Corona-Pandemie

  • Mal schauen, wie sich die Zahlen jetzt entwickeln. Ich hoffe, die Schulöffnung treibt die Zahlen nicht gleich wieder hoch.

    Seit einigen Tagen sinken die Zahlen ja nur noch langsam, was bei einigen Verantwortlichen schon wieder sichtlich Unruhe auslöst.
    Man vergisst dabei aber, dass es in einem WINTERHALBJAHR schon einen enormen Erfolg darstellt, die Inzidenz auf weniger als 60 runterzuknüppeln, wenn man von knapp 200 im Dezember 2020 kommt. Von daher war durchaus zu erwarten, dass sich der Sinkflug bei den Neuinfektionen irgendwann verlangsamt. Ich sehe zwar die Chance, dass die Inzidenz in den nächsten Tagen noch unter die 50 fällt, befürchte aber, dass "konstant unter 35" im März noch eine Illusion bleibt - es sei denn, das Wetter wird jetzt schlagartig und dauerhaft richtig warm (was in einem März zwar vorkommen kann aber nicht zwingend die Regel ist).
    Es bleibt dabei: die Impfkampagne muss beschleunigt werden für schnelle Erfolge. Dann bräuchte man vielleicht auch nicht auf den ominösen Inzidenzwert von unter 35 warten, um Sinn und Unsinn bestimmter Maßnahmen zu erörtern.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

    4 Mal editiert, zuletzt von Kelesis ()

  • Ich sehe für die Inzidenz von 35 für 7 Tage auch völlig schwarz, ehrlich gesagt, zumindest im März. Ich befürchte, die nächsten 2 Monate werden nochmal keine besonders große Freude werden. Kann natürlich sehr gut sein, dass die Mutationen sich jetzt in den weitestgehend stagnierenden Zahlen ausdrücken, aber ich sehe auch nicht mehr viele Handlungsoptionen für uns außer wortwörtlich auf besseres Wetter zu warten.


    Auf die Impfungen hoffe ich natürlich auch, aber meine Oma (über 90) wurde erst letzte Woche zum ersten Mal geimpft. Wir sind halt echt noch ganz am Anfang.

  • Ich sehe das Problem auch das dort wo es zu Ausbrüchen kommt die jetzt dank Mutationen noch gewaltiger ausfallen werden. Die Zahlen werden also sehr schnell steigen wenn es irgendwo wieder eine konzentrierte Verbreitung gibt. Bisher war das Virus langsam und tückisch, nun wird es mehr zum Überfall Phänomen.


    Für das meiste was man Öffnen könnte sehe ich ehrlich gesagt schwarz. Gastronomie? Schulen? Viele Bereiche des Einzelhandels? Ich halte es für unverantwortbar, so leid mir das für die Unternehmen tut. Ich sehe ja schon was selbst im Lebensmittel Einzelhandel manchmal für Gedränge ist. Macht die große H&M, etc. auf und es werden alle gleichzeitig reinstürmen. Keiner kann überall ständig kontrollieren ob Hygiene und Abstand eingehalten wird, und vielen ist es eh schlicht egal, die quetschen sich einfach rücksichtslos an Dir vorbei.


    Wenn man überhaupt was Öffnen soll, müsste man die Anzahl Personen pro m² nochmal deutlich reduzieren. Halt 10 Personen maximal in einem großen H&M oder C&A, 20 in einem Baumarkt. Ich weiß aber genau wie es laufen wird, wenn sie aufmachen. Dann rücken wieder ganze Familien samt Kindern an und zweckentfremden das ganze als Spielplatz und Freizeitpark... ignorieren leere Korbständer oder das ein Laden voll ist. In NRW dürfen Baumärkte für Saatgut wieder aufmachen, man darf zu zweit Sport auf einer Anlage machen, aber private Treffen bleiben untersagt... oh man. Weil ja niemand auf die Idee kommt sich dann in den Läden zu treffen. Und wie sinnvoll, Baumärkte nur für Saatgut und sowas zu öffnen, aber Bohrmaschine oder Nägel darf man nicht mitnehmen. Ich frag mich wirklich ob das nicht schon an Satire grenzt was die Politik da macht.

