In Japan erfreuen sich Manga-Cafés, Maid-Cafés und eine Vielzahl anderer für uns fremdklingender Lokale großer Beliebtheit. Dazu zählen auch sogenannte Videospielebars. An solchen Orten stehen zahlreiche Konsolen und Spiele zur Verfügung, die man alleine oder mit anderen zocken kann, während man einen Drink oder einen kleinen Snack genießt. Es gibt sogar Bars, die sich speziell auf Retrospiele konzentrieren oder welche, die Arcade-Automaten, Brettspiele und Kartenspiele mit anbieten. Themenbezogene Veranstaltungen und Wettkämpfe sollen zusätzliche Kunden locken.
Hierzulande kennt man in erster Linie eher klassische Gaststätten, die Glücksspiele, Flipper oder Darts anbieten. Etwas, was der Idee einer Videospielebar gleicht, ist die TakeTV Gaming Bar in Krefeld, die abends ihre Pforten öffnet und neben PC- und Videospielen auch Livestreaming auf einer Leinwand und Kicker parat hält.
An dieser Stelle geht es allerdings um Japan, wo die Association of Copyright for Computer Software (kurz ACCS) in diesem Jahr erneut landesweit eine Warnung an alle Videospielebar-Besitzer herausgegeben hat, da eine Erlaubnis des Verleihs und der Nutzung der Spiele bei den Entwicklern eingeholt werden muss. Bereits 2011 bekamen betroffene Gaststätten und Lokale einen Brief zugeschickt, der sie aufforderte, sich an das Urheberrechtsgesetz zu halten. Strafanzeige erstatteten auch Nintendo und andere Spielentwickler.
Wenn man besagte Warnung allerdings ignoriert, passiert das, was am 12. und 13. Juni in Kyoto und Kobe vorgefallen ist. Wie die örtliche Polizei berichtet, habe man in einer Zusammenarbeit gleich vier Besitzer einer solchen Bar verhaftet, da der Verdacht auf Urheberrechtsverletzung bestand. Man spricht hierbei von einem Erstfall für Japan.
Drei der Verdächtigten gehörten die Amusement Bar Colorful und die Game Bar Clantz in Kyoto, wo Spiele angeboten und verliehen wurden, ohne die Erlaubnis von Nintendo und Capcom zu besitzen. Im Frühling kamen erstmals Gerüchte darüber auf. Beschlagnahmt wurden dabei insgesamt 30 Spielkonsolen und 1.100 Videospiele.
Die letzte Person, die einen Tag später festgenommen wurde, führte zwei Bars namens Game Bar Fanati und Game Bar Equlit in Kobe. Hier standen beliebte Spiele wie Monster Hunter: World und Splatoon 2 zum Zocken zur Verfügung.
Ein japanischer Bericht über die Festnahme, inklusive Details der Lokale und Menge der Spiele, kann auf der offiziellen Seite der ACCS gelesen werden.
Bereits im April haben sich in Osaka die Besitzer der drei Videospielebars 1Up, Catena und Clan dazu entschlossen Ende Juli ihre Läden dichtzumachen, nachdem sie Bescheid von der ACCS bekamen. Die japanische Seite IT Media berichtete darüber und spricht über einen Fall von Urheberrechtsverletzung.