Im Test! Nelke & the Legendary Alchemists

  • Titel Nelke & the Legendary Alchemists
    Japan 31. Januar 2019
    Koei Tecmo
    Nordamerika 26. März 2019
    Koei Tecmo
    Europa 29. März 2019
    Koei Tecmo
    System PlayStation 4, Nintendo Switch, PC
    Getestet für Nintendo Switch
    Entwickler Gust
    Genres JRPG / Aufbausimulation
    Texte
    Nordamerika Japan
    Vertonung Japan

    Bildmaterial: Nelke & the Legendary Alchemists, Koei Tecmo / Gust

    Was wäre Gust nur ohne die Atelier-Reihe? Die Alchemie-RPG-Serie blickt auf eine über 20 Jahre lange Geschichte zurück und kein Ende scheint in Sicht. Fast jährlich erschien seit dem ersten Spiel Atelier Marie: Alchemist of Salburg ein weiterer Ableger der Spielereihe, die Gust in dessen Basis als Entwicklerstudio definiert hat.

    Mit “Nelke & the Legendary Alchemists: Ateliers of the New World” merkt man schon am Namen eine leichte Abkehr vom üblichen Konzept. Mit Hauptcharakter Nelke von Lestamm hat man es diesmal nicht mit einer Alchemistin zu tun und Gust kündigte diesen Titel auch als einen Ableger der eigentlichen Spiele an, mit der Aussicht auf weitere solche Spiele.

    Fans des bekannten Spielprinzips müssen sich aber keine großen Sorgen machen, denn auch in Nelkes Atelier-Abenteuer fällt der Apfel nicht weit vom (le)Stamm. Freunde der akribischen Tagesplanung und chronischen Auf-die-Uhr-Schauern steht ein herrlicher (durchgeplanter) Zeitvertreib ins Haus.

    Was der Titel Spielern fernab des Fandoms zu bieten hat, schauen wir uns in diesem Text einmal genauer an. Weil der Titel allein schon eine halbe Seite füllt, hier noch einmal in seiner vollen Blüte. Viel Spaß beim Test zu Nelke & the Legendary Alchemists: Ateliers of the New World.

    Jeder ist hier…

    Nelke ist als die Hauptprotagonistin dafür zuständig, eine Stadt aufzubauen und möglichst gut zu verwalten. Mit ihrer treuen Dienerin verfolgt sie aber auch ihre eigenen Ziele. In der designierten Region befand sich vor langer Zeit ein magischer Baum und ein großer Alchemist drückte der Gegend seinen unvergesslichen Stempel auf.

    Auf der Suche nach den geschichtlichen Überresten und einem alten Kindheitsfreund, stellt sich Nelke dem Auftrag ihres royalen Vaters und macht sich auf, ein Wirtschaftswunder zu vollbringen. Magische Regionen bringen aber auch magische Dinge mit sich, so bleibt sie auch nicht lange allein mit ihrem Auftrag und nach und nach wimmelt es nur so von Alchemisten.

    Im Laufe des Spiels werden Atelier-Kenner auf zahlreiche bekannte Gesichter treffen. Von Marie über Rorona und Sterk kreuzen quasi alle alten Hauptcharakter der Reihe auf magische Weise Nelkes Wege und schließen sich ihr nur allzu gerne an.

    Auch wenn die vielen bekannten Charaktere sehr gerne ihre Hilfe anbieten und auch für den Spieler eine Ladung Fanservice spendieren, wollen diese dennoch letztendlich in ihre Welt und/oder Zeit zurück. Zeit ist hier das Stichwort, denn alles in Nelke & the Legendary Alchemists basiert mal wieder auf dem alten „Zeit ist Geld“-Prinzip.

    Zeit ist relativ

    100 Züge (Turns) und 10 Hauptaufgaben werden der jungen Aristokratin gestellt, um ihre Leistung zu bewerten. Ein Turn entspricht hier, wie es scheint, einer Woche, aber genauer wird das nicht behandelt. Im Spiel wirkt es wie ein Tag, der aus einem Teil aus Aufbauen, Herstellen, Verkaufen und Anbauen sowie einem Teil aus Konversationen und Erkunden besteht.

    Der Abschlussreport eines jeden Turns, genannt „weekly report“, ist hier auch der einzige Hinweis, dass es sich womöglich um 100 Wochen handelt. Allgemein ist man leider recht geizig mit Informationen rund um das Gameplay und vieles wird einem erst im Laufe des Spiels klar. Phasen der Unaufmerksamkeit will ich hier nicht ausschließen, dennoch fand ich keinerlei Möglichkeit genauere Informationen zu erfahren.