  • Die meisten Menschen sind leider völlig unverantwortlich. Ich habe das erst zwischen Weihnachten und Neujahr erlebt, als ich einkaufen fuhr. Da war die Straße um den Bahnhof und der Bahnhof selbst mit Hunderten Menschen blockiert. Die standen alle dich an dicht und kaum einer trug eine Maske (war ja draußen und damals waren die KN95 Masken auch noch keine Pflicht). Die wollten alle zum Schlittenfahren. Ich konnte echt nur mit dem Kopf schütteln.


    Das einzige was mir etwas Sorge macht, ich habe noch drei 40 Euro Gutscheine für das Einkaufszentrum und die sind leider nicht unendlich gültig (finde ich übrigens auch eine Frechheit, dass die ein Ablaufdatum haben). Die würde ich wirklich nur ungerne verfallen lassen.

  • @Spiritogre
    Ich glaub bei Gutscheinen ist man sehr kulant derzeit, selbst wenn die während der Schließungszeit wegen Corona jetzt verfallen, dann wird die Gültigkeit häufig verlängert. Da würde ich einfach nachfragen, sobald die wieder offen haben, ob sie die trotzdem noch anerkennen.

    Yuriko-toki.png

    ~Make of thyselves that which ye desire. Be it a Lord. Be it a God. But should ye fail to become aught at all, ye will be forsaken. Amounting only to sacrifices.~

  • So, was ist denn nun mit den neuen Lockerungen? Auf Tagessschau finde ich auf die Schnelle keinen Artikel, also muss Walulis herhalten.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Geschäfte dürfen öffnen bei unter 50 Neuinfektionen pro Blabla, bei 50-100 ist ein telefonischer Termin notwendig. Aktuell sieht die Karte eher wieder rot aus, also wird das nichts mit schnell mal Schuhe kaufen gehen, Mahiro. Och menno! :(

  • Bei uns ist der Wert bis auf 13,3 runter. Vor paar Tagen war er sogar auf 9. Man merkt aber dadurch, das Leute wieder nachlässigee werden bzw. werden wollen. Ich sehe die kommenden Schritte skeptisch, auch kommt es mir so vor als würde die Politik aufgeben nach dem Motto:"Se halten sich ja eh an nix mehr, dann machen wa halt auf".



    Mehr zum Diorama auf meiner Profilseite
    Mein Blog >Hier<
    Habe FFVII Remakes Guides und Hilfen auf ffdojo erstellt^^

  • IMO ist das ganze geschlossen halten über Monate aber auch nicht sonderlich zielführend. Genausowenig wie die Öffnungsstrategie aus der Bürokratie-Hölle. Anstatt Nägel mit Köpfen zu machen und wirklich rationale Entscheidungen zu fällen bspw. eben Kinos zu öffnen, die nachweislich um Potenzen geringeres Ansteckungsrisiko besitzen als Friseure. Wenn man dann noch eine Task Force mit einem Andi Scheuer entwickelt, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

  • Ich weiß langsam nicht mehr was ich alles noch bei dem Quatsch glauben soll. Auf einer Seite leugne ich das Virus nicht und hab schon Fälle von Kollegen mitbekommen und halte mich an die Regeln aber auf der anderen Seite glaube ich langsam das da noch was anderes dahinter steckt weil jetzt gibt es ja schon wieder Probleme mit den FFP2 Masken das bestimmte wieder nicht schützen sollen. Wie oft soll man sich jetzt noch verschiedene Masken kaufen?


    Und jetzt auf einmal sind vermehrt Kinder und Jugendliche betroffen wo es vorher hieß das die schwer und kaum das Virus bekommen.
    Da wundert es mich nicht das viele dann nicht mehr daran glauben wollen und das was anderes dahintersteckt.
    Nur finde ich halt das diese Leute dann sehr übertreiben wenn sie Aufrufe machen zum Maskenfreien einkaufen oder jetzt Aktionen starten wo sie Polizisten anspucken und meinen das sie positiv sind. Sowas geht dann zu weit und macht man nicht mal ohne Corona.
    Man kann es ja hinterfragen aber sich trotzdem halt auch an die Maskenregel halten, so schlimm ist es nun auch wieder nicht beim kurzen einkaufen wie manche immer tun, keine Ahnung was solche Leute dann bei der Arbeit tun wenn sie 10 Stunden die Maske tragen müssen.


