Im Test! Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

  • Die Zeit der großen Helden ist vorbei und das nicht nur im virtuellen Universum von Hideo Kojimas Metal-Gear-Solid-Saga, in deren neuestem Teil, Metal Gear Solid V: The Phantom Pain, man den dämonischen Aufschwung des Hauptcharakters Big Boss zu einem Bösewicht, „The man who sold the World“, erleben sollte.

    Es war sein Plan, eine autonome Welt zu erschaffen. Eine Welt, eine Nation für Kämpfer, die in der „normalen Welt“ keinen Platz mehr finden konnten. So war seine persönliche Auslegung des Willens seiner einstigen Mentorin, dem Willen, dem er entsprechen wollte. Doch Akteure aus dem Schatten heraus, zerfressen von Hass und menschenverachtender Ideologie, die sich in den Wirren ihres Verstandes verlaufen hatten, zerstörten sein Werk, sie zerstörten Outer Heaven und alles, was er sich aufgebaut hatte. Ihr Plan scheiterte aber… denn sie haben ihn nicht vernichtet, nun sollte die Zeit der Rache kommen!

    Auch in der realen Welt, in der Firmenwelt des Herstellers der Spielereihe, Konami, ist die Zeit der Helden vorbei. Mit einem skandalös wirkenden Ruck verabschiedete sich Konami aus dem AAA-Spiele-Geschäft, zog sich aus dem globalen Aktienmarkt zurück und stürzte ihre Entwickler-Ikone Hideo Kojima und kündigte dem gesamten Team. Sämtliche Verweise auf sein Mitwirken an dem Spielen und seinem betriebsinternen Studio, Kojima Productions, wurden gänzlich getilgt und auch Kojima selbst musste seinen Stuhl nach der Fertigstellung von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain letztendlich räumen. Welche Auswirkungen die Firmenumstrukturierung auf Metal Gear Solid V: The Phantom Pain hat, könnt ihr jetzt in unserem Review lesen. Viel Spaß dabei!

    Big Boss wurde durch die Ausläufer des Plans des gesichtslosen Mannes Skull Face, dessen Ereignisse sich in dem Prolog-Spiel Metal Gear Solid V: Ground Zeroes abgespielt haben, schwer verletzt und fiel neun Jahre ins Koma. Das Spiel lässt einen nicht lange versauern und man wacht in einem Krankenbett nach neun Jahren Koma auf und wir müssen uns direkt der verstörenden Wahrheit stellen. Unser Körper wurde von 108 Objekten durchbohrt und in unserem Kopf steckt ein Stück Metall, das nicht entfernt werden kann, da wir sonst durch die Blutungen unsere motorischen und psychischen Fähigkeiten verlieren würden. Doch geht unser persönlicher Schrecken noch einen Schritt weiter. Als wir auf die Röntgenbilder schauen, mahnt uns unser Arzt, das Gesehen zu akzeptieren, wir sehen nämlich, dass uns der linke Arm fehlt und fallen wieder in einen tiefen Schlaf durch einen Schock.

    Nach dem letzten Schock aufgewacht, spitzen sich die Ereignisse zu. Das Hospital wird von einer fremden Armee angegriffen, die einzig den Auftrag hat, uns zu eliminieren. Schutzlos liegen wir in dem Krankenbett und müssen zusehen, wie unsere Krankenpflegerin und der Arzt erdrosselt werden, wir werden beim Todeskampf aus dem Bett geworfen. Die Meuchelmörderin zielt mit einer Waffe auf uns, unser letztes Stündlein scheint geschlagen zu haben. Doch dann hilft uns unser Zimmergenosse und greift die Soldatin an, besiegt sie letztendlich und flieht mit uns aus dem Zimmer.

    Snake, hilflos auf der Flucht: Das spannende Intermezzo

    Snake, hilflos auf der Flucht: Das spannende Intermezzo

    Es folgt eine verstörende Flucht durch das Hospital, hilflos in Anbetracht unseres körperlichen Zustands. Überall sind feindliche Soldaten, die die Patienten des Krankenhauses hinrichten und wir erleben den blutigen Horror hautnah mit. Doch wäre das nicht schon genug, erscheint plötzlich, wie aus einem Albtraum entsprungen, eine brennende Gestalt in den Fluren und setzt alles in Brand. Im Schatten versteckt sich ein schwebender Junge mit einer Gasmaske.

