schlossen From Software und Bandai Namco ein Bündnis und es entstand Dark Souls. Ein Demon's Souls für Alle. Ich glaube, so etwas ähnliches will man nun mit der Dark Pictures Anthology machen. Ein Until Dawn für Alle. Aber so einfach ist es dann nicht, wenn das Konzept 1:1 wie ein Abziehbild übernommen wird. Das funktioniert bei solch cineastisch inszenierten Spielen einfach nicht. Bin gespannt, ob mich das Spiel noch irgendwie begeistern kann, wie es einst Until Dawn getan hat. Das Spiel hatte ja ähnliche Pacing Probleme, dass es erst relativ spät in Fahrt kam.
Hat Man of Medan noch wer gespielt? Mal so in die Runde gefragt. Wenn ja, wie hat euch die Episode gefallen und wie lange dauert es ungefähr, bis das Spiel mal seinen BH fallen lässt? Denn gutes Pacing könnte hier das große Zauberwort sein.