    Jetzt gab es ja sogar einen Artikel von einem Arzt der positiv war und die Leute trotzdem weiterbehandelt hat und das ohne Schutz. Nun ist er seinen Job los.
    Man merkt ja schon das die Leute nur am Fressen zu Hause sind und sonst nicht viel kochen. In Österreich sind ja die ganzen Geschäfte bis auf Gastronomie wieder offen und trotzdem ist noch immer die Hölle in den Supermärkten los und kaufen essen ein wie die Wahnsinnigen. Da sieht man das fast jeder nur noch Essen gegangen ist vor Coronazeiten.

  • Wenn die jetzt wieder aufmache wiederholen sie nur das vom letzten Jahr dass alle wieder rausgehen und sich infizieren und es noch schlimmer wird. Glaube kaum dass sie den gleichen Fehler wieder tun werden.


    Genau das ist eben nicht das Problem. Wie Deutschland die Sache im letzten Jahr angegangen ist und dass wir so eine saubere Statistik vorzuweisen hatten, da steckte ein recht solider Plan hinter. Das Kartenhaus ist erst zusammengebrochen, als man letztendlich übermütig wurde und dann auf alles, auf Deutsch gesagt, geschissen hat. Die Deutschen brauchen ihren wohlverdienten Urlaub im Ausland. Es geht nicht einmal ohne wegfahren ins Ausland (auf meinem eigenen Freundeskreis hatten zwei Kumpels einen Campingtrip nach Kroatien) und Merkels Kreation, Jens Spahn, hat die Tore für die Deutschen weit geöffnet. Dieses besagte Kartenhaus brach erst zusammen, als man eingeknickt ist als die Leute unbedingt in den Urlaub wollten. So, als schaut dich dein Hund die ganze Zeit mit großen Augen an weil er noch ein Leckerli möchte nach dem Hauptgang, er aber schon welche hatte. Die Bürger, die aus dem Urlaub also wiederkamen haben den ganzen Kram zurück nach Deutschland mitgebracht.


    Danach ging eigentlich gar nichts mehr. Man war angeblich nicht auf den zweiten Corona-Angriff vorbereitet, hat dann viel zu wenig Impfstoff bestellt, dann kamen die Corona-Leugner wie Atilla Hildmann aus ihren Löchern die man auch nie in den Griff bekommen hat. Masken hatte man auch nicht genug, schon gar keine FFP2 Masken. Zudem wirkte Merkel in ihren Ansprachen unsicher, rat- und hilflos was die Leugner und Impfgegner noch stärker machten. Als man dann gar nicht mehr wusste, was man tun soll, kam halt im November der Endlos-Lockdown der aber auch nicht viel gebracht hat, denn mit über 70.000 Toten nähern wir uns langsam Corona-Hochburgen wie Spanien an, wo die Zahl aber nicht mehr so rapide steigt wie zu der Anfangszeit im letzten Jahr.


    Es war eine Verkettung von Fehlentscheidungen, die dann dazu führte, dass wir weder die Pandemie im Griff bekommen und unglaublich viele Tote vorzuweisen haben, sondern halt auch mittlerweile die Wirtschaft hier stirbt, weil man auch da keinen vernünftigen Plan hatte und dann hat man eben noch das gesellschaftliche Problem mit den ganzen Pfeifen, die das alles nicht ernst nehmen. Die Regierung wirkt komplett überfordert und dank des schlechten Internets in Deutschland funktioniert bei vielen weder Homeoffice, schon gar nicht aber Homeschooling besonders gut. Hier hat Deutschland sogar ein noch größeres Problem, da wir immer noch auf die antiquierte Technik des Vectoring setzen und die Telekom sich durch ihr Monopol in diesen Zeiten weitere Bandbreite von den kleineren Anbietern "borgt".


    Wenn wir zu Beginn der Pandemie noch Pioniere waren, die alles so gut hinbekommen, sind wir nun zurück in der Steinzeit. Die Fehler gehen ja weiter. Bazillen-Herde wie Friseure dürfen wieder öffnen, weil die Deutschen die Haare schön haben wollen. Der Einzelhandel hat weiter dicht, die Gastronomie fleht um Hilfe und Kinos werden die jüngeren unter uns bald nur noch als Wikipedia-Eintrag kennen. Meine Mutter kann sich schon gar nicht mehr vorstellen, wie Fußball mit Zuschauern ist. Dabei hat das Hygienekonzept aus dem letzten Jahr mit der Rückkehr einiger weniger Zuschauer richtig gut funktioniert. Jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, wo vermutlich die komplette nächste Saison nur aus Geisterspielen bestehen wird.