    Nach dem noch folgenden Intermezzo begegnen wir Revolver Ocelot, welcher uns auf einem weißen Pferd rettet und auf die Mother Base bringt. Dort angelangt, bauen wir in wochenlanger Arbeit unseren Körper wieder auf und werden mit einem mechanischen Arm und weiteren Waffen ausgestattet. Nach dem spannenden Anfang geht es schnell weiter und das Spiel leitet uns nach Afghanistan, wo wir unseren alten Kommandanten, Kazuhara Miller, befreien müssen und wir werden in alle erweiterten Grundlagen des Spiels eingeführt. Schleichen, verhören, einschläfern und vieles mehr. Ab hier befindet man sich quasi auf seiner endlosen Mission zwischen Mother Base, den zwei großen Maps Afghanistan und Afrika und der Luftkommando-Zentrale, dem Hubschrauber.

    Wie in Metal Gear Solid: Peace Walker und Metal Gear Solid V: Ground Zeroes ist das Spiel in Missionen unterteilt und wird dabei wie eine Serie präsentiert. In den Maps, in die man immer wieder zurückkehrt, ist man, neben den bekannten Einzelmann-Schleicheinsätzen, auch damit beschäftigt, sich eine Mother Base aufzubauen, welche im Meer in Form von Ölplattformen aufgebaut ist. Dazu rekrutiert man mit dem Fulton-Rettungssystem, einem Luftballon, an dem man an Menschen, Tiere und später auch stationäre Waffensysteme und Fahrzeuge befestigt und befördert alles auf die Mother Base.

    Die Mother Base unterteilt sich in mehrere Abteilungen, wie zum Beispiel die Sanitätsstation, die Unterstützungsplattform oder die Kämpferplattform. Alle Abteilungen können mit Soldaten befüllt und ausgebaut werden, um eine noch höhere Personalkapazität zu erreichen. Dadurch verstärken sich die Fähigkeiten der Teams, sodass man im Feldeinsatz auf der Karte zum Beispiel die Positionen der feindlichen Soldaten sehen kann, sogar das Wetter kann man manipulieren und man kann neue Waffen und Ähnliches entwickeln, wenn man zum Beispiel einen Narkosespezialisten rekrutiert.

    Informationen zu solchen Spezialisten kann man nach Abschluss einer Hauptmission über das Hauptmenü in Erfahrung bringen, durch Verhöre der Soldaten vor Ort und auch durch Nebenmissionen kann man seine Armee weiter aufrüsten. Im Verlaufe der Geschichte rekrutiert man Hauptcharaktere, die dann sogar Metal-Gear-Modifikationen bauen können, wie die Gear Walkers oder den Battle Gear, den man dann auf externe Missionen schicken kann.

    Mit einem Ballon stockt man den Bestand seiner Basis auf

    Externe Missionen sind automatische, offline und wahlweise online laufende Missionen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Die Missionsdauer von Online-Einsätzen ist enorm hoch und kann danach nur durch seltene oder durch Echtgeld zu erwerbende Münzen abgebrochen werden. Die sogenannten MB-Münzen kommen noch zusätzlich beim Aufbau weiterer Basen und Bauzeitverkürzungen, gänzlich wie in Abzock-Handyspielen, zum Einsatz.

    Eine weitere, nicht durch Echtgeld erwerbliche Währung, sind die GMP. Mit GMP bezahlt man alle Bauarbeiten im Spiel: Waffenentwicklung, Fulton-Rettungen, Einsatzkosten, Plattformentwicklung und so weiter. Man erhält sie nach Beendigung einer Haupt- oder Nebenmission, durch externe Einsätze und durch automatische Kampfeinsätze. Zusätzlich benötigt man für Bauarbeiten und Einsätze allerlei Materialien wie Brennstoff, Metall, aber auch Kräuter für Betäubungswaffen und für Medikamente, um die Hand zum Beispiel ruhig zu halten, oder für die Phantom-Zigarre, mit der man die Zeit schneller vergehen lassen kann.

    Vor den Einsätzen kann man sich jeweils mit zwei Hauptwaffen wie Maschinengewehren oder Raketenwerfern ausstatten, einer Nebenwaffe wie einer Pistole zum Einschläfern, Nebenwaffen wie Granaten und Werkzeugen wie später die Stealth-Tarnung oder Lockstoffe, um Tiere auf Fahrbahnen zu locken um sie zu blockieren. Besonders ist die Armprothese von Snake, welche man sogar mit einer Kamera ausstatten kann und sie durch die Gegend fliegen lassen kann. Ein Sonar, welches kurz die Positionen aller Gegner und Objekte in der Nähe anzeigt, gehört auch zum Arsenal und noch weitere interessante Modifikationen warten, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt.

