Nobuo Uematsu arbeitet am Final Fantasy VII Remake

Zitat von Chaoskruemel

Völlig neues Gameplay - BÄM!!!

Völlig neues Gameplay? Wegen dem Kampfsystem oder wo kannst du das schon erkennen? Finde das Kampfsystem nicht mal so wichtig, als dass ich dir da zustimmen würde. Mit NPCs reden usw gehört auch zum Gameplay, insofern bleibt es IMO auf jeden Fall recht ähnlich.
Aber ist für mich persönlich auch eher zweitrangig in diesem Fall, das Gameplay; bei FF7 geht es mir eher um Story, Charaktere und die Atmosphäre der Welt und da spielt für mich der Original-Soundtrack eine große Rolle, daher wäre es schwierig für mich, wenn sie da zu sehr vom Bekannten wegkämen, das wäre eine zu große Entfremdung.

Zitat von Chaoskruemel

Wenn es alle anderen auch machen, ist es doch völlig normal dass man es auch tut?

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wenn man es bei allem Anderen was man so konsumiert akzeptiert, warum beklagt man sich dann in diesem Fall? Das darf man natürlich gerne tun, ich würde mir dann aber auch eine gute Begründung wünschen, von demjenigen, der es tut.

Zitat von Chaoskruemel

Man muss keine neuen Noten oder Töne erfinden.

Ich bin mir nicht sicher, ob du verstanden hast, worum es in unseren Kommentaren ging. Es ging darum, dass Valevinces dem Uematsu seine Leistung und Würdiging als Komponist abgesprochen hat und hat das damit begründet, dass er sich bei der Komposition von One-Winged Angel andere Songs zur Hilfestellung nahm. Daraus schlussfolgert ja die logischerweise dann die Vorstellung, dass Kunst nur dann zu würdigen ist, wenn sie sozusagen "komplett" aus dem eigenen Kopf entsteht und alles Andere wäre "Dieter Bohlen" Niveau. Zumindest geht der Kommentar in diese Richtung. Ich empfinde diese Vorstellung von Kunst aber als arg verzerrt und Musikern wie Uematsu und anderen seiner Zunft als unfair, habe dies begründet und an Beispielen festgemacht. Soweit nichts für ungut, wenn ich was missverstanden habe, kann der User mich ja aufklären.

Das mit dem Noten und Töne erfinden war von Kelesis nur eine überspitzte Anmerkung. Die ich im Übrigen auch nicht gewählt hätte geschweige denn habe.

Zitat von Chaoskruemel

Es reicht im Grunde schon wenn man nicht ganze Parts 1-zu-1 "übernimmt".

Richtig. Und das ist genau das, was Kelesis und ich versucht haben Valevinces zu erklären. Also müsstest du unsere Ausführungen doch eigentlich unterstützen oder versteh ich das falsch?

Zitat von Chaoskruemel

Aber mit Leuten die sowas gutheißen und unterstützen diskutiere ich erst garnicht.

Großartige Einstellung!

Also zumindest in der Kunstszene wird das Zitieren von Werken oder Werkteilen anderer Künstler, unabhängig von der Quantität als Zeichen der Anerkennung verstanden. Denn es bedeutet, dass man etwas so gut findet, dass man gerne selbst damit arbeiten würde womit man die popkulturelle Bedeutung eines Künstlers und seines Werks unterstreicht und erweitert. Und gerade wenn dies Genreübergreifend oder Nationsübergreifend passiert, baut das ja eher Brücken als das es Waldbrände erzeugen würde.

Darüber hinaus gibt es natürlich noch die juristische Sicht des geistigen Eigentums. Dies ist aber eher ein Werkzeug der Industrie, damit die Labels sich gegenseitig noch Geld aus der Tasche ziehen können.

Die kreative Leistung beim übernehmen von Textpassagen liegt vor allem darin, dieselben Worte mit einer weiteren Bedeutung zu füllen, indem man sie in einem neuen Kontext verwendet und ihnen damit eine weitere Ebene gibt oder die ursprüngliche Ebene erweitert. Uematsu reiht sich im Bezug auf Carl Off übrigens nur in eine lange Liste vieler Künstler ein.

Der Fehler liegt meiner Ansicht nach eben im Idealisieren von Personen oder Dingen... aber wenn man sich die Mühe macht mal genauer hinter die Kulissen zu schauen, würde man dadurch von vielen Sachen sehr enttäuscht werden.

Zitat von Chaoskruemel

Aber ich denke nicht, dass Valevinces ihn auf "Bohlen-Niveau" runterziehen wollte - das wäre auch garnicht möglich - warscheinlich war es nur ein Beispiel für das, was bei One Winged Angel passiert ist.

Danke!
Es war gar nicht meine Absicht Uematsu auf Bohlen zu reduzieren. Das kann ich nicht und das will ich auch gar nicht!

Zitat von Boko

Es ging darum, dass Valevinces dem Uematsu seine Leistung und Würdiging als Komponist abgesprochen hat und hat das damit begründet, dass er sich bei der Komposition von One-Winged Angel andere Songs zur Hilfestellung nahm. Daraus schlussfolgert ja die logischerweise dann die Vorstellung, dass Kunst nur dann zu würdigen ist, wenn sie sozusagen "komplett" aus dem eigenen Kopf entsteht und alles Andere wäre "Dieter Bohlen" Niveau.

