In den letzten zehn Jahren habe ich zahlreiche Spiele auf diversen Konsolen gespielt (und noch mehr gekauft, die ich aus Zeitmangel bis jetzt kein einziges Mal angerührt habe). Mir ist es dementsprechend schwergefallen, mich auf fünf Spiele zu beschränken. Schließlich habe ich es geschafft, die lange Liste auf 15 Spiele herunterzubrechen und habe schweren Herzens nach und nach zehn weitere gestrichen.
Ich habe auch beschlossen Remakes von meiner Liste auszuschließen, da diese locker die gesamte Liste gefüllt hätten, denn Nostalgie ist eine starke Waffe. Zumindest als Honorable Mentions möchte ich deswegen an dieser Stelle The Legend of Zelda: The Wind Waker HD, Shadow of the Colossus und Okami HD erwähnen. Okami auszuschließen war für mich besonders schwer, da es mein liebstes Spiel aller Zeiten ist und auch Capcom sehr daran zu hängen scheint, so oft wie es bereits neu veröffentlicht wurde.
Letztlich halfen mir meine selbst auferlegten Regeln bei der Wahl. Meine Top 5 der Dekade sind Spiele, mit denen ich sehr viel Zeit verbracht habe und zahlreiche tolle Erinnerungen verbinde. Diese Spiele werden mir auch nach einem dutzend Durchgängen nicht langweilig. Aber auch mit diesen Regeln war es nicht leicht. Ori and the Blind Forest, Fantasy Life und Darksiders sind nur knapp an einer Platzierung vorbeigeschrammt. Hier sind sie also, meine Top 5:
Isabels Spiele der Dekade
World of Final Fantasy (PS4, 60 h)
World of Final Fantasy war für mich ein echter Überraschungshit. Als das Spiel damals auf der E3 vorgestellt wurde, habe ich kaum einen Gedanken daran verschwendet, da mir zu der Zeit der Stil nicht zusagte und alle Augen auf Final Fantasy XV mit seiner unglaublichen Grafik gerichtet waren. Als dann aber eine attraktive Collector’s Edition angekündigt wurde, konnte mein Sammlerherz nicht widerstehen und ich bestellte das Spiel zusammen mit Final Fantasy XV vor. Wie die Abenteuer um Noctis verlaufen sind, habe ich nie erfahren, da World of Final Fantasy zum Zeitpunkt seines Erscheinens meine komplette Freizeit konsumierte.
Die Story ist ein einziges Anime-Klischee, aber mit viel Herz und Witz erzählt und der Fanservice mit den zahlreichen Cameos beliebter Final-Fantasy-Charaktere setzt dem Ganzen die Krone auf. Was mich aber wirklich gepackt hat, war das Sammeln der zahlreichen Monster, die sich in noch vielfältigere Formen weiterentwickeln können. Die Monsterdesigns sind für mich immer mit das Interessanteste an Videospielen, vor allem, wenn es um Rollenspiele geht, da ich selber gerne Monster designe. Ich habe jedes Gebiet so lange abgegrast, bis ich alle Monster dort beisammen hatte. Umso mehr erstaunt es mich, dass ich „nur“ auf 60 Stunden Spielzeit komme. World of Final Fantasy verbindet die ikonischen Charaktere des Final-Fantasy-Universums mit etwas ganz Neuem und versprüht einfach einen Charme, der mir durchweg Freude am Spiel bereitet.
Digimon Story: Cyber Sleuth (PS4, knapp 100 h)
Als Kind fand ich den Digimon-Anime immer besser als den zu Pokémon. Insgesamt hatte Digimon für mich eine bessere Atmosphäre und teils coole, teils sehr verrückte Charakterdesigns, die mich direkt angesprochen und zu vielen Eigenkreationen angeregt haben. Cyber Sleuth mag für andere vielleicht monoton wirken und das Leveldesign ist nicht das ausgefallenste, aber ich war von der ersten Sekunde an begeistert.
Als leidenschaftliche Sammlerin und Monsterfanatikerin habe ich Stunden damit zugebracht, jede mir mögliche Digitation zu entdecken, bevor ich überhaupt in der Story weitergespielt habe. Ich habe mir das Spiel sogar für PS Vita gekauft, damit ich über die Cross-Save-Funktion auch unterwegs weiterspielen konnte. Nachdem ich einmal durch war, habe ich direkt das New Game+ gestartet und meinen Spielstand auch auf Hacker’s Memory übertragen, als dieses endlich in Europa erschien. Die Switch-Version der beiden Spiele steht natürlich auch schon auf meinem Wunschzettel und wird bei der nächsten Gelegenheit angeschafft.
Pokémon Y (3DS, 235 h)
Pokémon hat genau wie Digimon einen Großteil meiner Kindheit geprägt. Es gab nichts, das ich nicht hatte, von Plüschtieren zu Sammelkarten, einem Pokédex über Figuren, Weckern bis hin zu Kleidung, Bettwäsche und eben den Videospielen. Ich war Fan der ersten Stunde, habe kein Spiel ausgelassen und keine Folge des Anime verpasst. Mit Pokémon allein könnte ich meine Top 5 füllen, da neben den Spielen der Hauptreihe auch viele tolle Spin-offs wie beispielsweise Super Pokémon Rumble erschienen sind.