    Die Luftkommandozentrale (LZ): Hier werdet ihr sehr viel Zeit verbringen

    In der Luftkommandozentrale verbrngt ihr viel Zeit

    Zudem kann man Fahrzeuge wie Jeeps oder sogar Panzer mit auf die Missionen nehmen und einen Begleiter. Am Anfang steht das D(iamond)-Horse zur Verfügung, mit dem man die Gegend schneller bereisen kann. Später kommen weitaus nützlichere Begleiter hinzu, wie beispielsweise ein Wolfshund, der Pflanzen, Waffen, Soldaten; einfach alles erschnüffeln kann oder eine Scharfschützin, die Rückendeckung gibt und die Gegend ausspäht. Und ein Walker Gear, ein zweibeiniges Waffensystem, das man als Fahrzeug nutzen kann, wird ebenfalls angeboten. Die Begleiter kann man mit tödlichen und nicht-tödlichen Waffen ausstatten, sie verstärken und ihre Skins können modifiziert werden, wenn man das höchste Vertrauenslevel erspielt.

    Das Spiel entführt uns dann auf spannende Schleichmissionen in einer vielseitigen Umgebung, die mit Dörfern, Slums, Wäldern und Savannen gespickt ist, aber auch große Gebäude und Basen wie Flughäfen, Kraftwerke oder Ölförderwerke sind auf den Maps vorhanden. Auch sind antike Ruinen in der Welt des Schleichens vorhanden und durch das Open-World-Konzept macht es unendlich viel Spaß, auf den vielen verschiedenen Wegen mit all den unterschiedlichen Möglichkeiten genannte Orte zu infiltrieren, oder man erklärt den Armeen den Krieg mit seinem Begleiter und der Luftunterstützung, um eine Mission abzuschließen.

    Wer allerdings den direkten, bewaffneten Weg nimmt, muss mit Konsequenzen rechnen. Die Armeen werden, je nach Verhalten des Spielers, mit Helmen gegen Kopfschüsse oder mit Nachtsichtgeräten ausgestattet, wenn man dazu neigt, im Schutz der Nacht vorzudringen. Verhält man sich unauffällig und wird nicht entdeckt, steigert das auch den Abschlussrang nach Beenden einer Mission und das steigert wiederum die erhaltenen GMP zur Entwicklung von Waffen oder der Mother Base. Abzüge bekommt man zum Beispiel, wenn man entdeckt wird, bei ausgelöstem Reflexmodus, allerlei Spezialausrüstungen und für die benötigte Zeit für die Mission. Seine Punkte steigern kann man durch präzise Schüsse, taktische Ausschaltungen, wenn man nicht entdeckt wird und durch Nebenziele, die in den Missionen erfüllt werden können.

    Verhält man sich unauffällig, wird man dafür belohnt“

    Ein Nachteil im Gameplay gegenüber den anderen Hauptteilen schmerzt allerdings enorm. Charismatische, serientypische Bossgegner, die man gewohnt ist, sucht man in Metal Gear Solid V: The Phantom Pain leider vergebens. Es gibt Spezialeinheiten, die in Vier-Mann-Zellen zusammen agiert, die es in sich haben. Vor diesen möchte man am liebsten fliehen, da sie so überstark wirken. Diese Einheiten, vier unterschiedliche an der Zahl, heißen Skulls. Sie haben übermenschliche Grundfähigkeiten wie Stärke und Geschwindigkeit, können sich sogar teleportieren. Jede einzelne Einheit hat zudem noch eine eigene Fähigkeit, wie zum Beispiel ein sehr starker Schutzschild. Aber alle Skull-Einheiten haben gemeinsam, dass sie uncharismatische Bosskämpfe darstellen, die man als solche erst gar nicht registriert. Diese Kämpfe sind teilweise unübersichtlich und bringen nicht die gewohnte Befriedigung mit sich oder eben eine emotionale Tiefe.

    Wer eine Pause von den zwei Maps benötigt, kann auch die Mother Bases anderer Spieler infiltrieren. Hier gilt es genauso unentdeckt zu bleiben, denn sollte der Diebstahl von Materialien oder die Entführung von Soldaten entdeckt werden, öffnet sich ein Wurmloch zur eigenen Basis, das der andere Spieler zurückverfolgen kann um sich anschließend zu rächen. Genauso kann es uns selbst passieren, dass wir infiltriert werden und Güter verlieren. Wer seine Mission abbricht oder gerade sowieso im Stand-by-Modus war, der kann seine Mother Base auch selber verteidigen. Scheitert man, muss man Lösegeld in Form von GMP bezahlen, um sich freizukaufen. Hier bietet Metal Gear Solid V: The Phantom Pain auch regelmäßige Events mit großen Belohnungen an, bei denen man andere Basen infiltrieren muss, oder mehrmals gestellte Offline-Basen angreifen und bestimmte Missionsziele erfüllen muss. Am Ende einer Event-Periode werden dann die Belohnungen zugeschrieben. Auch erhält man täglich einen Bonus, um den Spieler am Ball zu halten.

