Im Test! Moero Chronicle Hyper

  • Titel Moero Chronicle H
    Japan 15. Mai 2014
    Idea Factory
    Nordamerika 26. April 2019
    Idea Factory International
    Europa 26. April 2019
    Idea Factory International
    System PC, PlayStation Vita, Nintendo Switch
    Getestet für Nintendo Switch
    Entwickler Compile Heart
    Genres Dungeon Crawler
    Texte
    Nordamerika
    Vertonung Japan

    Bildmaterial: Moero Chronicle Hyper, Idea Factory International

    Es gibt Videospiele, die verstecken die Tatsache, dass der eigentliche Mittelpunkt des Spieles die sexy Girls sind und was mit ihnen passiert. Dann gibt es Titel, die damit recht offen umgehen, aber es nicht als Hauptaugenmerk präsentieren.

    Das für Nintendo Switch veröffentlichte Moero Chronicle H (Hyper) ist keines davon, denn es gehört zu einer dritten Kategorie. Nämlich zu der Art Spiele, welche euch eiskalt von Anfang an klarmachen: Hier geht’s nur um sexy Anime-Girls und darum, ihnen die Kleider vom Leib zu reißen.

    Ein schmutziger Unhold auf der Suche nach süßen Monster-Mädchen!

    Dementsprechend ist auch die Story von Moero Chronicle nicht unbedingt die spannendste, auch wenn es tatsächlich an einem Punkt sogar ein wenig interessant wurde. Ihr übernehmt die Rolle von Io, einem jungen Mann, welcher ein riesiges Problem hat, und das nicht nur in seiner Hose: Er ist unfassbar spitz, die ganze Zeit! Ununterbrochen möchte er seiner Lust nachkommen, was ihn in seiner Heimatstadt auch als Perversen gebrandmarkt hat.

    Doch seine beste Freundin aus Kindertagen, Ilia, steht ihm dennoch zur Seite. Bei ihr handelt es sich um ein Monster-Mädchen, eine Rasse von Wesen, die stärker als Menschen sind. Leider drehen immer mehr Monster-Mädchen durch, allerdings nur außerhalb der Stadt, in welcher die beiden leben. Gemeinsam machen sie sich nun auf die Reise, um herauszufinden, was da eigentlich los ist und vor allem um ihre Freunde wieder zu Sinnen zu bringen.

    Kurz nach Aufbruch stoßen sie auf Otton, eine Art Robbe, welche tatsächlich noch perverser ist als Io. Das geht schon damit los, dass der Schal, den er trägt, eigentlich ein Paar Höschen sind. Gemeinsam können Io und Otton jedoch dazu beitragen, die Welt zu retten, da sie mit ihren einzigartigen Fähigkeiten die negative Kraft, welche die Monster-Mädchen durchdrehen lässt, beseitigen können.

    Auf die Plätze, fertig, rubbeln!

    Moero Chronicles H„Wie machen die beiden das denn?“, höre ich euch nun verzweifelt fragen! Die Antwort ist simpel. Wenn ihr auf ein Monster-Mädchen in einem der sechs Dungeons trefft, müsst ihr gegen sie kämpfen. Diese Kämpfe sind meist besonders herausfordernd und fordern eure volle Aufmerksamkeit. Ihr habt nun zwei Möglichkeiten: Ihr besiegt die Monster-Mädchen, indem ihr ihre Lebensenergie auf 0 prügelt, aber dann sind sie nicht von der Energie befreit und weiterhin besessen. Die eigentliche (und viel spaßigere) Methode ist das Zerstören der einzelnen Kleidungsstücke der Mädels.

    Dabei besitzt jedes Kleidungsstück eine eigene Energie-Leiste. Ist diese leergeprügelt, zerfetzt das jeweilige Stück und das arme Mädel zeigt nun mehr Haut. Während dies geschieht, füllt sich die Leiste von Otton in seiner Bildschirmecke auf. Habt ihr alle (oder manchmal reicht auch ein Großteil) der Kleidungsteile zerstört, schießt Otton … Münzen vor … Freude und … dann wechselt das Geschehen in den Rubbing-Modus.

    »Um Monster-Girls zu rekrutieren, müsst ihr mithilfe des Touchscreens von Nintendo Switch an den richtigen Stellen des Körpers rubbeln, pieksen oder zwicken.«

    Der Name ist hier Programm. Mithilfe des Touchscreens von Nintendo Switch müsst ihr nun an den richtigen Stellen am Körper des Monster-Mädchens rubbeln, pieksen oder zwicken. Geschieht dies am richtigen Körperteil, füllt sich die Leiste an der linken Bildschirmseite. Ist sie voll, schließt sich euch das Monster-Mädchen an.

