Ich schließe auch so langsam auf die aktuellen Folgen auf (Folge 7 und 8 fehlen noch) und bin weiterhin sehr begeistert. Vermutlich hatte ich es schon geschrieben, aber für mich ist die Serie ein Werk der 90er in einem modernen Gewand. Ich liebe diesen Stil eines alten, fiktiven Europas (was mir schon bei Valkyria Chronicles und sogar Azure Revolution sehr gut gefällt). Jede Folge für sich erzählt eine eigene, kleine Geschichte aber wie Folge 5 bewiesen hat, scheint es auch noch einen roten Faden zu geben, auf den überraschenderweise in Folge 6 nicht eingegangen wurde. Ich ordne Violet Evergarden vom Stil her in Richtung Kinos Reise oder auch Mushishi ein. Die Serie lebt nicht von nicht auszuhaltender Spannung oder Action sondern man kann einfach entspannt zusehen und die eher ruhigen Abläufe genießen. So etwas wird nicht Jedermanns Sache sein, besonders im Hinblick, was die aktuelle Anime-Zuschauerschaft derzeit so mag, wird aber denke ich mal seine Nische finden.
Wenig überraschend kann ich daher auch Spiritogre bei seiner Aussage zu Folge 5 (auch wenns nicht die beste Folge bisher war) nicht unterstützen. Diese leicht naive kitschige art hatte seine Daseinsberechtigung. Die Ländereien haben einen temporären Friedenspakt geschlossen der auf wackeligen Beinen steht. Soweit ich das richtig verstanden habe, hängt von der Hochzeit der beiden politisch eine menge ab. Hier kam es einfach drauf an, was die Macht der Feder bewirken kann. Ich will hier nicht zu sehr auf die Story der Folge nun eingehen, aber die Episode hat wirklich weitaus mehr zu bieten als ein paar romantische Szenen. Auch hier unterschied sich der Aufbau und Stil der Folge wieder sehr von den anderen, genau das macht jede Episode recht einzigartig. Violet ist hier meistens nur eine Beobachterin, was ich wirklich schön umgesetzt finde ist die Erzählweise, wo ja nicht die Protagonistin im Vordergrund steht sondern die Leute, die sie kennengelernt haben und darüber berichten, was für ein Mensch sie ist (besonders deutlich wird das noch einmal in Folge 7).
Man sollte Violet Evergarden wirklich eine faire Chance geben, man darf nicht den Fehler machen, die Episoden zu oberflächlich zu betrachten. Dass die Autorin Hier und Da etwas Romantik eingebaut hat, finde ich nicht weiter verweflich, auch wenns sicherlich von einigen den Geschmack nicht erreichen wird.
ZitatDer Hammer war dann das mit den Altersangaben, die heiratende Prinzessin ist mal eben 14 und Violet selbst ist auch 14. Damit macht sich die Serie doch nur lächerlich, d.h. Violet hat schon mit ca. neun Jahren mit Messer Dutzende erwachsene Soldaten im offenen Kampf abgeschlachtet.
Über Violets Vergangenheit ist zu dem Zeitpunkt ja noch nicht wirklich was bekannt. Dass die verwöhnte Prinzessin und ein Mädchen, dass ihr ganzes Leben wie ein Tier behandelt wurde sich charakterlich unterscheiden, obwohl sie das gleiche Alter haben, ist für mich da keine Überraschung. Aus eigener Erfahrung, auch wenns viele Jahre zurückliegt, kann ich durchaus auch bestätigen, dass ein Mädchen von 14 gut 5 Jahre älter aussehen kann und so benehmen kann und die Überraschung sicherlich nicht klein sein wird, wenn man das wahre Alter erfährt. Der Krieg liegt in der Serie erst eine sehr kurze Zeit zurück, sie wird da wohl kaum 10 Jahre alt gewesen sein^^