Titel | Ōkami HD |
12. Dezember 2017 9. August 2018 |
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Capcom | |
12. Dezember 2017 9. August 2018 |
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Capcom | |
12. Dezember 2017 9. August 2018 |
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System | PS4, Xbox One, PC, Switch |
Getestet für | Switch |
Entwickler | HexaDrive |
Genres | Action-Adventure |
Texte |
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Vertonung | – |
Ōkami gilt für viele Spieler als Meisterwerk unter den Videospielen. Das liegt unter anderem an dem besonderen Grafikstil und der Erzählung, welche mit diesem Spiel einhergehen. Doch die Erstveröffentlichung von Ōkami ist bereits einige Jahre her. Kann das HD-Remaster heutzutage noch immer denselben ganzen Glanz versprühen wie vor zwölf Jahren?
Obwohl Ōkami bereits diverse Male für mehrere Plattformen noch einmal neu aufgelegt wurde, hatte ich bislang noch keine Gelegenheit, dieses „Meisterwerk“ unter die Lupe zu nehmen. Umso schöner war die Veröffentlichung der Switch-Version für mich. Somit war die Freude zumindest im Vorfeld ziemlich groß. Naja, bis die Eröffnungssequenz kam und mir die Vorgeschichte erzählt wurde.
In einem Dorf vor unserer Zeit
Wir befinden uns in einer antiken Japan-Epoche. In einer kleinen Ortschaft namens Kamiki gibt es eine „Tradition“: Jedes Jahr wird eine Jungfrau dem dämonischen Lindwurm Orochi geopfert, um diesen zu besänftigen. Vor 100 Jahren beschlossen die Göttin Amaterasu (in Form einer weißen Wölfin, Shiranui) und der Held Nagi, das achtköpfige Biest zu bezwingen. Nach einem erbitterten Kampf können die beiden den Dämon bannen und mit Hilfe eines Schwertes versiegeln. Während Amaterasu ihren Verletzungen erliegt, ehrt das Dorf sie mit einer Statue und Nagi wird zum Beschützer von Kamiki.
Nun, 100 Jahre nach den beschriebenen Ereignissen, löst sich das Siegel des Schwertes und Orochi beginnt mit einer erneuten Tyrannei über das Land. Bevor das komplette Dorf in Unheil versinkt, belebt der Baumgeist Sakuya die Statue von Shiranui und damit die Sonnengöttin Amaterasu wieder. An ihrer Seite wird Amaterasu von Issun begleitet, einem kleinen grünen Wesen, welches sie mit Rat und Tat unterstützt. Sakuya bittet die beiden das Dorf und das Reich Nippon von der schrecklichen Boshaftigkeit namens Orochi zu befreien. Dafür gilt es unter anderem, die Wächtersprösslinge, welche im kompletten Reich verstreut sind, erblühen zu lassen. Somit beginnt eine abenteuerliche Reise mit zahlreichen Gefahren, Gebieten und Aufgaben!
Am Erzählstil des Anfangs erkennt man ein wenig, aus welcher Zeit Ōkami stammt. Es wird alles ziemlich ausführlich und langatmig erzählt, so dass man aufpassen muss, nicht einzuschlafen. Bis die eigentliche Handlung losgeht und man mit Amaterasu die Umgebung erkunden darf, vergeht ungefähr eine Stunde. Das ist man heutzutage kaum noch gewohnt. Dazu kommen noch Gespräche, die ein wenig zu ausschweifend werden können. Die „Sprachausgabe“ der Charaktere mit ihren Lauten – wie man sie unter anderem von NPCs aus Zelda kennt – helfen dem Ganzen ebenfalls nicht weiter, sondern machen alles nur irgendwie schlimmer. Eine meiner ersten Handlungen bestand also darin, die Lautstärke der Stimmen zu senken, was die Situation wesentlich angenehmer machte.
Schlechter Start, ABER…
Man soll Bücher ja nicht nach ihrem Einband beurteilen. Dieses Sprichwort lässt sich gut auf Ōkami anwenden. Auch wenn die ersten ein bis zwei Stunden etwas träge und langatmig scheinen, eröffnet sich danach eine wundervolle Welt mit viel Charme. Inspirationen von klassischen Action-Adventures wie Zelda sind dabei deutlich erkennbar. Nachdem ihr Kamiki verlassen habt, erschließt sich euch eine weitläufige Gegend mit Gegnern, NPCs und Dungeons.
Während ihr so durch die Landschaften lauft, seht ihr, wie der Fluch von Orochi das Reich Nippon heimgesucht hat. Betretet ihr diese vom Fluch besetzten Gebiete, erleidet ihr Schaden. Die Aufgabe ist nun ganz klar: den Wächtersprössling in diesem Gebiet zum Blühen zu bringen und das Gebiet vom Fluch zu befreien. Dabei hilft euch ein magischer Pinsel! Dieser bringt nicht nur die Bäume zum Blühen, sondern unterstützt euch auch beim Kampf, entfacht Winde, bringt die Sonne zum Scheinen oder repariert kaputte Gegenstände. Im Laufe der Geschichte erlernt ihr immer weitere Techniken von unterschiedlichen Göttern.