Letztendlich habe ich mich für Pokémon Y entschieden, da es das erste Spiel der Hauptreihe mit 3D-Grafik ist und dadurch einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die Kalos-Region ist eine der schönsten und auch die neuen Pokémon, die in dieser Generation eingeführt wurden, haben mir direkt zugesagt. Nicht zu vergessen den grandiosen Soundtrack des Spiels, den ich immer und überall rauf- und runtergehört habe. Pokémon Y war auch der erste Teil, in dem ich aktiv in die Competitive-Szene eingestiegen bin und ich mir stundenlang meine perfekten Pokémon gezüchtet habe. Die komfortablen Online-Funktionen setzen dem ganzen das i-Tüpfelchen auf, weswegen Pokémon Schwert und Schild leider zurückstecken mussten, obwohl mich diese beiden Spiele auch sehr begeistert haben.
Monster Hunter: World (PS4, 420 h)
Als ich 2010 das erste Mal Monster Hunter Tri für Nintendo Wii in der Hand hielt, wusste ich noch nicht, dass mich hier eine meiner größten Leidenschaften erwarten würde. Als ich das Spiel damals in der Videothek ausgeliehen hatte, hatte ich keine Ahnung, worum es sich handelte. Mir hat nur das coole Monster (der Lagiacrus) auf dem Cover gefallen. Nach zwei Tagen habe ich es damals zurückgegeben, da mich die schiere Anzahl an Möglichkeiten überfordert hatte und mich die steile Lernkurve abschreckte. Mit der Wii-U-Version startete ich einen neuen Anlauf und diesmal machte es klick. Seitdem ist Monster Hunter nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken.
Ich habe jeden Teil der Reihe gespielt und sogar die alten PSP-Klassiker nachgeholt, was vor allem viel Geduld und verkrampfte Finger erfordert hat. Bei Monster Hunter stimmt für mich einfach alles. Die Monsterdesigns sind grandios, die Rüstungen sind cool, die Waffen sind cool, ja, man findet sich selbst cool, wenn man es nach dem gefühlt hundertsten gescheiterten Versuch endlich schafft, ein starkes Monster zu besiegen. Ich habe stundenlang mit Freunden bis spät in die Nacht gespielt, weil wir „nur noch schnell“ die nötigen Materialien für die nächste Rüstung sammeln wollten.
Wieso ich Monster Hunter: World über Monster Hunter 4 und Generations gewählt habe? Zum einen, weil ich endlich auf einem großen Bildschirm in Full HD auf die Jagd gehen kann. Die Monster sehen einfach fantastisch aus und haben so viel mehr Persönlichkeit dadurch, dass sie mit ihrer Umwelt auf vielerlei Art interagieren. Und dann wären da noch die vielen kleinen neuen Komfortfunktionen wie das automatische Herstellen von Items, die Schnellreisefunktion, Spähkäfer zum Aufspüren der Monster und noch so viel mehr. Diese Änderungen machen Monster Hunter: World insgesamt zu einem angenehmeren Erlebnis als die Vorgänger und durch diese fällt es mir schwer, wieder zu einem der älteren Teile zu greifen, deren Steuerung sich im Vergleich steif und unbequem anfühlt.
Pokémon Go (Android, Spielzeit unbekannt)
Ja, ein Handyspiel hat es auf meine Top-5-Liste geschafft. Ich war selbst überrascht, aber Pokémon Go darf einfach nicht fehlen, wenn ich meine selbsternannten Regeln berücksichtige. Kein anderes Spiel habe ich so lange und so oft gespielt wie Pokémon Go. Seit der Veröffentlichung 2016 habe ich mal mehr, mal weniger intensiv gespielt, aber nie ganz aufgehört. Es gibt keine ausgefallene Story, kein spektakuläres Gameplay, aber das braucht es auch nicht.
Man startet einfach das Spiel und legt los. Pokémon fangen, Pokémon entwickeln, Pokémon tauschen. Mit Freunden an Community Days schillernde Pokémon und fröhliche Erinnerungen sammeln, gemeinsam frustriert sein, wenn nach einem Raid das legendäre Pokémon nicht im Ball bleibt, sich gemeinsam freuen, wenn nach dem 20. Raid endlich das langersehnte schillernde Pokémon auftaucht. Es sind vor allem die zahlreichen Erinnerungen und Freunde, die durch Pokémon Go entstanden sind, die das Spiel für mich zu einem unverzichtbaren Kandidaten dieser Liste gemacht haben.
Viele, die mich spielen sehen, fragen immer „Das gibt es noch?“ und wundern sich, wenn ich ihnen sage, dass Pokémon Go immer noch genauso erfolgreich, wenn nicht sogar erfolgreicher als zu Beginn ist. Auch wenn Entwickler Niantic oft Mist bei der Entwicklung baut, gibt es doch immer wieder Neuerungen, die das Spiel bereichern und neue Spielanreize liefern. Während die anderen Spiele irgendwann im Regal Staub ansetzen und sie vielleicht ein wenig in Vergessenheit geraten, werde ich wahrscheinlich immer noch Pokémon Go spielen, mit dem ruhigen Gewissen, dass ein bisschen Bewegung noch niemandem geschadet hat.
Bildmaterial: Square Enix, Bandai Namco Entertainment, Nintendo / Niantic, Capcom