    Die Hauptsache ist, die ganzen eitlen Kerle können sich bald bei ihrem Stamm-Barbier ihren fettigen Vollbart wieder kämmen und ölen lassen.


    Der Endlos-Lockdown wird jetzt erstmal mit diesen leichten Lockerungen bis April weitergehen. Natürlich wollen andere Gewerbezweige nun auch wieder, zumindest unter Auflagen, öffnen dürfen wenn Friseure oder Baumärkte das dürfen. Und wenn die alle wieder öffnen dürfen, dann will der Otto Normalverbraucher aber auch schon den Urlaub für Sommer endlich buchen, den die Regierung vermutlich erlauben wird, denn Deutschland soll bei neusten Corona-Mutationen aus dem Ausland nicht hinten anstehen.


    Ich würde an dieser Stelle sagen, seht zu, im September unbedingt wählen zu gehen damit Mama Merkel (die ja eh nicht mehr kandidiert) und ihre Gang endlich abgelöst werden, aber das Problem ist, die anderen Graupen in unserem kaputten Bundestag sind halt auch nicht viel besser.


    Um aber zum Ausgangspunkt zurückzukommen, die Fehler wurden sicherlich nicht letztes Jahr gemacht, als wieder halbwegs Normalbetrieb in vielen Gewerben herrschte. Man hatte richtig gute Hygienekonzepte. Die Fehler wurden gemacht als man die Leute in den Urlaub hat fahren lassen und eben alles, was danach kam. Man hatte anscheinend nie über den Sommer 2020 geplant und so etwas rächt sich dann natürlich. Jetzt hat man seinen Endlos-Lockdown, die Wirtschaft ist angeschlagen und merkt, ihre bescheuerten Inzidenzzahlen, die jetzt auf unter 50 liegen sollten, sind trotz des Wintereinbruchs wieder auf über 60 gestiegen. Die Pläne, die man anscheinend hat, gehen anscheinend nicht auf.

    "Got weak and old

    Another goddamn year

    I got no new attitude

    For this fucking new year"



    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

  • Na klasse, jetzt machen bei uns die Politiker auch schon auf Donald Trump. Durch die Hetzkampagnen der blauen stürmten Verweigerer eine Versicherungsgebäude und verletzten dort Security Mitarbeiter und unsere tolle Polizei macht dagegen nicht viel und macht zum Teil mit.
    Auf den Spielplätzen versammeln sich die ganzen Vollidioten mit ihren Demos sodass Kinder Angst haben müssen dort zu spielen.
    Man muss ja schon Angst haben auf die Straße zu gehen. Was kommt als nächstes? Demos vor anderen Häusern und vlt gleich in die Häuser einbrechen?

  • In meinem Landkreis (Vogtlandkreis) wurde die Impfpriorisierung aufgehoben, so dass ab sofort jede hier lebende, volljährige Person ein Impfangebot erhält. Und obwohl ich mich (mit Ausnahme der "Schwarzen Szene" vielleicht) ein Leben lang davor gehütet habe, irgendwelche gruppenbezogenen Identitäten aufzubauen, möchte ich doch anmerken, dass ich meiner Region diese politische Entscheidung von Herzen gönne. Gab es doch in den Spitzen der zweiten Welle bisweilen sehr krude Erklärungsversuche von außen, warum bei uns die Inzidenzen so hoch sind, bei denen das Naheliegende ausgeblendet wurde...

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

    3 Mal editiert, zuletzt von Kelesis ()

  • Ich war jetzt länger am überlegen, ob ich die Geschichte von vorgestern erzählen soll oder nicht, weil sie vielleicht automatisch mich ein wenig in ein schlechtes Licht rückt. Ich hatte aber mit einem Kumpel gesprochen und er meinte, ja, so hätte er mittlerweile vermutlich auch mittlerweile reagiert.