»Das Besondere an der Switch-Version ist, ihr habt eine Auswahl von drei Arten an Eingabemöglichkeiten für den Pinsel.«
Das Besondere an der Switch-Version ist, ihr habt eine Auswahl von drei Arten an Eingabemöglichkeiten für den Pinsel. Spielt ihr im Handheld-Modus, könnt ihr mithilfe des Touchscreens die Pinselstriche ziehen. Das klappt je nach benötigtem Strich mal mehr, mal weniger gut. Wer keine Fingerabdrücke auf seinem Bildschirm haben möchte, kann die Eingabe ebenfalls mit dem Stick ausführen. Zu guter Letzt gibt es noch die Bewegungssteuerung der Joy-Con-Controller im TV-Modus, welche ebenfalls ganz ordentlich funktioniert.
Neben Angriffs- und Verteidigungsmaßnahmen mit Hilfe des Pinsels besitzt Amaterasu noch zusätzlich Spiegel- und Perlenwaffen. Dadurch haben die gegnerischen Feinde nichts mehr zu lachen. Diese sehen übrigens so aus, als wären sie geradewegs der japanischen Mythologie entsprungen. In einem Bestiarium habt ihr sogar die Gelegenheit, genaueres über die Wesen zu erfahren und wie sie am besten zu schlagen sind. Schönes Highlight sind zudem die Endgegner in Dungeons, welche noch ein wenig imposanter dank ihrer Inszenierung wirken.
Glück muss man haben!
Atemberaubender Grafikstil
Apropos Dungeons. Hier ist ebenfalls eine klare Inspiration von Zelda-Spielen zu erkennen. Ihr betretet den Dungeon, löst hier und da kleinere Rätsel (wie z. B. Türen öffnen) und gelangt schließlich ans Ende. Zwischendurch lernt ihr eventuell noch eine neue Fähigkeit kennen, die ihr auf die Umgebung anwenden müsst, oder besiegt Feinde. Alles ganz klassisch und im Großen und Ganzen keine wirkliche Herausforderung. Die Dungeons dienen eher als nette Abwechslung zum restlichen Spiel. Nichtsdestotrotz gelangt ihr durch die zusätzliche Erforschung an Glück. Das benötigt ihr, um eure Werte (u. a. Tintenfass, Lebensenergie) zu verbessern. Im Grunde erhaltet ihr Glück an jeder Ecke, wenn ihr NPCs helft, Tiere füttert, Bäume erblühen lässt oder Kleeblätter ausgräbt.
Das wohl größte Alleinstellungsmerkmal von Ōkami ist die grafische Aufbereitung. An jeder Ecke ist man der Überzeugung, in einem traditionellen japanischen Gemälde zu sein. Da sich die damaligen Designer für den japanischen Ukiyo-e-Zeichenstil entschieden haben, ist dies auch nicht verwunderlich. Dabei ist der Stil nicht nur Show, sondern bis ins kleinste Detail im Spiel verarbeitet und lässt einen immer wieder staunen. Das fängt bereits mit der Laufanimation von Amaterasu an, welche hinter sich Gräser und Blumen erblühen lässt.
Den vorherigen Absatz kann man im Grunde auch auf den Soundtrack anwenden. An dieser Stelle ist es ebenfalls sehr traditionell japanisch. Im Laufe des Abenteuers hört man des Öfteren aufbrausende Trommeln im Hintergrund oder ruhige Flötenklänge, die sich je nach Situation anpassen.
Auf den Wolf gekommen!
»Ōkami HD ist ein besonders Spiel. Das steht außer Frage. Durch die besondere visuelle Darstellung des traditionellen japanischen Zeichenstils in Kombination mit dem Soundtrack erlebt man ein einzigartiges Abenteuer, welches seinesgleichen sucht. Nichtsdestotrotz merkt man dem Spiel seine Jahre an. Das geht vor allem aus der erzählerischen Darstellung hervor. Diese kann teilweise wirklich langsam und etwas zäh wirken. Zudem kommen noch die nervigen Stimmen und Laute der Charaktere hinzu. Zum Glück fallen die negativen Aspekte nicht so stark ins Gewicht, dass sie Ōkami unspielbar machen. Wer sich darauf einlässt, erlebt ein unvergessliches und wunderschönes Abenteuer!«
Klassische Gut-gegen-Böse-Erzählung. Die Erzählweise kann hin und wieder etwas langatmig und zäh wirken. | |
Klassisches Action-Adventure mit einer besonderen Pinselmechanik. Letztere bietet genug Varianz, um im ganzen Spiel vernünftig zu bestehen. | |
Traditionell japanischer Zeichenstil, der seinesgleichen sucht. | |
Traditionell japanischer Soundtrack, der gut mit dem Zeichenstil harmoniert. | |