Mal was komplett anderes. Aber durchgespielt ist durchgespielt.
Bin eigentlich kein wirklicher Anhänger dieser Fünf-Minuten-Spiele, weil die gleichzeitig ziemliche Zeitfresser werden können. War aber sehr günstig und ich fand die Idee mit dem Abenteuer-Modus und den RPG-Elementen ansprechend.
Zum Gameplay muss wohl echt nicht mehr viel gesagt werden, das Ding in irgendeiner Form wird jeder schon mindestens einmal gespielt haben. Man hat ein grosses Spielbrett mit etlichen verschiedenen Steinen und durchs Vertauschen von zwei nebeneinanderliegenden muss eine Reihe von mindestens drei gleichen Symbolen gebildet werden. Diese verschwinden daraufhin, von oben rückt nach und die entsprechenden Felder werden golden eingefärbt. Wenn das komplette Brett gülden glänzt, ist der Level geschafft.
interessant bleibt's aber durch die vielen Sonderregeln und Bedingungen, die herrschen. In einem Level steigt z.B. Wasser, wodurch das Verschieben verlangsamt wird und regelmässig wird das komplette Feld leergespült. In einer anderen Runde hat man nicht das komplette Brett zur Verfügung, sondern muss es stückweise vergülden oder Felsbrocken stürzen von oben herab und blockieren auf die Art bestimmte Felder. Sehr häufig gibt es auch Sondersymbole, die mit bestimmten Kacheln kombiniert werden müssen, beispielweise Feuer in Kohlebecken, ein Schlüssel in Schlüssellöcher oder ein Donnerstein auf ein Zahnrad. Ist in der Praxis zum Teil sehr kompliziert, da man diese Steine nur indirekt durch Kombos verschieben kann. Auch das Standardspiel ohne Zusatzregeln hat so seine Tücken, da das komplette Spielfeld nie ein anständiges Rechteck ist, sondern zum Teil recht abstruse Fomen annehmen kann. Und grade bei Ausläufern mit einem Feld Breite wird's kompliziert, wenn man die nur über drei Ecken einfärben kann. Spass gemacht hat mir das Geheimgangspiel, bei dem Teile des Feldes durch brüchige Mauern blockiert sind, die nur durch Kombos entfernt werden können, das Wegespiel, in dem man ein sehr grosses Spielbrett hat und einen vorgezeichneten Weg einfärben muss, und das Konstruktionsspiel, in dem man Kombos mit Seilen, Steinen und Holz bilden muss.
Der Umfang ist sehr gross, vielleicht 250 Rätsel, eventuell auch 350, bin mir da grad nicht mehr sicher. Man kann schnell durchkommen, wenn man nur der Handlung folgt, allerdings gibt es noch eine Reihe von Trophäen und grade wenn man alle fünf Charaktere benutzen will ist man gut beschäftigt.
Die Handlung selbst ist eher zweckdienlich. Eine Abenteuertruppe findet aus Versehen einen verschollenen Tempel, wird auf dem Weg aber von Räubern überfallen, die dann auch direkt den Bruder eines der Mädels gefangen nehmen. Also den Räubern hinterher und nebenbei das Mysterium um das Verschwinden des titelgebenden Saphirdrachens lösen.
Die Geschichte selbst gewinnt freilich keinen Blumentopf, aber so einen Puzzler spielt natürlich auch keiner wegen der Handlung. Von daher ist's eine nette Dreingabe und die verschiedenen Sonderregeln der Rätsel werden immer passend eingeleitet.
Jeder der fünf spielbaren Hauptcharaktere hat seine eigenen Spezialfähigkeiten, mit denen man sich das Spiel erleichtern kann. Die jederzeit einsetzbaren Level 2-Abilities, die danach eine Minute abkühlen müssen, sowie die Level 3-Fähigkeiten, die automatisch durch eine Fünferkombo ausgelöst werden. Die Zaubertricks reichen dabei von sehr nützlich bis kaum zu gebrauchen. Dame 1 kann zwei beliebige Steine miteinander vertauschen, was grade bei den Kohle-, Schlüssel- oder Elektrospielen extrem hilfreich ist. Dame 2 vergüldet ein Feld nach Wahl, wodurch die unzugänglichen Ausläufer auf dem Spielbrett ihren Schrecken verlieren und bei Dame 3 wird der Güldenmodus aktiviert, der für jede Kombo ein noch freies Feld einfärbt. Grade zum Ende der Partie Gold wert, wenn nur noch die schweren Kacheln übrig sind, leider aber auch schwer zu nutzen, weil Level 3. Die beiden Herren können da nicht mithalten und sind lediglich in der Lage, sämtliche Symbole neu durchzumischen oder sogar nur einen Teil des Feldes zu sprengen, wodurch Kacheln von oben nachrücken. Kann also helfen, muss aber nicht. Offiziell hat übrigens jeder der Charaktere drei Fähigkeiten, die restlichen sind aber nicht der Rede wert.