    Ich stand jedenfalls an der Post, war an sich schon genervt von den ganzen mies gelaunten Leuten die da standen und hab unter der Scheiß Maske auch nicht viel Luft bekommen. Da es gesundheitlich bei mir seit ende vergangenen Jahres noch schlechter läuft, bin ich seltener da anzutreffen wo viele Leute sind. Aber die Pakete mussten weg und ich hab mich angestellt. Die Schlange war enorm lang, es war 30 Minuten vor Feierabend und jeder wollte noch dran. Die Schlange wirkte aufgrund des Abstands der Leute natürlich deutlich länger, als sie es dann tatsächlich war.


    Es ging ganz gut voran, dennoch habe ich öfters mal nach vorn geschaut, wie viele da noch vor sind da die Mitarbeiterin der Post schon anfing zu zählen, wie viele Leute da noch warten. Auf einmal ertönt: "Was Mindestabstand ist, wissen sie aber, oder? Gehen sie jetzt bitte endlich mal einen Schritt nach hinten". Ich drehe mich um und sehe diese Tante vor mir, die perfekt in irgendeinem Amt hätte arbeiten können (vielleicht tut sie es ja, weiß man ja nicht). Wenn man wirklich sehr engstirnig ist, dann muss ich das ganz objektiv sagen, bin ich ihr unbewusst glaube ich wirklich ein paar Millimeter zu nahe gekommen.


    Und das war einfach der Moment, wo ein kleines Männchen bei mir einen Schalter im Kopf umgelegt hat. Ich hätte es einfach hinnehmen können und einen Schritt nach hinten zu setzen, dann wäre der Mindestabstand glaube ich perfekt wieder im Einklang gewesen. Aber so war es nicht. Ich fing sogar an, zu lachen. "Ich wüsste nicht, was daran jetzt so lustig ist". Da meinte ich halt: "Es ist jetzt aber auch nicht so, dass ich auf ihren Schultern sitze und ihnen gerade in den Nacken huste". Da ist sie schon recht rot angelaufen vor Wut weil sie vermutlich mit einer komplett anderen Reaktion gerechnet hatte. Aber damit war die Sache halt nicht erledigt für mich. Mit jeden Schritt, den es vorwärts ging, bin ich provokant 10 Meter hinter ihr geblieben und habe ihr jedes mal auf's neue hinterhergerufen, ob der Mindestabstand nun eingehalten wurde. Am Ende ist sie mit einer Krawatte aus der Post gestürmt als sie fertig war, wäre sie eine Bartagame gewesen, ihr Hals wäre vermutlich pechschwarz angelaufen. Hätte meine Freundin nicht im Parkhaus im Auto auf mich gewartet, ich glaube, der Real Corona Security Service hätte mich dann vermutlich irgendwann eingesammelt.


    Also das ist natürlich ein völlig untypisches Verhalten von mir. Ich glaube, dass ich in der Öffentlichkeit ndie Fassung verlieren (aber immer noch sachlich), war eine Premiere. Es kam halt auch ne menge zusammen und irgendwann ist mal der Punkt erreicht, wo manche Menschen einfach mal aufpassen sollten, wie sie sich in diesem Wahnsinn verhalten sollen. Der Ton macht wie immer die Musik. Sie hätte mich einfach nett drauf hinweisen sollen, ich weiß halt selbst, dass es vermutlich nicht diese 1,5 Meter waren. Als sie aber anfing, da rum zu kacken, will ich gar nicht wissen, wie viele Bazillen von ihr in ihrem Mundschutz gelandet sind. Ein freundliches "Entschuldigung, könnte sie vielleicht bitte etwas weiter zurücktreten" wäre der Schlüssel gewesen. Dann wäre meine Antwort natürlich genau so einsichtig gewesen wie ihre freundliche Bitte. Aber so kam es halt nicht.


    Ich denke, noch einmal wird mir das nicht passieren. Ich bin ja sehr streng gegen Corona-Leugner und diesen dämlichen Verschwörungstheoretikern, aber irgendwo kann man es natürlich auch mit einer Schutzmaßnahme übertreiben. Die gute Frau muss eine kalibrierte Linie irgendwo im Auge haben, denn sie scheint Entfernung exakt abmessen zu können. Ich bin natürlich einsichtig genug und denke, ich mir ihr, als ich nach der Schlange geschaut habe, etwas zu nahe gekommen. Wobei ich mir da gar nicht mehr so sicher bin, als ich im Rewe einige Zeit später diese 1,5 Meter Markierung entdeckt hatte.


