Im Test! Worldend Syndrome

  • Titel Worldend Syndrome
    Japan 30. August 2018
    Arc System Works
    Nordamerika 02. Mai 2019
    Arc System Works
    Europa 14. Juni 2019
    PQube
    System PlayStation 4, Nintendo Switch, PlayStation Vita (Japan)
    Getestet für Nintendo Switch
    Entwickler Toybox Inc.
    Genres Visual Novel
    Texte
    Nordamerika
    Vertonung Japan

    Bildmaterial: World End Syndrome, Arc System Works, PQube / Toybox Inc.

    Sommer, Sonne, Sonnenschein. Toybox Inc., Arc System Works und PQube laden uns mit Worldend Syndrome in das kleine, beinahe idyllische Städtchen Mihate ein, welches an der Küste Japans liegen soll. Wir schlüpfen in die Rolle eines (selbst benennbaren) Oberstufenschülers, der aufgrund gewisser Umstände seine Schule und Wohnort wechseln wollte. Doch vielleicht hat er sich nicht die beste Zeit ausgesucht, um nach Mihate zu ziehen… Wir haben die Nintendo-Switch-Version der Mystery-Visual-Novel mit Romance-Elementen getestet – wie wir sie empfanden, könnt ihr in den nachfolgenden Zeilen herausfinden.

    Alle (hundert) Jahre wieder…

    Vor etwa hundert Jahren gab es in Mihate einen Vorfall, bei dem eine zuvor verstorbene Person wieder zum Leben erwachte. Doch dabei blieb es nicht, denn diese untote Person verfiel in Rage und ermordete eine Vielzahl an Bewohnern, bevor sie von Mitgliedern der Kamishiro-Familie niedergestreckt wurde. Seit diesem Vorfall werden die Kamishiros als Beschützer der Ortschaft gefeiert und der “Yomibito”-Mythos wurde von den überlebenden Bewohnern weitergegeben. Diese “Yomibito” sollen aus unbekannten Gründen alle hundert Jahre aus dem Jenseits zurückkehren und auf der Suche nach etwas sein.

    In der Gegenwart trifft der Protagonist genau in dem Jahr in Mihate ein, in dem wieder ein Yomibito auftauchen soll. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase an der Schule wird der Protagonist Teil des “Mystery Research Clubs”, einer Schul-AG, die sich mit Sagen und der Vergangenheit von Mihate beschäftigt. Betreut wird diese AG von Kaori Yamashiro, die nicht nur die Klassenlehrerin des Protagonisten, sondern auch Autorin des Buches “Worldend” ist. Worldend wurde schnell zum Bestseller und thematisiert auch den Yomibito-Mythos. Ebenfalls soll auf Basis ihres Buches nun ein Film in Mihate gedreht werden. Deshalb tummeln sich nun ein national beliebtes Idol, die Filmcrew und einige Journalisten, Paparazzi und andere dubiose Leute im Städtchen. Dafür, dass der Mythos auf einer Tragödie basiert, scheinen Menschen ihn ja beinahe zu lieben.

    Die Yomibito-Legende beschäftigt so ziemlich jeden in Mihate. Untote sind eben kein Spaß.

    Die ersten Geschehnisse lassen auch nicht lange auf sich warten. Erst wurde die Leiche eines Mädchens von einer anderen Schule entdeckt und bald darauf verschwindet eine Mitschülerin, die Anwärterin für den Mystery Research Club war. Nach einem Ausflug mit den anderen Mitgliedern des Clubs entdecken sie den Schulrucksack der Verschollenen im örtlichen Fluss. Was geht hier nur vor sich? Ist wirklich ein Yomibito aus dem Jenseits wieder ins Leben zurückgekommen? Werden wir dem Mythos jetzt aktiv auf die Spur gehen?

    Hurra, es sind Ferien!

    Bis zu einem gewissen Punkt lesen wir linear den Prolog der Novel. Es werden die Mitglieder des Mystery Research Clubs, Mihate und einige Geschehnisse in der Ortschaft beleuchtet. Sobald die Tage verstreichen und das Spiel im August und somit auch in den Schulferien ankommt, ändert sich das Spielprinzip. Die meisten Visual Novels verlaufen ziemlich linear und ändern ihren Ausgang je nachdem, wie man sich entscheidet. In Worldend Syndrome haben wir als Spieler jedoch fast jeden Tag drei Zeitslots, an denen wir einen Punkt auf der Stadtkarte aufsuchen können. Zu Beginn wissen wir aber leider nicht, ob wir an dem ausgewählten Ort zum derzeitigen Zeitpunkt überhaupt jemanden treffen.

    Aus diesen sieben Punkten der Stadt könnt ihr wählen, um hoffentlich auf Gesprächspartner zu treffen.