    Seid ihr jedoch besonders gut beim Rubbeln, aktiviert ihr den “Nude Flash”, in welchem die Dame gänzlich nackt ist, allerdings sind die „wichtigen“ Stellen mit Herzchen bedeckt. Im Nude Flash müsst ihr nun ganz schnell über den Bildschirm rubbeln und könnt somit die Leiste besonders schnell füllen. Übrigens funktioniert dies auch mithilfe der Tasten, was dann auch zu empfehlen ist, da es damit deutlich einfacher geht als mit dem Touchscreen.

    Auf der Suche nach dem legendären Höschen die Welt durchstreifen

    Ihr seht also, das eigentliche Ziel von Moero Chronicle ist es, neue Monster-Mädchen zu finden, abzurubbeln und dann für die Rettung der Welt zu rekrutieren. Aber wie sieht der Rest des Gameplays dabei aus? In den Dungeons bewegt ihr euch in einer Ego-Perspektive durch die Gänge, ähnlich wie in anderen Spielen wie Etrian Odyssey oder Demon Gaze. Dabei habt ihr ein Team aus bis zu fünf Monster-Mädchen, welches in der Hauptstadt geändert werden kann.

    Die Mädchen gehören dabei allesamt einem Element an, was Stärken und Schwächen mit sich bringt. Auch besitzt jede Kämpferin unterschiedliche Angriffe und Werte, so dass jeder den Spielverlauf auf seine Spielart anpassen kann. Ich persönlich habe ab einem gewissen Punkt auf pure Angriffskraft gesetzt, während man auch mithilfe des Element-Systems schicke Kombos aufbauen und die Schwächen der Feinde ausnutzen kann.

    In den Kämpfen selbst wechseln sich eure Kämpferinnen und die Gegner ab, je nachdem, wie hoch die Geschwindigkeit der anwesenden Einheiten ist. In den Zügen der Monster-Mädchen kann ein normaler Angriff durchgeführt oder, was meist viel sinnvoller ist, ein Skill eingesetzt werden. Natürlich könnt ihr auch abwehren oder Io ein wenig anflirten.

    Dieser ist nämlich, wenn auch nicht aktiv, im Kampf dabei und ist für Items und Flucht zuständig. Doch eigentlich ist das Interessante an ihm die Desire-Leiste, welche sich in jeder Runde aufladen lässt oder durch das Anflirten erhöhen kann. Je höher die gesammelte Energie, desto größer ist der Bonus, welchen ihr auf die nächste Aktion eines der Mädels vergeben könnt.

    Für die Kämpfe bekommt ihr genretypisch Geld und Erfahrungspunkte. Die Mädels steigen in einem guten Tempo im Level auf. Dabei verbessern sich nicht nur ihre Werte, sondern sie erlernen auch im Laufe der Zeit neue Angriffe und erhalten Boni, wie eine bessere Heilkraft oder höhere Angriffskraft.

    Findet neue Höschen für eure Mitstreiterinnen!

    In Moero Chronicle H gibt es ein „Job“-System. Ihr könnt in den Dungeons in Kisten oder von besiegten Feinden ein Paar Höschen erhalten. Diese sind immer spezifisch für die jeweilige Trägerin gedacht und können im Hotel, in welchem ihr euch mit den Mädels unterhalten und ihnen Geschenke geben könnt, verschenkt werden. Ist dann die erste Zuneigungsstufe bei einem Monster-Mädchen erreicht, könnt ihr ihre Kleidung wechseln.

    Dies verringert dann nicht nur die Anzahl an Haut, welche künftig bedeckt wird, sondern vor allem ändert dies die Werte und möglichen Fähigkeiten einer Kämpferin. So wird aus einer Heilerin vielleicht plötzlich eine starke Angreiferin oder umgekehrt. Dabei gibt es aber allgemein definitiv Monster-Mädchen, welche besser sind als andere. Beispielsweise konnte ich ab einem gewissen Punkt mit Minotaur so ziemlich alle Feinde mit einem Schlag besiegen, wenn ich dann noch eine Angriffs-Erhöhung auf das Team zauberte, war es sowieso schnell vorbei. Den eigentlichen Endboss des Spiels habe ich so in drei Runden besiegt. Generell ist das Hauptspiel meist nicht wirklich schwer.

    »Nichts kann euch auf die zufälligen Spielabstürze vorbereiten. Diese wurden leider noch nicht gepatcht, was es umso frustrierender macht, dass man nicht so oft speichern kann.«

    Schwer wollten die Entwickler dann aber wohl die zusätzlichen Inhalte machen, welche euch nach dem Beenden der Story zur Verfügung stehen. Nur ich persönlich sehe nichts „Schweres“ daran, wenn Gegner euch mit einem Überraschungsangriff treffen, ihr noch keinen Zug machen konntet und plötzlich euer gesamtes Team mit einem Zauber paralysiert ist. Warum das schlecht ist? Ist das gesamte Team paralysiert, heißt das: Game Over!