    Worauf ich aber hinaus will, ich denke, wenn das mal alles vorbei sein sollte, wird es solche Menschen immer noch geben. Wenn dieser Virus für eines gesorgt hat, dann, dass wir vermutlich, ich denke besonders wir Deutschen, auf Distanz bleiben werden. Hier sind Mechanismen ins Rollen gekommen, die du aus dieser Gesellschaft vermutlich nicht mehr rausbekommen wirst. Zumindest nicht in den nächsten Jahren. Der Virus wird für immer bleiben, aber die Frage ist eher, wie gut werden wir damit umgehen? Und wenn ich mir so ansehe, wie andere Länder das derzeit machen, haben wir noch einen sehr weiten Weg vor uns. Andere Länder arbeiten daran, halbwegs wieder in die Normalität zu kommen. Und wir giften uns hier weiter an und streiten und über nicht eingehaltene Centimeter, vielleicht sogar Millimeter. Mein Bedarf ist erstmal gedeckt, mich wieder in diesen Wahnsinn zu stürzen. Die Aufregung kam natürlich ganz besonders gut.


    Als abschließende Worte zu dem Thema: Ich denke, es ist komplett falsch, sich nach so einer Nummer so zu benehmen wie ich es tat. Wenn Kinder zugesehen hätte, hätte ich mich wohl nachträglich noch entschuldigt. Aber man darf sich halt auch nicht alles bieten lassen. Wenn man so frech angequatscht wird, einfach nen dummen Spruch zurückgeben und etwas nach hinten gehen. Aber man sollte gleichzeitig auch schon ne Grenze ziehen, der Ton macht halt, wie immer, die Musik.

    "Got weak and old

    Another goddamn year

    I got no new attitude

    For this fucking new year"



    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

  • Vor einen Jahr ist die Pandemie in meinem Leben angekommen. Den erste Infizierten im Land gab es zwar schon am 20. Februar, aber da bin abends noch normal von einer Geburstagsfeier nach Hause gekommen. Nichts war irgendwie anders. Man hörte zwar schon von Corona, aber eine ältere Kollegin meinte, das sei nichts anderes als das SARS, das ginge schnell vorbei. Den ersten deutschen an Corona gestorbenen Deutschen gab es dann in Ägypten. Ein Kollege meinte später, Klopapier würde überall ausverkauft werden. Davon sah ich noch nichts, aber sicherheitshalber habe ich mir mal eine Packung als Reserve gekauft.


    Schon eine Woche später - also nun die Woche vor einem Jahr - ging nicht unbedingt Panik um sich, aber es machte sich schon eine große Verunsicherung breit. Eigentlich wollte ich Klamotten kaufen, doch ich hatte am Montag noch keine Lust und habe es auf wenige Tage später verschieben wollen. Doch da begannen angeblich schon viele Läden zu schließen. Ich hatte das selbst gar nicht überprüft. Blieb in meiner Urlaubswoche zu Hause und nur in den nahen Rewe. Dort drin war es katastrophal. Klopapier war alle, sah ich dann für zwei Monaten nicht mehr. Nudeln, Reis und passende Soße gab es nicht mehr. Konnte ich aber zumindest eine oder zwei Wochen später holen. Obst- und Gemüseregale waren wie leergefegt und viele schossen Fotos davon.
    Natürlich kannte ich es, mal ein bestimmtes Produkt zu einer bestimmten Zeit nicht bekommen zu können. Aber über mehrere Tage viele Waren überhaupt nicht zu bekommen war mitunter anstrengend. Nun machte es schon einen Unterschied, wann die Arbeitszeit zulässt zu welchen Tageszeiten man einkaufen kann.
    Schlimmer fand ich noch all die Verunsicherung der Mitmenschen, die ich ungewollt wahrnahm wie ein Raubtier die Angst seiner Beute wittert. Das war belastend.