    Da das Spiel dennoch über Routen verfügt, die sich jeweils mit einer der fünf Damen des Mystery Research Clubs beschäftigen, läuft es eher auf ein Such- und Glücksspiel hinaus. Wie in einem Memory-Spiel versucht man dann, die gewünschte Person zu treffen. Am besten speichert man an jedem Zeitslot auf der Karte, damit man bei einem unerwünschten Ergebnis wieder neu laden kann. Bereits besuchte Orte werden markiert, sodass man immerhin weiß, wo man zu welchem Zeitpunkt bereits war. Zur Hilfe leuchten ab und an bestimmte Punkte auf der Karte auf, die ein relevantes Ereignis symbolisieren.

    »Leider muss man zugeben, dass die Erzählung durch die Spielstruktur etwas leidet.«

    Abseits der Routen gibt es auch einige Missionen, die man erfüllen kann. Hierfür muss man auch meist zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um beispielsweise einen Gegenstand einzusammeln oder gewisse Informationen zu erhalten. Schafft man es, einer Route zu folgen, lernt man die Person im Fokus und deren Probleme näher kennen und erhält auch andere Sichtweisen auf bestimmte Ereignisse in der Erzählung. Wie es in einigen Visual Novels der Fall ist, hat man auch in diesem Spiel die Chance, romantische Momente mit dem weiblichen Haupt-Cast zu erleben. Meines Erachtens sind diese Romance-Elemente nicht optional, sondern tauchen automatisch beim Spielen der jeweiligen Routen auf.

    Der Mystery Research Club unter der Lupe

    Mit wem haben wir es in Worldend Syndrome überhaupt zu tun? Zuallererst treffen wir auf die 20-jährige Yukino Otonashi, eine junge Journalistin, die bereits einen Artikel über Mihate verfasst hat und der Stadt einen erneuten Besuch abstattet. Sobald der Protagonist in Mihate eintrifft und in der Villa seines Onkels einzieht, dauert es nicht lange, bis er auf Mitbewohnerin Maimi Kusunose stößt. Maimi ist eine entfernte Cousine des Protagonisten und fällt mit ihrer energetischen, aber auch vorlauten Art sehr auf. Saya Kamishiro ist mit 15 die Jüngste im Bunde, hat aber als Mitglied der berühmten Kamishiro-Familie wohl am meisten auf den Schultern zu tragen. Hanako Yamada ist eine Schülerin aus einem Nachbarort, die in den Sommerferien gerne am Research Club teilnehmen wollte. Etwas unauffälliger ist Miu Amana, die man sogar bereits vor Maimi kurz trifft. Sie ist meistens eher wortkarg, aber wenn sie ihre Meinung ausspricht, dann ist sie nicht zimperlich damit.

    »Für jeden Charakter gibt es nicht nur eine Frontalansicht mit einigen Posen, sondern auch eine Ansicht von der Seite und Rückansicht.«

    Jeder dieser Charaktere hat eine eigene Route inklusive Ending, die man erleben kann. Doch auch neben ihnen spielen viele Charaktere eine relevante Rolle in der Erzählung. Doch um zu einer bereits gestellten Frage zurückzukehren: Da man nur ein Schüler ist, überlässt man die Ermittlung der Geschehnisse lieber der Polizei. Das bedeutet aber nicht, dass man keine spannenden Momente in der Erzählung hat, denn ominöse Dinge geschehen immer noch in Mihate. Mit jeder Route erfährt man immer mehr über die dunklen Seiten des Städtchens und kommt der Lösung des Ganzen etwas näher.

    Auch Kensuke ist Teil des Clubs. Jedoch hat sich der Möchtegern-Frauenheld nicht auf gewissenhafte Art eingeschleust.

    Leider muss man zugeben, dass die Erzählung durch die Spielstruktur etwas leidet. Wenn man Pech hat, dann erreicht man in einem Spieldurchlauf kein zufriedenstellendes Ending, weil man eben keine Route initiieren und halten konnte. Ebenso kam es etwas komisch rüber, wenn man in einer Route ein wichtiges “Event” erlebte und dann im nächsten Zeitslot wieder auf den gleichen Charakter traf. In vielen Fällen kommt ein recht generischer Dialog, der sehr selten aufgreift, was in Events thematisiert wird.

    Stimmige Untermalung und coole Kulissen

    Apropos wichtige Events – diese sind, ebenso wie der Prolog, auf Japanisch vertont. Die Synchronsprecher haben bei Worldend Syndrome saubere Arbeit geleistet und können die Charaktere mit ihren Stimmen überzeugend darstellen. Die Musik und Soundeffekte sind für eine Visual Novel ziemlich gut, sie untermalen die Geschehnisse passend, ohne zu sehr in den Vordergrund zu dringen. Es gibt einige leichtherzige Melodien, doch auch spannende Momente, ominöse Situationen und bedrückende Atmosphären kann der Soundtrack gut rüberbringen.