    „Charismatische, serientypische Bossgegner sucht man leider vergebens“

    Um seine Basis zu verteidigen, muss man allerdings auch eine Verteidigungsplattform, Einheiten und Ausstattungen entwickeln. Die Sicherheitsstufe und die Patrouillen der Soldaten kann man manuell einrichten und zahlt je nach Stärke der Verteidigung mehr oder weniger GMP. Sollte man sein Konto GMP-überziehen, beginnt die Moral der eigenen Soldaten zu sinken und die Mannschaft beginnt zu desertieren. Konami spendiert auch hier eine Abzock-Frechheit und baute eine Versicherung für die eigenen Basen ein, die man allerdings für Echtgeld in einem Abo bezahlen darf.

    Die Mother Base kann zu Fuß, in der Luft und zu Rad bereist werden

    Die Mother Base kann zu Fuß, Rad oder in der der Luft bereist werden

    Die dreisten Echtgeld-Mechaniken werden jedoch noch durch die abgebrochene Entwicklung des Spiels überboten, die am meisten im Storytelling zu sehen ist und hier auch am allermeisten schmerzt. Das Storytelling ist im Gegensatz zu den anderen Hauptspielen der Serie nicht mehr an lineare Levelpfade gebunden, sondern bietet sich nur fragmentiert in den unterschiedlichen Gegenden an. Der Umfang der Zwischensequenzen steht auch stark im Gegensatz zu den typischen Metal-Gear-Solid-Erfahrungen. Die Codec-Gespräche wurden durch Kassetten, die man jederzeit anhören kann und kurze Briefings nach den Missionen und ungewohnt wenige Zwischensequenzen abgelöst.

    Natürlich übernimmt die Kamera auch in den Missionen die Führung und leitet uns durch Verweise auf Orte, Personen oder Fahrzeuge ein wenig durch das Geschehen, doch die gewohnt brillanten Zwischensequenzen, die der Geschichte einen Charakter, eine Seele geben, sind größtenteils verschwunden.

    So kommt das gewohnte Feeling, in einer bewegenden Geschichte mitzuspielen, erst sehr spät am Ende des Spiels auf, wo besagt gefühlvolle Zwischensequenzen noch anzutreffen sind. Leider lassen die Fragmente den Spieler auf den langen Gameplay-Strecken eher verdursten und die meisten Kassetten und Briefings, die man bis kurz vor Ende des Spiels bekommt, sind langweilig und inhaltslos. Zudem wirken sie oft deplatziert und hinterlassen das Gefühl, etwas verpasst zu haben, etwas suchen zu müssen oder wirken wie ein Zeitparadoxon, wenn beispielsweise eine Verbündete nach unzähligen erfolgreichen gemeinsamen Missionen erneut auf der Mother Base gefoltert wird.

    „Zwischensequenzen vermitteln erst gegen Ende eine bewegende Geschichte“

    Wie sich herauslesen lässt, verschwendet das Spiel unglaublich viel Potential und wird den ein oder anderen Fan des cinematischen Storytellings bis kurz vor Ende enttäuschen, aber der Twist des Spiels ist dennoch gut inszeniert und sehr emotional. Doch dann geschieht auch schon der nächste Super-GAU im Storytelling des Spiels. Besitzer der Collector’s Edition werden sich vielleicht gewundert haben, wieso sie ein zusätzliches Kapitel besitzen, das voll mit Konzeptmaterial und halbfertigen Szenen ist. Das Spiel wurde im Zuge von Konamis Firmenstruktur-Umbauten nicht fertiggestellt und lässt den Spieler nach 70 bis 160 Spielstunden im Regen sitzen und hinterlässt, wie der Titel es so treffend sogar sagt, einen Phantomschmerz.

