ESRB: Neuer Sticker weist zukünftig auf kostenpflichtige Zufalls-Items hin

  • Das Entertainment Software Rating Board (ESRB) wird zukünftig explizit auf Glücksspielelemente und damit auch auf sogenannte Lootboxen in Videospielen hinweisen. Man nennt das Kind zwar nicht beim Namen, doch der Hinweis auf „In-Game-Käufe mit Zufalls-Items“ ist weitaus expliziter als die schon seit 2018 verwendeten Sticker mit dem Hinweis auf Mikrotransaktionen. Denn das können auch ganz normale (und faire) DLCs sein.

    Viele fordern seit Jahren solche expliziten Hinweise. In einem Blogbeitrag schreibt die ESRB, die Nachfrage nach einem solchen neuen Sticker sei keineswegs von Eltern ausgegangen, sondern eher von „Konsumenten und Enthusiasten“. Die ESRB ist für die Alterseinstufung von Videospielen in den USA und Kanada verantwortlich. Auf die deutsche Praxis der USK hat der neue Sticker demnach natürlich keine Auswirkungen.

    Der USK sind mehr oder weniger die Hände gebunden, die Organisation orientiert sich am Jugendschutz. Erst wenn die entsprechenden Gesetze geändert werden, ist auch eine andere Bewertungspraxis möglich. „Simuliertes Glücksspiel“ ist nicht Teil der Leitkriterien, schrieb die USK in einem Blogbeitrag erst im September 2019. Daher werden Elemente wie Lootboxen nicht für die Beurteilung berücksichtigt.

    Findet ihr die neue Praxis der ESRB richtig?

    via ESRB, Heise, Bildmaterial: ESRB

  • Findet ihr die neue Praxis der ESRB richtig?

    Wie Chaoskrueml schreibt ist es auch für mich zwar ein richtiger, aber leider nur halbherziger Schritt, die Spielerschaft (allen voran Jüngere) effizient vor solchen Praktiken zu schützen. Hier scheint sich jene Lobby der Spieleindustrie durchgesetzt zu haben, die von dem Verkauf von Lootboxen profitiert. Andernfalls stände explizit auf der Verpackung "Enthält Glückspielelemente" und "In-Game Transaktionen mit Echtgeld".


    Das der USK allerdings mehr oder minder im Moment nichts anderes übrig bleibt glaube ich ihnen schon. Ich weiß leider nicht, ob sich die USK für eine Gesetzesänderung einsetzt oder ob man das Thema nur so nebenher laufen lässt. Natürlich ist es in jedem Fall notwendig, das beide sich für einen effektiven Schutz engagieren - sowohl USK, als auch der Gesetzgeber.

    • Offizieller Beitrag

    Andernfalls stände explizit auf der Verpackung "Enthält Glückspielelemente" und "In-Game Transaktionen mit Echtgeld".

    Es steht dort "In-Game Purchases (Includes Random Items)" und das ist viel expliziter als deine Variante.^^ Im Prinzip steht da genau das, was man unter einer Lootbox verstehen würde.


    Ich hoffe, dass ähnliche Kennzeichnungen auch von der PEGI und der USK übernommen werden. Dazu eine automatische 18er-Einstufung, wenn solche Glücksspiel-Elemente vorhanden sind.


    Mfg
    Aerith's killer

  • @Chaoskruemel
    Naja, selbst wenn es dadurch ein Spiel ab 18 wird, kommen diejenigen, die zu jung sind trotzdem da dran. Ist ja nichts Neues. Von daher wäre das in meinen Augen auch keine effektive Lösung.
    Und so sehr ich es bei sony auch hasse, aber bei denen ist Zahlungstechnisch im psn doch sowieso alles ab 18, wenn ich mich jetzt nicht irre.

  • Es steht dort "In-Game Purchases (Includes Random Items)" und das ist viel expliziter als deine Variante.^^ Im Prinzip steht da genau das, was man unter einer Lootbox verstehen würde.