    Dem zunächst überwältigend erscheinenden Gameplay-Konstrukt folgt zwar recht zeitnah das Verständnis, kann aber auch zu Anfang ziemlich stark abschrecken. Vor allem, wenn man nicht wirklich mit den üblichen Mechaniken eines Atelier-Spiels bekannt ist. Beschäftigt man sich aber erst einmal ein paar Stunden mit dem Spiel, kommt man entweder dahinter oder kann sich zumindest so damit anfreunden, ohne komplett verwirrt zu sein.

    Das Spiel ist dazu so fair, dass es mögliche Konfusion und Einarbeitung in die geforderten Zeitperioden mit einbezieht und auch Anfängern eine recht gute Chance bietet, sofern man auch wirklich alles zumindest ein wenig auf dem Schirm behält. Atelier-Veteranen werden mit Nelke & the Legendary Alchemists hingegen sicherlich einen recht einfachen, aber auch kurzweiligen Zeitvertreib haben.


    Ideal für zwischendurch

    »Dem zunächst überwältigend erscheinenden Gameplay-Konstrukt folgt recht zeitnah das Verständnis.«

    In Nelke & the Legendary Alchemists wird um einiges weniger als gewohnt auf grafische Ausarbeitung gesetzt. Viele Menüs, automatisierte Erkundungen und fast ausschließlich Dialoge mit Artworks der Charaktere lassen Nelkes Abenteuer eher nach einem Spiel für unsere treuen tragbaren Telefone aussehen. Ein Release für die entsprechenden mobilen Shops wäre demnach nicht verwunderlich gewesen.

    Entschieden hat man sich aber für die großen Heimkonsolen. Die Version für Nintendo Switch kommt hier sicherlich dem mobilen Gedanken am nächsten und eignet sich auch meiner persönlichen Meinung nach am besten für den kleinen Zeitvertreib zwischendurch.

    Technisch schlägt sich jene Version hingegen nur ganz okay. Auch wenn die recht wenigen bewegten Bilder größtenteils flüssig ablaufen, leidet das Spiel besonders unter den ständigen Ladebildschirmen. Was lädt das Spiel ständig, wenn es doch so gut wie keine Animationen gibt? Sicherlich kein wirklich guter Port der PlayStation-4-Version, bei der man Ladebildschirme eher erwarten würde – auch wenn nicht in dem unglaublichen Maße.

    Im Grunde genommen läuft davon abgesehen alles relativ rund. Man klickt sich lustig durch die Menüs und versucht, jeden Turn mit einem saftigen Umsatz und Einwohnerzuwachs abzuschließen. Nach der Arbeit folgt dann das Vergnügen, man kümmert sich um die zahlreichen Einwohner, erforscht den mysteriösen Alchemistenbaum oder durchstreift vollkommen automatisch relativ langweilige lineare Wege durch Wälder, Steppen oder Eislandschaften.

    Weg mit dem Speck

    Neben dem recht abgespeckten Teil des Erkundens, ist auch das Synthetisieren durch Alchemie in Nelke & the Legendary Alchemists ziemlich vereinfacht. Im Gegensatz zu üblichen Atelier-Spielen muss man allerdings hier erst einmal ein Atelier bauen. Die Anfangsgebäude benötigen kaum Ressourcen, was den Einstieg recht einfach gestaltet.

    Im Laufe des Spiels kann man Gebäude wie die Ateliers, Geschäfte und Anbauflächen weiter ausbauen oder einfach größere effizientere Bauten auf der begrenzten Fläche platzieren. Gute Planung wird also nicht nur bei den Ressourcen benötigt, sondern auch beim Platz.

    Gameplay-technisch beschränkt sich Nelke auf bloßes Auswählen der Gegenstände über verschiedene Menüs. Mit wachsender Einwohnerzahl kommen auch mehr Alchemisten oder andere Helfer ins Dorf, die man entweder in verschiedenen Läden oder auf den Feldern gegen einen Lohn arbeiten lassen kann.

    Trotz einfach gehaltenem Gameplay sollte man dennoch jeden Aspekt des Spiels im Auge behalten, um spätere Aufgaben meistern zu können. Vernachlässigt man zum Beispiel den allgemeinen Ausbau der Stadt, wird es später schwer, eine geforderte Einwohnerzahl zu erreichen. Verkauft man zu wenig, wird es womöglich am Umsatz hapern. Planung und Voraussicht ist alles in Nelke & the Legendary Alchemists. Den Schwierigkeitsgrad bestimmt hier lediglich die Ungewissheit, welche Aufgaben einen erwarten können.