    Keine wirklich wichtige Frage zur Serie wurde beantwortet und der „Missing Link“, um die gesamte Geschichte zu komplettieren, als was dieses Spiel beworben wurde, ist es allemal nicht. Es wirkt wie ein Spiel, das noch nicht einmal zur Hälfte fertig entwickelt wurde, welches dann am Ende nur mit allerlei sinnlosen und unspannenden Missionen aufgefüllt wurde, um den Anschein eines halbwegs fertigen Spiels zu erzeugen. Doch am Ende bleibt nur die Enttäuschung und der „Phantomschmerz“ zu wissen, dass dies das letzte Metal Gear Solid aus der Feder von Hideo Kojima (29 Jahre lang der kreative Kopf der Serie) selbst sein wird, ein Meisterwerk, um das die Welt betrogen wurde.

    „Keine wirklich wichtige Frage zur Serie wird beantwortet“

    Die Entwicklung der Fox Engine, der Grafikengine des Spiels, hat sich wiederum gelohnt. Das Spiel sieht erste Sahne aus und ist – typisch für die Serie – mit liebevollen Details übersät, die ein klasse Open-World- und auch Metal-Gear-Solid-Spionage-Feeling aufbauen. Der Tageszeitenwechsel ist hervorragend weich und die unterschiedlichen Wettereffekte, die die Umgebung mit Dynamik beschenken, wirken tadellos und überraschen hie und da auch noch in der heutigen Zeit, wo man kaum noch Grafikkunst wegen der hohen und überreizenden Technik wahrnimmt.

    Genauso ist der Sound zu bewerten, der gewohnt hochwertig ist. Allerdings bietet das Spiel nur das Theme Sins of the Father und das Peace-Walker-Main-Theme als Aushängeschilder an, obwohl in den Trailern und PR-Kampagnen viel mehr Lieder zu hören waren. Auch hier ist das Spiel wohl dem Wirtschafts-Hackebeil zum Opfer gefallen. Es gibt noch nicht einmal die Metal-Gear-Melodie, die Hymne des Spiels, zu hören. Dafür kann man aber Kassetten mit 80er-Songs sammeln und sie während der Missionen über den iDroid hören.

    Die Ausrüstung der Gegner wird je nach Spielverhalten verstärkt

    Gegnerische Ausrüstung wird je nach Spielverhalten verstärkt

    Neben dem Hauptspiel bietet Metal Gear Solid V auch Metal Gear Online an. Wie schon bei seinem Vorgänger handelt es sich hier um ein Onlinespiel, wo man drei Charaktere aufstufen und mit Fähigkeiten ausstatten kann. Es stehen drei Klassen zur Verfügung und die Schlachten können bis zu 16 Mann groß sein. Man kann also seine Spielsitzung so konfigurieren, dass man sich entweder wie in einem Kriegsgebiet fühlt, oder wie ein Geheimagent gegen echte Menschen zum Ziel schleichen.

    Ist Ground Zeroes eine Demo? Da wir das Hauptspiel The Phantom Pain nun kennen, können wir auch die alte Frage beantworten: Ist Ground Zeroes nur eine Demo oder ein Prolog? Das Spiel hat bewiesen, dass es genauso Story-entleert ist wie Ground Zeroes und auch an der Vielzahl der Maps nicht groß aufgestockt hat. Also können wir im Nachhinein sagen, dass Ground Zeroes ein vom Hauptspiel entfernter Teil ist. Natürlich war dies schon lange bestätigt, doch fragten sich zur Zeit von Ground Zeroes viele, um was für einen Typus Spiel es sich da handelte. Ein entfernter Teil vom Hauptspiel, ohne den der Storytwist kaum Sinn ergibt!

    Was kann man zu dem Debakel noch sagen, außer dass eine Ära vorbei ist. Die Metal-Gear-Solid-Serie schließt zwar in spielerischer Hinsicht und grafischer Präsentation hervorragend ab, doch schafft es der letzte Teil unter Hideo Kojimas Leitung nicht, die Serie mit einem mindestens so guten Abschluss zu segnen und schafft es auch nicht, an die Spieltiefe und Storyqualität seiner Vorgänger anzuschließen. Durch den Firmenumbau Konamis scheint das Projekt schon in einem sehr frühen Zustand beendet worden zu sein und nur noch durch minderwertige Hauptmissionen aufgefüllt worden zu sein, von denen kaum ein Handlungsstrang abgeschlossen wird oder logisch abgeschlossen wirkt. Gerade hier erinnern wir uns an den Releasetrailer, der versprochen hat, die letzten Geheimnisse der Serie aufzuschlüsseln und dass dieses Spiel der „Missing Link“ zu den anderen Spielen sei, der hier nicht Wort hält. Aber wieso hätte man auch noch mehr ausgeben sollen, um das Spiel fertig zu stellen, da so oder so zu erwarten war, dass die Verkaufszahlen überverhältnismäßig ausfallen würden, völlig unproportional zum gelieferten Produkt.