Öhm... nee... Uematsus Leistung und Würdigung spreche ich schon mal gar nicht ab.
Im Fall von One Winged Angel wäre das eher so - lieber gut "geklaut", als schlecht erfunden. Ach Mensch, das Musikstück ist immer noch eine "Glanzleistung" - ich höre es immer noch gerne. Dennoch ist es für mich ein Wehmutstropfen, dass so etwas Großartiges eigentlich nur so dermaßen zusammengewürfelt wurde.

Zitat von Kelesis

Das ist gängige Praxis beim Komponieren. Machen nicht nur Bohlen und Uematsu so, sondern locker 80% aller Komponisten zumindest gelegentlich. Man muss sich dabei auch immer wieder bewusst machen, dass es nur 12 Töne gibt und man das Musikrad nicht zweimal erfinden kann.

Also soweit bin ich auch!
Schon mal The Axis of Awesome - 4 Chords gehört? Gleiches/ähnliches Prinzip.

Zitat von Valevinces

das Musikstück ist immer noch eine "Glanzleistung" - ich höre es immer noch gerne

Na dann ist ja alles gut.

Zitat von Chaoskruemel

Nur mein eigener Idealismus sträubt sich dagegen - aber das ist wie gesagt mein eigenes Problem.

Kann ich aber nachvollziehen. Ging mir früher auch so. Sogar bei Songs, die als Cover deklariert wurden, ich es aber nicht wusste. Da bricht immer eine kleine Welt zusammen. Aber man lernt iwann draus.

Nicht mein erster aber mein größter Sündenfall der mir sofot in den Kopf kommt war Fear of the dark von Graveworm. Erst einmal, weil damals irgendwie alle dachten, es sei von Cradle Of Filth oder von Rammstein. Ich habe diese Bands über das Lied bzw. diesen Irrtum kennengelernt und war hin und weg. Merkte dann iwann, dass das Lied stilistisch selbst mit Cradle irgendwie nicht zusammenpasste. Dann habe ich durch Recherche Graveworm kennengelernt. War auch hin und weg. Merkte dann aber erst viel später, dass es von Iron Maiden war, dessen Musik ich erst dadurch auch besser kennenlernte. Was für ein Durcheinander... zum Iron Maiden Fan bin ich aber dann nicht geworden. Obwohl ich sehr gefallen am originalen be quick or be dead gefunden habe, aber das war eher die Ausnahme.

Zitat von Boko

Darüber hinaus gibt es natürlich noch die juristische Sicht des geistigen Eigentums. Dies ist aber eher ein Werkzeug der Industrie, damit die Labels sich gegenseitig noch Geld aus der Tasche ziehen können.

Das stimmt auch, man muss aber generell sagen, dass in der Musik kompositorisch mehr erlaubt ist, als mancher Idealist wahrhaben möchte. Das geht bis hin zu sogenannten Soundalikes - das sind Stücke, bei denen jedem, der sie hört, sofort klar ist, dass sie wie dieses oder jenes Stück klingen. Dem ist auch so, aber das Soundalike klingt eben nur sehr, sehr ähnlich wie die Vorlage und nicht genauso. Manche Klugscheißer brüllen da bereits Plagiat, aber das Komponieren von Soundalikes ist gesetzlich erlaubt - und das auch völlig zu Recht, denn wenn man zu großzügig verbietet, entstehen irgendwann gar keine neuen Musikstücke mehr, weil streng genommen alles schon einmal in ähnlicher Form da war.
Eins der bekanntesten Soundalikes ist "Hello Again" von Howard Carpendale, dessen Refrain "Memories" aus dem Musical "Cats" sehr ähnelt - ja, ähnelt aber eben nicht gleicht. Und um den Bogen zu FF zu kriegen: Das Stück "All Together Now" von "The Farm" ist ein Soundalike von "Castle Cornelia" aus "Final Fantasy 1" (wobei ich in diesem Fall eher von Zufall ausgehe, denn es handelt sich hier einfach um eine sehr harmonische und dementsprechend oft verwendete Akkordkombination). Und dann gibt es natürlich Spezialisten wie Matthias Reim, bei dem nahezu jeder (Halb-)Hit ein Soundalike von "Verdammt ich lieb dich" darstellt (zumindest bezüglich der Refrains).
Und wer selbst schon mal ein Musikstück komponiert hat, begreift sehr schnell, wie limitiert Musik im Kern eigentlich ist.

Ja, schon. Das gehört dann in die Kategorie gefährliches Halbwissen und fehlgeleiteter Moralismus oder gar Emotionalismus. Davor hat Jesu Christi schon gewarnt als er sagte: Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Ich halte das Prinzip des geistigen Eigentums aber auch für Schwachsinn und realistisch betrachtet für nicht umsetzbar außer in Form von Rechtsstreits. Aber damit ist ja niemanden wirklich geholfen. Und würde es das nicht geben, würde es auch die Leute nicht geben, die du da ansprichst weil sie dann ja garnicht so denken könnten. Hingegen würde die Kunstfreiheit und der Erfindungsreichtum sich in Grenzenlosigkeit entfalten können und die Menschen würden lernen, dass es nicht ums Ego geht sondern um die Kreativität und den Ehrgeiz, der sich dann durchsetzt.