    Ewiger Kreislauf

    Entscheidet man sich für eine kurze Erkundungstour, so muss man mit Zufallskämpfen rechnen. Hier hat man die Möglichkeit, den Kampf einfach automatisch ablaufen zu lassen oder aktiv verschiedene Kommandos auszuwählen. Die Kämpfe sind bis kurz vor Schluss nicht sonderlich fordernd, aber auch hier sollte man einen Blick auf die verschiedenen Fähigkeiten werfen und gut vorausplanen.

    Die Alchemisten gesellen sich in einer Unterstützer-Rolle zu den Kämpfen und agieren automatisch. Nelke und einige wenige Mitstreiter lassen sich auch manuell steuern. Hier gibt es auch wieder die bekannte Option, ein synthetisiertes Item für Heilung oder Angriff einzusetzen. Items sind zwar auf eine Erkundung beschränkt, können aber für jeden Trip verwendet werden, ohne diese wieder neu herzustellen.

    Verliert man einen Kampf, endet die Erkundung abrupt und man kehrt in die Stadt zurück. Da dies Zeit und Ressourcen verbraucht, sollte man sich also auch hier mal wieder genau Gedanken machen oder einfach sein Glück versuchen. Je mehr Gegenden man freischaltet, desto mehr Materialien lassen sich finden, um weitere Rezepte zu erhalten.

    Stillstand ist bei Nelke & the Legendary Alchemists nicht nur für die Stadt und deren Entwicklung etwas Schlechtes. Auch bei der Materialgewinnung, den Dialogen mit den Einwohnern oder auch dem Erkunden gilt es, eine Stagnation zu vermeiden. Ein ewiger Kreislauf aus Sammeln, Anbauen, Synthetisieren und Verkaufen bestimmt das Spiel für gut 50 Stunden.

    Für den Fall, dass man eine Hauptaufgabe nun doch nicht in der vorgegebenen Zeit erledigt, folgt zwar das „Bad Ending“, aber auch hier ist nicht alles verloren. Je nach Fortschritt fängt man das Spiel mit einem Bonus an. Mehr Sachen werden hergestellt und verkauft, ebenfalls bleiben individuelle Statusboni, die man durch bestimmte Erfolge verteilen kann. Das ist zwar ein geringer Trost, wenn man bedenkt, alles wieder von vorne machen zu müssen, jedoch ist der persönliche Erfahrungsgewinn und das Wissen, welche Aufgaben bevorstehen, eine immense Hilfe.


    Des Modedesigners Traum

    Grafisch hat Nelke & the Legendary Alchemists leider, wie man bereits erahnen konnte, recht wenig zu bieten. Die Ingame-Modelle sind solide, aber wirkten bei den Hauptspielen noch lebhafter. Die Hintergründe sind zwar scharf und klar definiert, machen aber auf Dauer einen recht generischen und langweiligen Eindruck.

    Die Artworks sind hingegen wieder erste Sahne. Sowohl die neuen, als auch die alten Charaktere zeigen sich in wunderschön gezeichneten Bildern. Wie üblich für Atelier-Spiele stechen natürlich die hübschen Kleider hervor. Jeder Charakter hat seinen persönlichen Kleidungsstil und glänzt in Detail und Ästhetik. Charakterdesigner NOCO hat hier durchaus sehr gute Arbeit abliefern können.

    Musikalisch finden sich hier viele altbekannte Stücke wieder. Jeder Alchemist kommt mit seinem persönlichen Lied daher und lässt auch hier wieder etwas Fanservice aufkommen. Alles in allem sind die Stücke zwar nett und durchaus hörbar, aber kaum herausstechend. Die musikalische Untermalung bringt allerdings ein ruhiges und entspanntes Gefühl, um die Aufgaben mit kühlem Kopf zu meistern.

    Sim Atelier

    »Nelke & the Legendary Alchemists: Ateliers of the New World ist als Spin-off-Titel zur alteingesessenen Atelier-Reihe durchaus solide. Das Spiel kann aber höchstwahrscheinlich nur eine geringe Schnittmenge an Spielern abholen. Als Atelier-Spiel ist es zu abgespeckt und für eine Aufbausimulation ist es nicht komplex genug – auch wenn Mechaniken kaum erklärt werden.

    Für zwischendurch eignet sich das Spiel aber sicherlich hervorragend. Ich würde Nelkes Atelier-Abenteuer eher auf einem Smartphone sehen als auf Heimkonsolen. Nintendo Switch kommt dem Gedanken am nächsten und wäre somit auch meine persönliche Wahl für diesen Titel.

    Wer gerne plant und kein Problem mit zeitbegrenzten Aufgaben hat, der bekommt mit Nelke & the Legendary Alchemists eine durchaus nette Abwechslung für zwischendurch. Der Wiederspielwert hält sich zwar in Grenzen, aber die allgemeine Spielzeit kommt einem Atelier-Hauptteil recht nahe und wird demnach für einige Stunden Unterhaltung sorgen.