    Phantomschmerz: Das bleibende Gefühl nach Abschluss des Spiels

    Phantomschmerz: Das bleibende Gefühl nach dem Abspann

    Metal Gear Solid V: The Phantom Pain macht an und für sich Spaß und bietet sehr viele Möglichkeiten, das Spiel zu spielen in seinem Open-World-Modus. Auch der Onlinemodus, Metal Gear Online, und die Verwaltung der Mother Base halten den Spieler lange am Ball und je nach Spielstil benötigt es 70 bis 160 Stunden, um das Spiel durchzuspielen, doch sind die nur zwei großen Maps und die sich ständig wiederholenden Missionen und Nebenmissionen so eintönig, dass auch die vielen Möglichkeiten das Spiel anzugehen, irgendwann Langeweile und Langatmigkeit mit sich bringen.

    Auch die mehr als peinlichen Echtgeld-Angebote, wie die Versicherung für seine Mother Base oder die für Abzock-Handyspiele typischen Bauverkürzungsoptionen gegen Echtgeld, schlagen dem Fass hier den Boden aus. Das Spiel bietet noch nicht einmal Schwer- oder andere Alternativ-Modi für die Missionen an wie Ground Zeroes, nur vereinzelt sind Missionen als „Extrem“, „Überlebender“ oder „Ohne Entdeckung“ spielbar. Hier präsentiert sich das Spiel genauso unfertig wie die Hauptstory, es zeigt sich von seiner schlechten Seite.

    Wer Metal Gear Solid V: The Phantom Pain jetzt noch nicht gekauft hat, sollte auf jeden Fall warten und erst zuschlagen, wenn ein sehr günstiges Angebot im Bundle mit Ground Zeroes zu erhalten ist, oder sich beide Spiele gebraucht kaufen. Denn ohne Ground Zeroes hat das Hauptspiel noch nicht einmal einen Twist, der am Ende überraschen könnte. Das Spiel ist eine Beleidigung für Metal-Gear-Solid-Fans und ein Tritt ins Gesicht für jeden Käufer des Spiels, obwohl das vorhandene Material von guter Qualität ist. Am Ende des Spiels bleibt lediglich nur ein Phantomschmerz übrig, der dem Untertitel des letzten Teils mehr als gerecht wird.

    Story: Unfertiges und serienuntypisches, schwach ausgearbeitetes Material. Unfertiges Konzeptmaterial bleibt nur Käufern der Collector’s Edition vorenthalten. Ohne den vom Hauptspiel entfernten Prolog Ground Zeroes, besitzt die Geschichte keine Überraschung.

    Grafik: Die Fox Engine präsentiert eine hervorragende Spielwelt, die mit Details übersät ist. Sehr weiche und liebevolle Effekte.

    Sound: 80er-Jahre-Musik, darunter viele Klassiker: Geschmackssache. Die Hintergrundmelodien fallen selten auf, sind aber dennoch stimmig. Nur zwei große Leittitel sind im Spiel, die Serienmelodie selber kommt nicht vor.

    Gameplay: Eine sehr weiche Steuerung mit fließenden Übergängen. Ein riesiges Waffen-, Fahrzeug- und Trickkisten-Arsenal steht zur Verfügung, um die Missionen auf zahlreiche Arten abschließen zu können.

    Sonstiges: Viele Sammelgegenstände, Ausbau von Basen und Onlinemodi geben dem Spiel einen unendlich großen Umfang.

    geschrieben von Kairos

    Ganze News lesen

  • Wow, ein so negatives Review hätt ich nicht erwartet von JPGames. Ihr versucht ja immer das positive zu sehen beim rezensieren.

    I am a neural-net processor; a learning computer. The more contact I have with humans, the more I learn.

  • Wow, ein so negatives Review hätt ich nicht erwartet von JPGames. Ihr versucht ja immer das positive zu sehen beim rezensieren.


    Gut, aber bei MGSV zumindestens als Fan der Reihe, kann auch gutwilliges positives Denken nicht mehr helfen. Für mich war das Spiel herbst ein schlag in die Fresse, warum ich den Test nachvollziehen kann.

