Wer die letzten Wochen und Monaten das Kinoprgramm verfolg hat wird es gemerkt haben, harte Splatterfilme a la Hostel, Saw, The Hills have Eyes und Konsorten werden massenhaft gedreht und anscheinend auch gut angenommen.In Sachen Perversität, Brutalität und Ekel wird alles überschritten, was Zuschauern bislang auf der Leinwand geboten wurde.
Die Zeiten sind Hart, der Horror ist Härter?
Wären diese Filme nicht strotzdumm, miserabel ausgeleuchtet und dilettantisch inszeniert könnte ich die Begeisterung ja verstehen, die diese Art Filme hervorrufen,
aber was dort gezeigt wird geht selbst mir zu weit.
Anfang der 70er Jahre gab es die erste Welle von Splatterfilmen, Lucio Fulci, Wes Craven, John Carpenter veränderten die Seh-Konventionen, konnten aber noch als Ausdruck des Kollektiven Unbewussten Amerikas verstanden werden, als gesellschaftskritischer Kommentar zu Vietnam, Watergate, der Ermordung der Kennedys und Martin Luther Kings.
Was uns heute vorgesetzt wird ist nur noch reinster Torture Porn, das Individuum verliert seine Individualität, wird auf seine Leiblichkeit als nackter Fleischklumpen reduziert. Die Folterknechte werden gesellschaftsfähig, bekommen ein Gesicht, die blutgierigen Schlachter müssen sich kaum noch verstecken, ihre Taten werden als barbarische Normalität inszeniert.
Darf es einen nicht überraschen, dass im Kino die Alpträume auf die Leinwände zurückkehren, in Zeiten von Guantanamo-Lagern, Abu Ghraib-Demütigungen, US-Geheimgefängnissen, Brutalisierung der Truppe, Willkürherrschaft des Okkupationsregimes, dutzendfacher Missachtung der Genfer Konventionen, Kriegsverbrechen und so weiter?
Nichts gegen einen gut gemachten Splatter oder Horrorfilm, in dem das
Blut gerne auch in Strömen spritzen darf, nur Filme wie "Hostel" überschreiten imho eine Grenze, sie kommen der Realität schlicht zu nahe, und bieten deshalb nicht mehr die sonst übliche Katharsis zum Ende eine Horrorfilmes, zurück bleibt bei einem emotional gesunden Menschen nur Verstörung, Angst und Ohnmachtsgefühle.
Was denkt ihr darüber?