In dieser Woche kündigte XSEED Games eine Verschiebung von Senran Kagura Burst Re:Newal an. Die Verzögerung steht in direkter Verbindung zu Sony. Wie XSEED ausführte, müsse man den interaktiven „Intimacy Mode“ aus der PS4-Version des Spiels entfernen. Der PC-Fassung bliebe dieser Modus erhalten. Beide Versionen werden jedoch verschoben, damit sie später zeitgleich erscheinen. Man berücksichtige damit die Wünsche des Plattformhalters – also Sony Interactive Entertainment.
Zensur und Selbstzensur ist für viele Fans ein heikles Thema. XSEED war im Statement bereits ziemlich deutlich – bliebe also die Nachfrage bei Sony selbst. Immerhin ist dort die Entscheidung gefallen, dass die Inhalte aus dem Spiel nichts auf der Plattform zu suchen hätten. In Zeiten von Social Media ist es selbst bei Großkonzernen wie Sony nicht mehr unmöglich, auch als Privatperson an entsprechende Erklärungen zu kommen. Twitternutzer HaseoVII hakte also nach. Für solche Fälle gibt es bei Sony PlayStation immerhin eine richtige Anlaufstelle: den offiziellen Twitteraccount „Ask PlayStation“.
Inhalte passen nicht zu den Standards
Zunächst wollte HaseoVII wissen, warum Senran Kagura Burst Re:Newal geschnitten werden muss, wenn doch alle bisherigen Spiele auf der betroffenen Plattform bisher erschienen sind. Diese Antwort hatte Lokalisierungsproduzent Tom Lipschultz von XSEED bereits vorab gegeben: eine „brandneue Richtlinie“ sei verantwortlich. „Wenn Inhalte nicht zu unseren Standards passen, müssen Spiele manchmal überarbeitet werden“, heißt es dann auch folgerichtig von Ask PlayStation. Für die konkreten Änderungen und die Gründe müsse man sich an den Publisher wenden. Dass der Plattforminhaber als Autor der Richtlinien Anlaufstelle für Fragen zu den Richtlinien sein könnte, auf diese Idee scheint man nicht zu kommen.
Damit war es für HaseoVII natürlich nicht getan. Keines der Spiele die bisher einen Intimacy Mode boten, sei geschnitten worden. Es mache keinen Sinn. Schon im zweiten Tweet schien die Geduld des Ask-PlayStation-Mitarbeiters dann am Ende. „Wenn jedes Spiel was erschienen ist, gleich ist, warum dann das nächste kaufen?“, fragt der Support-Mitarbeiter schnippisch. „Es könnte eine Änderung am besagten Modus gegeben haben, und nun passt er nicht mehr zu unseren Standards.“ Erneut der Verweis auf den Publisher.
Das vermutet indes auch Tom Lipschultz von XSEED. Er hält die Interaktivität des Modus als Grund für die Entscheidung. Viele Fragen bleiben dennoch offen. Wusste XSEED vor der Entscheidung für eine Lokalisierung von den „neuen Richtlinien“? Wie sehen diese Richtlinien genau aus? Und stehen sie konträr zu den Richtlinien der Altersfreigabeeinrichtungen? Hierzulande wurde Senran Kagura Burst Re:Newal zumindest bereits ab 18 Jahren freigegeben – höchstwahrscheinlich ohne die genannten Beschneidungen. Denn die sind ja selbst XSEED erst seit kurzer Zeit bekannt.
Durch PEGI ab 16, durch USK ab 18 freigegeben
Warum einem Spiel, das durch die PEGI ab 16 Jahren freigegeben wurde und durch die USK ab 18 Jahren, durch Plattformhalter zusätzliche Regularien drohen, das ist wohl einerseits die zentrale Frage. Andererseits wohl auch das gute Recht des Plattformhalters. Die Lokalisierungs- und Veröffentlichungsarbeit von Nischenpublishern dürfte das aber nicht einfacher machen. Von Transparenz für die Kunden ganz zu schweigen.