    Aktuelle Hauptspiele:

    PC: Last Epoch

    Xbox Series X|S: Valheim

    Playstation 5: - - -

    Nintendo Switch: Pokemon Violet

    Dauerbrenner: Diablo 4, Granblue Fantasy Relink

    Derzeitige Most Wanted: Last Epoch, Dragons Dogma 2,

    Highlights des Jahres: Granblue Fantasy Relink, Palworld

    Pausiert: Judgment, BG3, Zelda TotK, Resi 4 Remake, MH Rise

    Zuletzt Durchgespielt: Granblue Fantasy Relink (Kampagne)

  • Das Review ist ausführlich und hat eine menge gültiger Punkte, wo natürlich die Kritik absolut gerechtfertigt ist. Etwas zu weit ging mir dann aber folgendes Zitat, weil es doch sehr verallgemeinernd, praktisch so klingt, als sei das die Sichtweise aller Zocker von Metal Gear Solid V:


    Zitat

    Das Spiel ist eine Beleidigung für Metal-Gear-Solid-Fans und ein Tritt ins Gesicht für jeden Käufer des Spiels, obwohl das vorhandene Material von guter Qualität ist.


    Ich muss zuerst sagen, ich lese die Reviews von Alhym wirklich gern, manchmal aber finde ich sie hier und da aber schon etwas zu abwertend/hart (siehe Tokyo Twilight Ghost Hunters). An sich gar nichts problematisches, aber manches Zitat schießt manchmal vielleicht etwas über das Ziel hinaus (natürlich nicht böse gemeint, ist auch von mir nur eine persönliche Sichtweise).


    Mit der "Unvollständigkeit" und der fragmenthaften Erzählung der Hauptstory muss ich natürlich, leider, zustimmen was für Metal Gear Verhältnisse überraschend schwach war. Was ich etwas schade finde ist einfach, man wollte unbedingt auf dem Open World Zug aufspringen, und ich glaube, das hätte es gar nicht gebraucht. Wenn ich mir ansehe wie atmosphärisch, verstörend und surreal der Prolog war, wäre dies die Hauptzutat gewesen, vielleicht sogar die einzige, die das Spiel gebraucht hätte. Kojima hat sich da einfach komplett übernommen und irgendwann drehte Konami den Geldhahn zu, obwohl das Spiel nicht einmal fertiggestellt war (aus der Sicht einer Firma sogar absolut nachzuvollziehen).


    Und trotzdem habe ich die rund 73 Stunden nicht bereut die ich dran saß. The Phantom Pain hat durchaus wirklich starke Momente, diese lassen sich bei einem so riesigen Spiel aber nur selten blicken (das mit Paz, was eigentlich nur ein Nebenarc war, war brillant erzählt, davon hätte es mehr geben müssen, genau wie vom Prolog). Ein weiteres Problem war auch, Skullface war als Antagonist viel zu passiv. Ich finde, der neue Bond hat bewiesen, ein Antagonist kann noch so passiv sein, es gab am Ende jedoch einen würdigen Showdown wo der Gegenspieler noch einmal wirklich zeigte, wieso er es wert ist, das er der Gegenspieler war. Das Potential von Skullface hat man da schon sehr verzockt.


    Ich könnte wohl noch Stundenlang so weiterschreiben muss mich aber nun mal zügeln. Für mich wird The Phantom Pain auch immer eine sehr gemischte Angelegenheit bleiben. Besonders da ich finde, Ground Zeroes hatte mehr Höhepunkte als The Phantom Pain an sich. Leider war das die Entscheidung von Konami, Ground Zeroes aus dem Spiel zu streichen.

    "Got weak and old

    Another goddamn year

    I got no new attitude

    For this fucking new year"



    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

  • Das Review ist nicht von mir :o


    Unten rechts steht "geschrieben von Kairos".


    Das nennt man dann wohl einen peinlichen Moment : D (gibt gerade keinen Smiley der meine Emotion gut ausdrücken kann^^)
    Verzeihung Alhym für die Verwechslung, hab den Zusatz wirklich nicht entdeckt. Anhand der Schärfe des Reviews hätte ich aber wirklich nun auf dich getippt (ich schalte meistens ab nachdem ich den Namen der Person gelesen habe, die den Beitrag Online gestellt hat, und ich muss auch zugeben, das ist mir nun nicht zum ersten mal passiert :D).


    Natürlich ändert das nichts am Statement meines Postings. Das von mir angesprochene Zitat finde ich weiterhin etwas zu kritisch/dramatisch. Ansonsten, legitime Kritikpunkte, und dennoch bleibt MGS V natürlich ein Abenteuer, womit man auch Spaß haben kann.