Weiterhin gibt es noch ein Levelsystem, hat man ein Rätsel geschafft bekommt der jeweilige Charakter einmalig eine feste Anzahl von Erfahrungspunkten, es lohnt sich also, das gleiche Spiel mit verschiedenen Charakteren zu lösen. Bei einem Level-Up werden die Abilities verbessert, was absolut überhaupt nichts bringt und keinerlei Unterschied macht oder es werden Tagebucheinträge freigeschalten, die mehr über die jeweilige Person verraten. Hab da ehrlich gesagt aber nicht einen gelesen, weil's mich nicht wirklich gekümmert hat.
Die Charaktere bleiben natürlich recht blass, aber wie bei der Handlung sind die halt ein nettes Extra und Deko, um das Spiel aufzuhübschen, von daher passt's schon. In der deutschen Fassung wurden die übrigens alle umbenannt, weshalb ich nie wusste, wer gerade angesprochen wird, weil Synchro und Untertitel immer zwei völlig verschiedene Namen haben. Bild oben ist auch nicht so ganz zutreffend, die Dame im Tank-Top ist keinesfalls so eine Action-Braut, wie sie sich da präsentiert, der falsche Indiana Jones ist nicht halb so läsig und hat eigentlich eh ein ganz anderes Design bekommen und keine Ahnung, wer die Ledertante ist, wahrscheinlich eine von den Räubern. Bild ist aber ganz cool, deshalb hab ich's trotzdem genommen.
Leider wird das Spiel zum Ende ziemlich verbuggt und ein echter Krampf. Zweimal hat sich's ohne Vorwarnung von selbst neu gestartet und auch in den Introszenen der jeweiligen Rätsel ein-, zweimal aufgehängt. Ein bestandenes Rätsel wird allerdings direkt und sofort gespeichert, wenn's hinterher passiert muss man also nicht nochmal spielen. Auch beim Finale ist es passiert. Das Intro kann man zwar überspringen und damit auch den Bug umgehen, allerdings hatte das zur Folge, dass die Truppe hinterher plötzlich den Schatz in Händen hielt, der entführte Bruder wieder da war und die Räuber spurlos verschwunden. Und auch am Ende, als sich der falsche Indiana Jones als Drahtzieher und wahrer Feind offenbarte, hat sich das Ding nochmal aufgehängt. Den Abschluss der Handlung hab ich also nicht mehr mitgekriegt, was dann doch etwas schade war.
Das Hauptproblem ist allerdings, das daraufhin ein Bug greift, der praktisch das ganze Spiel zerlegt. Lädt man den Spielstand erneut, bekommt man die "Level geschafft - Karte geschafft - Gebiet geschafft - Spiel geschafft"-Meldungen und die Credits rollen durch. Man landet im Hauptmenü, lädt man ein weiteres Mal das Spiel kommen nochmal die Glückwünsche, gefolgt von den Credits und wieder ins Hauptmenü. Versucht man es wieder.....genau. Herzlichen Glückwunsch, Shinji, Ende, Hauptmenü. Das Spiel hängt sich also selbst in einer Schleife auf und der Spielstand wird dadurch unbrauchbar, da man einfach nicht mehr hineinkommt. Weitere Tagebucheinträge freispielen, Trophäen sammeln oder die Fünf-Stern-Bewertungen erreichen, die theoretisch jetzt erst freigeschaltet werden, kann man also alles vergessen.
Schade drum, hätte doch ganz gern gewusst, was die Truppe mit dem falschen Indiana Jones macht, so ein Spiel lädt natürlich auch keiner als Let's Play hoch und grade bei einem Puzzler, den man gern rausholt, wenn man etwas Zeit übrig hat, ist so ein Bug halt ziemlich tödlich. Kann aber sein, dass es im DS-Shop einen Patch gibt, meine mich jetzt dunkel an sowas zu erinnern.
War im Ganzen eine nette Spielerei, die mich positiv überrascht hat und bei der wirklich schnell dieses "Ein Level geht noch"-Gefühl aufkommt ---> zwei Stunden später. Falls ich drüberstolpere und er nur eine Handvoll Gulden kostet würde ich mir durchaus noch einen anderen Teil zulegen, ist aber natürlich nichts, wonach man unbedingt aktiv die Augen offenhält und in erster Linie gehört sowas halt aufs Handy.
Ende. Hätt nicht gedacht, dass es für so einen simplen Puzzler wieder so ein verhältnismässig langer Roman wird....