    @AerithsKiller: Naja, frei übersetzt "In-Game Käufe (beinhalten zufällige Inhalte/Items)" Ist jetzt für mich relativ nichtssagend. Was für In-Game Käufe? Direkt mit Geld, Guthaben oder einer Premiumwährung wie z.B. bei Mario Kart Mobile? Und "Zufällige Items" klingt harmloser als das, was es in vielen Fällen ist: Glücksspiel - und die dahinterstehende Suchtgefahr. Deshalb würde ich lieber diese zwei Schlagworte (Echtgeld und Glücksspiel) lesen, weil die unmissverständlich sind. Und zwar nicht nur für Leute wie uns, die sich vielleicht intensiver mit der Thematik befassen, sondern auch Eltern, die noch nie was von Lootboxen gehört haben und ansonsten nichts ahnend ein Spiel für ihren Sprössling kaufen, was sie besseren Wissens liegen gelassen hätten.


    Am Dienstag kam eine schöne Sendung um 20:15 Uhr bei Arte zum Thema "Verkauf ungesunder Lebensmittel zur Profitmaximierung". Zu dem Thema mag man stehen wie man will, aber an einer Stelle hatte Mexikos Gesundheitsminister einen Durchbruch errungen: Auf den Verpackungen solcher Lebensmittel prangten nun Aufkleber, die darauf hinwiesen, das gewisse ungesunde Bestandteile in hohen Mengen enthalten sind. Je weniger Symbole, desto besser. Je mehr, desto schlechter. Eine simple Kiste, die Bevölkerung hat es wohlwollend aufgenommen und der Konsum solcher Lebensmittel ging innerhalb relativ kurzer Zeit deutlich zurück. Allen voran Kinder fanden es dadurch sogar cool, gesündere Lebensmittel ohne Symbole zu kaufen - und die waren von einer ungesunden Ernährung dort besonders betroffen.


    Ich will damit auf Folgendes hinaus: Allein so ein Text wird schon von dir und mir komplett unterschiedlich wahrgenommen. Ergo kann die Warnung ihre Wirkung mitunter leicht verfehlen. Auch da wäre eben ein Aufdruck (ähnlich des USK-Logos) nach dem mexikanischen Modell denkbar. Wenn da ein klar erkennbares Warnsymbol auf der Verpackung prangt und hinten kurz und knackig steht, was es bedeutet, gibt es keine Ausrede mehr. Keine Missverständnisse. Was du hier kaufst, soll dir mit Glücksspielelementen das Geld aus Tasche ziehen. Wenn dir das gefällt, geh zur Ladentheke. Wenn nicht, dann lass es stehen und kauf dir was Besseres ohne dieses Warnsymbol.


    Wenn man wollte, könnte man die Lootboxen auf diese Weise ähnlich unattraktiv machen wie Zigarettenpackungen. Klar, es hält nicht alle davon ab, aber es gibt kein leidiges Wenn und Aber mehr. Es braucht nur ein optisches Merkmal, das eindeutig auf das Problem hinweist. Ohne Begriffe wie Lootboxen & Co, die nicht jedem etwas sagen.
    Es ist wie in so vielen anderen Bereichen im Leben: Wenn man wollte, könne man. Es mangelt nicht an den Möglichkeiten oder cleveren Ideen, sondern bloß am Willen einer ebenso simplen wie guten Umsetzung.


    Bei der 18er Einstufung stimm ich dir vollstens zu! Bitte gleich und besser jetzt!

    Aber diese Aufkleber haben (für mich) den selben Effekt wie diese Ekelbilder auf Tabakwaren - keinen. Wenn, dann sollte es ein gigantöser Aufkleber sein, der das komplette Spielecover verdeckt. Das muss das Produkt so richtig schön unattraktiv machen.

    Denke viel unattraktiver könnte die Werbung für Zigaretten kaum sein ^^. Wer den Wink mit dem Zaunpfahl ignoriert und trotzdem zugreift ist selber Schuld. Aber genau so einen unmissverständlichen Wink wie diese Ekelbilder auf den Zigarettenpackungen wünsch ich mir auf den Covern von Spieleverpackungen. Dann gibt es nämlich auch keine Ausreden oder Relativierungen mehr.