    Die ganze Situation hatte aber auch einen positiven Einfluss auf mich. Ich gehe nun eher nur noch zweimal in der Woche einkaufen und habe auch einen kleinen Vorrat für vielleicht zwei bis drei Wochen. Vorher bin ich fast täglich einkaufen gegangen und hatte viel öfter zu Fast Food gegriffen. Flüssigseife weichte nun normaler Seife und neues Klopapier hole ich nun nicht erst mit der letzten Rolle. Letzteres ist zwar nicht mehr notwendig, aber man weiß ja nie. Es schadet nicht, eine Packung auf Reserve zu haben.
    Eine Weile bin ich auch auf Taschentuchboxen umgestiegen, aber die kosten dann doch schon mehr als die normale Packungen, die kleinere Packungen beinhalten, die man auch zur Arbeit mitnehmen kann. Hier bin ich dann doch wieder auf meinen alten Standard zurückgekehrt, habe aber ein paar Boxen bereitliegen, sollte ich mich mal erkälten. Dann sind diese doch praktischer.


    Es folgte Abstandspflicht, Maskenpflicht, erweiterte Maskenpflicht. Familie und Freunde habe ich nun schon ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen. Wohnen halt nicht im selben Landkreis und wenn man selber kein Auto hat... naja, in öffentlichen Verkehrsmitteln fällt einen neben den Supermärkten besonders auf, wie Mitmenschen leichtsinniger mit der Pandemie umgehen als man selbst. Da können Kontakte auch warten. Eine leichte Mandelsentzündung hatte mir schon gereicht, da will ich keine Grippe oder Schlimmeres riskieren.
    Über drei Monate bin ich nun im Homeoffice. Es ist angenehm, nicht Zeit für den Arbeitsweg einplanen zu müssen. Man spart Fahrtgeld, bekommt ein paar Zuschüsse, doch die Kollegen sieht man nicht mehr. Das ist schade, aber besser als Bus fahren.


    Jetzt habe ich wieder eine Woche Urlaub. Mal schauen, ob ich einen freien Friseur abbekomme. Mal sehen, ob Geschäfte offen haben oder man nun anrufen muss zwecks Termin.


    Natürlich fragt man sich, wie lange dieser Zustand nun noch anhält. Auch wenn es gefühlt seit drei Monaten Impfstoffe gibt, bis diese flächendeckend verteilt wurde vergeht noch Zeit und selbst danach wird es nicht sofort wie früher sein. Wird es denn überhaupt wie früher sein? Es gibt Spekulationen Corona ginge danach wie die normale Grippe um sich. Allerdings wurden schon andere Krankheiten ausgerottet, die man schon gar nicht mehr kennt. Grippe jedoch nicht.


    Wie auch immer, im Sommer sollte es allgemein wie letztes Jahr wieder besser sein. Vielleicht setze ich mich dann auch mal wieder in eine Bahn und besuche jemanden.

  • Die Zahlen werden sowieso jetzt zu Ostern wieder steigen wenn alle in den Urlaub fahren, für mich nicht verständlich das man im eigenen Land die Gastronomie etc zulässt aber man in den Urlaub jetzt vor Ostern wieder fliegen darf und dort es egal ist ob man rum feiert und sich ansteckt und es wieder mitnimmt.
    Und keine Ahnung ob das jetzt stimmt aber was ich gelesen habe muss man erst 48 Stunden nach dem vom Urlaub ankommen erst testen gehen. Also kann ich dann in den 48 Stunden davor seelenruhig überall hingehen im Unwissen es vlt bekommen zu haben und das Virus verbreiten

  • für mich nicht verständlich das man im eigenen Land die Gastronomie etc zulässt aber man in den Urlaub jetzt vor Ostern wieder fliegen darf und dort es egal ist ob man rum feiert und sich ansteckt und es wieder mitnimmt.

