Even if Tempest (ca 35 h, Switch)
Die Otome-Visual Novel erzählt die Geschichte von Anastasia Lynzel, einem Mädchen, das sich in einer Zeitschleife aus Tod und Verzweiflung befindet und ihre Fähigkeit nutzt, die Zeit nach ihrem Tod zurückzudrehen, um sich an denen zu rächen, die ihr Unrecht getan haben.
Ich muss sagen, dass mir der Schreibstil der Otome Visual Novel ziemlich gut gefallen hat. Ich liebe die Logik hinter den einzelnen Erzählsträngen, die teilweise aufeinander aufbauen, und auch wie schön jedes Puzzleteil eine kompetente Handlung ergibt und wie gut die Welt dieses Spiels aufgebaut ist. Das ist mir bei Otome generell sehr wichtig.
Insgesamt hat es einen ziemlich düsteren Unterton. Schon der Prolog wartet zunächst mit einer Art Aschenputtel-Geschichte auf, die aber so von Themen mit Gewalt, Misshandlung und letztlich auch Mord und Blutvergießen nur so trieft, dass ich doch erst mal etwas geschockt war XD
Also keine leichte Kosten für Zwischendurch ^^“
Im Laufe der Geschichte werden dem Spieler Hinweise und Informationen gegeben, die es einem ermöglichen, sie zusammenzusetzen und einen Aha-Moment zu haben, bevor die Geschichte zum eigentlichen Handlungspunkt kommt. Das hat mir sehr gut gefallen, da es aufmerksamen Spielern etwas gibt, das sie zusammensetzen können. Es gab keinen Punkt im Spiel, an dem ich verwirrt war oder das Gefühl hatte, dass etwas logisch keinen Sinn ergab.
Es gibt einige subtile, aber kleine Metaeffekte in der Geschichte, die mir gefallen haben.
Außerdem kann ich nicht genug betonen, wie wichtig eine gute Handlung/Schreibweise wirklich über den Erfolg oder Misserfolg eines Otome-Spiels/Visual Novels ist. Ja, Sie können die besten Künstler für Ihr Spiel haben (was mir zugegeben auch wichtig ist, der Stil muss mir gefallen), aber wenn die Handlung nicht gut ist, dann macht es keinen Spaß. Und da „Tempest“ wirklich die Kernpunkte guten Schreibens trifft, hat es mich beim Spielen gefesselt. Die Szenen wirkten beeindruckend und lösten Emotionen in mir aus.
Ich würde sagen, dass der Anfang und die gemeinsame Route den Höhepunkt des Schreibens darstellen und einen sehr starken Eindruck und eine Grundlage für den Rest der Geschichte bilden. Die Geschichte ist eine Mischung aus Tragödie, belastenden Themen (für einige ggfs. Red flag) und Verzweiflung, enthält aber auch Momente der Hoffnung, des Mitgefühls und der Bedeutung der Beziehungen zu anderen und der Bindungen, die wir knüpfen.
Es kommt nicht so oft in einem Otome-Spiel vor, bei dem die Protagonistin eine so starke Präsenz im Spiel hat, gut mit Stärken und Schwächen geschrieben ist und eine gute Charakterentwicklung durch macht, auch wenn sie hier als Protagonistin letztendlich höllisch auf Rache aus ist.
Mir gefällt auch, dass die Geschichte trotz seiner Subtilität einige „Otome“-Themen enthält, die das Klischee brechen. Auch wenn dies ein Spoiler sein mag, finde ich es einfach toll, wie das Klischee gebrochen wird: „Die Rolle der Heldin in der Geschichte des Weges jedes Mannes besteht hier nicht darin, dass sie seine Therapeutin ist und die Idioten „wegküsst“, und stattdessen wird es umgekehrt gemacht, das stattdessen die Jungs die Heldin in ihren Kämpfen unterstützen, sie trösten und ihr helfen, ihre Dämonen zu bekämpfen.
Mir hat es überraschend gut gefallen und ich werde mir später irgendwann auch mal die Fandisc holen, gerade weil sie als Hauptinhalte die Liebes-Geschichten die Ereignisse nach dem „Happy End“ des ersten Spiels darstellen, welche meiner Meinung nach in "Even if Tempest" zu kurz kamen und z.T. etwas unfreiwillig komisches dadurch hatten (gerade in Kontrast zu den düsteren Routen vorher).
Auch wenn even if TEMPEST als Otome Game deklariert ist, spielt die Romanze auf jeder Route nicht unbedingt die Hauptrolle. Es ist eine ausgewogene Mischung aus Mystery Game und Otome Game, was auch mehr Spieler ansprechen dürfte die nicht unbedingt nur auf eine schnulzige Romanze aus sind.