    Nelke & the Legendary Alchemists: Ateliers of the New World ist seit Ende März für PlayStation 4, Nintendo Switch und PCs erhältlich und soll in Zukunft vielleicht weitere Ableger mit sich bringen. Man darf gespannt sein.«

    Die Aristokratin Nelke möchte den Geheimnissen einer magischen Region auf den Grund gehen und trifft auf Alchemisten aus aller Welt. Seichte, unkomplizierte Unterhaltung ohne viel Tiefgang.
    Abgespeckte Aufbausimulation mit automatischen Erkundungsphasen und menübasiertem Gameplay. Aufgaben sind immer auf Zeit begrenzt und verlangen gutes Vorausplanen.
    Generische und langweilige Hintergründe treffen auf wunderschöne Artworks. Grafisch eine solide Leistung, aber auf Dauer nicht wirklich interessant.
    Ruhig und entspannt. Viele Lieder aus alten Atelier-Spielen für den nötigen Fanservice-Faktor.
    Unzählige, unnötige Ladebildschirme. Freischaltbare Galerie und Durchspielboni. Drei verschiedene Enden zum Freischalten.
  • Danke für den Test. Wusste nie wirklich, wie ich den Titel einordnen soll, aber er könnte mir durchaus gefallen. Ich bin zB jemand, der gerne plant usw. Einige Ateliers habe ich auch schon gespielt. Aufbausimulation light klingt auch ganz nett.


    Für den vollen Preis ist mir das aber nichts. Sollte ich ein Exemplar für die Switch mal günstig sehen, würd ich aber wohl zuschlagen...

  • Danke für den Test. Wusste nie wirklich, wie ich den Titel einordnen soll, aber er könnte mir durchaus gefallen. Ich bin zB jemand, der gerne plant usw. Einige Ateliers habe ich auch schon gespielt. Aufbausimulation light klingt auch ganz nett.


    Für den vollen Preis ist mir das aber nichts. Sollte ich ein Exemplar für die Switch mal günstig sehen, würd ich aber wohl zuschlagen...

    Dito! Aus den gleichen Gründen hat mich der Test auch dazu bewogen, es mal auf meine Wunschliste für einen Sale zu packen. Bisher wusste ich auch nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber es hat doch einige Elemente die mich ansprechen und eigentlich mag ich die Atelierspiele ^^ Für zwischendurch könnte das durchaus was sein.

    Yuriko-toki.png

    ~Make of thyselves that which ye desire. Be it a Lord. Be it a God. But should ye fail to become aught at all, ye will be forsaken. Amounting only to sacrifices.~

  • Planen tue ich auch sehr gerne und das Wiedersehen der ganzen Charaktere wird ein Fanservice Fest fürs Herz aber das auch wieder ein verschärftes und einzuhaltendes Zeitlimit zurückkehrt mag ich nicht, das war einer der größten Pluspunkte der letzten Trilogie in meinen Augen, das man sich die Zeit die man braucht nehmen kann, da ich die LE vorbestellt hatte besitze ich es schon und möchte es auch gerne bis Lulua gespielt haben, aber zeitlich wird das sicherlich nicht möglich sein

  • hab die tage atelier lydie beendet (und damit 3d mainline ateliers soweit aufgeholt bis lulua kommt xD) und direkt hiermit mal angefangen.. und muss zugeben ich finds ziemlich süchtig machend^^ allgemein halte ich recht viel von gust simulationsaspekten spielen, wenn diese mal zum tragen kommen


    hätte nix dagegen, wenn mehr davon kommt, finds wirklich gelungen und unterhaltend (würden wir nur einige der älteren atelier teile im englischen noch sehen.. naya soviele sind nich mehr über nachdem marie & ellie die fantrans erhalten haben^^)

    Nothing is what exists there. The origin of all. It, and time, move the world. A pair searching for a fleeting moment together. Ultimately two become one, broadening throughout the world. Individual elements divide nonreductively spreading to the whole. Each individual element is infinitely finite. None have yet transcended the infinite. No one has ever seen the different levels at once. It has yet to appear in this world. - The labyrinth of memories that is killing me.

  • Dito! Aus den gleichen Gründen hat mich der Test auch dazu bewogen, es mal auf meine Wunschliste für einen Sale zu packen. Bisher wusste ich auch nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber es hat doch einige Elemente die mich ansprechen und eigentlich mag ich die Atelierspiele ^^ Für zwischendurch könnte das durchaus was sein.

    Ebenfalls dito!
    Klingt sehr interessant, ich mag das mit dem Aufbau-Light, hat mich schon bei Actraiser gefesselt. Aber ist nichts für Vollpreis.