    Diese "Philospophie" ist womöglich auch der Grund, warum wir uns in Mitteleuropa während des Lockdowns drei Mutationen aus drei Erdteilen einfangen konnten. Nach meinen Berechnungen müssten zumindest Brasilien und Südafrika deutlich außerhalb des vielzitierten 15-Kilometer-Radius liegen.
    Es bringt halt wenig, wenn man das "Fußvolk" in ein eng abgestecktes "Laufgitter" steckt und horrende Bußgelder verhängt, sobald sich jemand nach 22:00 Uhr grundlos aber ALLEIN in den Straßen seiner Heimatstadt herumtreibt, doch gleichzeitig für jene, die es sich leisten können, ein Schlupfloch offen hält, dank dem sie weiter ohne wirklich triftigen Grund um die halbe Welt reisen dürfen.
    Genauso war es widersinnig, im November die mit Hygienekonzepten versehene Gastronomie zu schließen aber die Schulen OHNE wirklich bindende Auflagen offen zu lassen - umgekehrt hätten vermutlich mehr Fälle verhindert werden können. Gleichzeitig hat die Politik während des Lockdowns ihre "Hausaufgaben" nicht gemacht. Man hat erst zu wenig Impfstoff bestellt, dann die Zulassung in die Länge gezogen, die Selbsttests viel zu spät ermöglicht und keine Entlüftungsanlagen in die Schulen zwecks besseren Lüftens im Winter eingebaut. Und dass in Deutschland trotz Pandemie im Jahr 2020 etliche Kliniken geschlossen wurden, setzt allem die Krone auf.
    Die Quintessenz von all dem ist, dass der Regierung nicht mehr nur das Virus sondern zunehmend auch die Zustimmung der Bevölkerung entgleitet. Die können ab jetzt noch so viele noch so harte Lockdwons verhängen - es machen sukzessive weniger Leute wirklich aus Überzeugung mit.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

    2 Mal editiert, zuletzt von Kelesis ()

  • Der Punkt ist aber das entgegen der Wahrnehmung und offiziellen Kommunikation Reisen nie ausgeschlossen war. Wer irgendwo hin will, wird doch auch unter Garantie hinkommen. Mein Kumpel, aus Slowenien, ist voriges Jahr schon während Lockdown 1 regelmässig zu seiner Familie in die Heimat rübergefahren, ohne Probleme.
    Ist also nicht so als wäre Lockdown der Rückfall in die DDR, auch wenn das die Covidioten so verstehen. Da sieht man nur wie mancher von Meldungen geblendet wird. Aber wenigstens sind diese Leute auch so doof es nicht zu merken, sonst hätten wir einen noch wesentlich intensiveren Corona Tourismus... Manche glauben wirklich das man sie an der Grenze abfangen würde. Und irgendwie verdammt gut, das sie das glauben.


    Nur kippt die Disziplin dafür an anderer Stelle gerade, und ich denke Lockdown 3 haben wir noch vor Ostern wenn es nicht völlig blöd läuft. Was dies dann bedeutet kann man sich denken.

  • Nur kippt die Disziplin dafür an anderer Stelle gerade, und ich denke Lockdown 3 haben wir noch vor Ostern wenn es nicht völlig blöd läuft.

    Naja, im Prinzip ist der "Lockdown 2" ja noch gar nicht wirklich aufgehoben sondern nur gelockert worden. Gut möglich, dass wir bereits nächste Woche wieder den Stand von Ende Frebruar haben, aber wenn die Diszpplin nicht mehr flächendeckend gegeben ist, bringt das wenig.
    Und da rede ich nicht vom Querdenker-Milieu sondern von Leuten, die bis Ende Dezember/Anfang Januar noch hinter den Maßnahmen standen. Immerhin gab es noch vor wenigen Wochen eine Zustimmung von über 90% - die kommt sehr wahrscheinlich in der Größenordnung nicht wieder.
    Rettung kann da vermutlich nur noch eine immense Beschleunigung der Impfkampagne bringen (weshalb es mir auch schleierrhaft ist, warum man beispielsweise über die Zulassung des im Vergleich zum Vakzin von AstraZeneca deutlich überlegenen "Sputnik V" überhaupt noch debattieren muss). Vor dem Hintergrund kann ich es manchen Politikern auch nicht mehr verübeln, wenn sie das Wort "Impfpflicht" in den Mund nehmen - zumal eine Impfpflicht wohl einen wesentlich geringeren Flurschaden nach sich zöge als ein Langzeitlockdown. Furchtbar, dass man im März 2021 nur noch darüber diskutieren kann, welche Grundrechtseinschränkung die "mildere" ist, weil zwischen Sommer 2020 und heute so viele Chancen ungenutzt blieben. Die heutige Situation wäre durchaus vermeidbar gewesen.

    "Death and Loss - those calling to me
    Funeral Life is my endless Agony"
    (F. Blanc)

    Einmal editiert, zuletzt von Kelesis ()