    Optisch weiß Worldend Syndrome ebenfalls zu gefallen. Das Charakter-Design wurde von Yuki Kato entworfen, die auch als Designerin für diverse BlazBlue-Titel tätig war. Die Charakterzeichnungen sehen sauber aus und können bis auf ein paar kleine, subjektive Makel überzeugen, z. B. sahen manche Posen und Proportionen etwas merkwürdig aus. Bemerkenswert ist, dass es für jeden Charakter nicht nur eine Frontalansicht mit einigen Posen gibt, sondern auch eine Ansicht von der Seite und Rückansicht. So wirkt das Ganze etwas lebendiger, wenn die Charaktere sich auch etwas im Hintergrund ansehen können.


    Die Hintergründe tragen auch zur “Lebendigkeit” des Spiels bei. Diese Grafiken sehen sehr fotorealistisch aus; es würde mich nicht wundern, wenn sie hierfür einfach echte Bilder verwendet und mit einem Stilisierungs-Effekt bearbeitet hätten. Jedoch wirken sie nicht fehl am Platz und sind durch einige Elemente wie sich drehende Ventilatoren, bewegende Windspiele, pendelnde Uhren etc. auch ein wenig animiert und nicht komplett statisch. An einigen Stellen in den Routen gibt es auch besondere Illustrationen der weiblichen Charaktere, die ebenso ziemlich gut gezeichnet aussehen. Diese Illustrationen kann man sich jederzeit nach Erhalt im Menü ansehen.

    Welcome to Mihate!

    »Auch wenn sich Worldend Syndrome durch die simulationsartigen Tagesabläufe abheben will, steht das System dem Voranschreiten in der Story etwas im Weg. Die fünf Charaktere im Fokus teilen sich einige Ereignisse in ihren Routen, die man dann jedoch aus einer etwas anderen Sicht erfährt. Doch generell ist das Spiel meiner Meinung nach für Fans von spannenden Visual Novels mit interessanten Wendungen zu empfehlen, wenn sie romantischen, teils auch klischeehaften Elementen nicht abgeneigt sind. Um den vollen Umfang des Yomibito-Mythos und der Ortschaft Mihate aufzudecken, müssen zunächst alle fünf Charakter-Routen gelesen werden. Daraufhin wird man das “True Ending” freischalten, bei dem man dem Mysterium dann auf die Spur kommt.«

    Alle hundert Jahre erwachen Tote als Yomibito in der Stadt Mihate wieder zum Leben und stellen eine Bedrohung dar. Genau in einem solchen Jahr zieht der Protagonist in die Stadt, um einen Wechsel in seinem Leben zu vollziehen.
    Traditionelles Visual-Novel-Gameplay gepaart mit einem Auswahl-System, bei dem man an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten auf Charaktere treffen kann.
    Gut gezeichnete Charaktere stehen vor stilisierten, teils animierten Hintergründen. Gewisse Momente werden in schicken Illustrationen festgehalten.
    Japanische Vertonung in wichtigen Sequenzen weist hohe Qualität auf. Der Soundtrack untermalt sowohl fröhliche als auch spannende oder bedrückende Situationen mit Erfolg.
    Neben einigen Bad Endings gibt es jeweils eine Route pro weiblichen Hauptcharakter und ein “True Ending”.
  • läuft es eher auf ein Such- und Glücksspiel hinaus. Wie in einem Memory-Spiel versucht man dann, die gewünschte Person zu treffen. Am besten speichert man an jedem Zeitslot auf der Karte, damit man bei einem unerwünschten Ergebnis wieder neu laden kann.


    Leider muss man zugeben, dass die Erzählung durch die Spielstruktur etwas leidet. Wenn man Pech hat, dann erreicht man in einem Spieldurchlauf kein zufriedenstellendes Ending, weil man eben keine Route initiieren und halten konnte. Ebenso kam es etwas komisch rüber, wenn man in einer Route ein wichtiges “Event” erlebte und dann im nächsten Zeitslot wieder auf den gleichen Charakter traf. In vielen Fällen kommt ein recht generischer Dialog, der sehr selten aufgreift, was in Events thematisiert wird.

    Sehr informativer Test, liebäugel ja mit diesem Titel und bis auf die Spielstruktur und einige Folgen daraus hört sich das alles supi an, daher wirklich schade das man dem Spiel somit selbst ein Bein stellt
    Bin nach wie vor interessiert und werde es mir holen, aber die negativen Aspekte wiegen genug um nicht sofort zuzuschlagen da ich gerade eh nicht so viel Geld übrig habe muss es wohl noch ein wenig warten