    Und da Speicherpunkte in den Dungeons rar sind und man teilweise eine gute halbe Stunde oder länger ohne Speichern unterwegs ist, frustet das einfach nur. Ansonsten lassen sich die Kämpfe gut bestreiten, aber was der Unsinn soll, ist mir nicht klar. Auch habe ich nach 20 Stunden Spielzeit kein Item im Inventar, welches Paralyse beispielsweise verhindert, nur die Wahrscheinlichkeit reduziert und dieses war angelegt. Vielleicht rege ich mich auch nur ein wenig darüber auf, aber so was muss in meinen Augen nicht sein und macht es unnötig frustrierend.

    Technisch auf einem veralteten Stand

    Aber nichts kann euch auf die zufälligen Spielabstürze vorbereiten. Ich hatte gehofft, dass mit einem möglichen Patch am Releasetag diese Probleme behoben werden, aber zum Zeitpunkt des Tests gab es leider nichts. Mindestens vier oder fünf Mal stürzte das Spiel nach dem Rekrutieren eines Monster-Mädchens einfach ab oder nach dem Betätigen eines Hebels in einem Dungeon. Wie bereits erwähnt, ist man oft ziemlich lange unterwegs, was dann die Lust am Spiel natürlich nicht gerade vergrößert, wenn das Spiel zufällig einfach den Geist aufgibt.

    Grafisch ist der Titel nun keine große Wucht. Die Dungeons sind absolut minimalistisch gehalten, wenn auch immerhin abwechslungsreich. Die Monster-Girls sind vielseitig gestaltet und für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein. Auch die normalen Feinde in den Dungeons sind, sagen wir mal, interessant. Von einem Ufo, welches wie eine Brust aussieht, bis hin zu einem Kondom-Golem und einem verfaulten Ei ist einiges dabei – oft mit sexuellen Anspielungen. Die Effekte im Kampf sind auf absolutes Minimum getrimmt und animierte Charaktere gibt es gar nicht, abgesehen von den Gesichtern in Gesprächen.

    Der Soundtrack ist absolut schnell vergessen und das ständige Geschrei von Io in den Kämpfen nervt gewaltig. Die Sprachausgabe ist, soweit ich das beurteilen kann, gut, die japanischen Stimmen passen zu den Charakteren und klingen durchaus niedlich. Die Lokalisierung ist nur in englischer Sprache vorhanden, welche sich teilweise ein wenig liest, als hätte man einfach die japanische Vorlage in den Google-Übersetzer gehauen und ein wenig umgeordnet, damit es mehr Sinn ergibt. Tippfehler gibt es auch hier und da, aber nichts wirklich Auffallendes.

    Ursprünglich erschien Moero Chronicle in Japan für PlayStation Vita. Diese Version schaffte es nie in den Westen, jedoch gibt es das Spiel seit einiger Zeit für PCs. Für Nintendo Switch eignet sich das Spiel aufgrund des Touchscreens natürlich super. Nicht nur während der Rubbel-Phase zum Befreien eines Mädels gibt euch der Bildschirm einen Nutzen, sondern auch in Gesprächen oder beim Betrachten eines der Mädchen könnt ihr über gewisse Körperteile streichen und diese in Bewegung bringen. Natürlich habe ich über dieses Feature vorher im Internet gelesen und es nicht selbst bei jedem Mädel ausprobiert, was denkt ihr bitte von mir?


    Nur mutige Spieler zocken dieses Spiel auch in der Öffentlichkeit!

    »Moero Chronicle H glänzt nun nicht unbedingt mit mega krassen Aufgaben, Quests oder toll gestalteten Dungeons. Es ist klar, dass euer Hauptziel das Rekrutieren neuer Mädels ist, auch die Story reißt wie erwähnt niemanden aus dem Hocker. Es sollte also jedem klar sein, dass ihr in diesem Spiel einfach nur einen großen Haufen an Fanservice erhaltet. Das bedeutet nun nicht, dass das Gameplay langweilig ist, ich hatte durchaus Spaß. Aber wer Lust auf einen ordentlichen Dungeon Crawler hat, sollte wohl zu besseren Alternativen greifen.«

    Ein Mann mit viel Leidenschaft rettet die Welt, indem er süße Monster-Mädchen aus dem Wahn befreit!
    Ihr wandert und kämpft euch durch sechs Dungeons und rubbelt den Körper von süßen Mädels ab.
    Niedlich gestaltete Monster-Mädchen, ansonsten auf einem veralteten Grafik-Stand.
    Langweiliger Soundtrack, gute japanische Sprachausgabe mit niedlich schreienden Mädels.
    Der Touchscreen von Nintendo Switch wird an den richtigen Stellen genutzt und bringt euch viel Freude.