    Was ich noch vergessen habe zu erwähnen: Es gab viel zu viel Vorab-Material was die Story ungemein gespoilert hat. Ich gehe mal so weit zu sagen, es gab in den Trailer von der Ankündigung bis zum Release rund eine Stunde Videomaterial zu sehen. Die Gesamtlaufzeit der Videos in MGS V beläuft sich glaube ich auf 5 Stunden oder etwas weniger sogar. Das ist für MGS Verhältnisse ja eigentlich schon niedlich. Hätte ich gewusst, dass es nur so wenige Videos geben wird, hätte ich all die Trailer natürlich gemieden. Da wurde echt extrem viel Vorab vorweggenommen.

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    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

    • Offizieller Beitrag

    Ich will jetzt deine Blase nicht gänzlich platzen lassen, aber witzig ist es schon. Gepostet wurde der Beitrag nämlich auch nicht von mir ^^:


    By awake
    – 11. November 2015


    :D


    Hab MGS V nicht gespielt. Seit MGS 1 habe ich nichts mehr gespielt. Arbeite aber auch gerade an einem Review. Das wird aber noch dauern.

  • Alhym


    Tja, ich denke tiefer kann ich nun nicht mehr fallen :D
    Ich hoffe das erweckt nun nicht irgendwie den Anschein, als hege ich hier heimlich einen Groll gegen dich und warte nur darauf, bis ich deine Reviews als zu kritisch bezeichnen darf ;D
    Ist natürlich nicht der Fall, und ich glaube, meine Erkältung ist noch aktiver als ich dachte^^


    Zitat

    Arbeite aber auch gerade an einem Review. Das wird aber noch dauern.


    Da bin ich mal gespannt. Wüsste gerade gar nicht was aktuell noch nicht bei euch getestet wurde. Wirds mal wieder ein Video-Review geben? Wurde vielleicht etwas gierig, weil ich mich nun etwas daran gewöhnt habe, sowas nun häufiger zu sehen : D

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    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

  • :D


    Ahjo kann ja mal passieren.


    Nun, ich kann verstehen das der Satz auffällt auf den du sich beziehst Somnium und ich kenne noch jemanden der das Zitat gerne nicht lesen würde auf dieser Seite ( :angeltu) ) aber unterm Strich sagt er dasselbe aus was du hier und in dem anderen MGS5 Thread selber geschrieben hast.


    Zum Beispiel hier:


    Ich greife in Reviews nicht oft zu so einer Schärfe, sondern mache das tatsächlich nur wenn ich einen Grund darin sehe Leute vor einer Enttäuschung zu bewahren, denn was anderes würde es mir bringen? :)
    Wer die positiven Aspekte in meinem Review vermisst muss es doch nur nochmal lesen. Das Gameplay und die Qualität der anderen Eleemnte des Spiels wie Gameplay, Musik, Grafik usw. sind von hoher Qualität, so steht es auch im Review. (50% vom Review handeln eigentlich vom positiv zu wertenden Gameplay)
    Dass das negative so heraus sticht mündet doch nur daher, dass das Spiel so ist wie es ist und das hat nichts mit JPGames(oder Alhym :D ) zu tun, denn JPGames steht nicht für den Betrug am Leser oder die Verschleierung von Tatsachen soviel ich weiß, und der meiner Reviews üblichen positiv/negativ, negativ/positiv Gegenüberstellung die ich immer anwende. (Hier in meinem Profil ist eine Übersicht meiner Reviews, falls es wen interessiert^ ^)


    Jedenfalls ist das soweit mein Standpunkt und mir liegt wirklich am Herzen, Fans der Serie vor dieser Enttäuschung zu warnen und Serien unversierte wenigstens auf den Punkt hinzuweisen(diese interessieren sich jedoch eher für den Gameplayfaktor im Review als um ein Story Konstrukt das an ihnen eh vorbeigeht wenn sie die anderen Teile nicht kennen).


    Man muss auch mal die Dinge benennen wie sie sind.



    @Trailer/Videolaufzeit:
    Die Gesamtlaufzeit der Videos ist glaube ich bei 4:35 Stunden.

  • Das Spiel war in meinen Augen grade mal Mittelmaß. Die Story war schrecklich zerpflückt und unlogisch, das Gameplay war super und das beste was es bisher in MGS gab. Das Ende war schlecht und mir kam es so vor als wurden viele Charaktere nur eingefügt weil sie eben vorkommen mussten. Und Quiet war auch einfach nur lächerlich eingebracht. So einen Teil hätte jeder "Nicht-Kojima" besser machen können.

  • Ich war auch enttäsucht, muss ich sagen und ich habe es wieder verkauft nach 50% der Story. Es wurde mir zu langweilig und zu nervig. Es ist ein gutes Spiel, keine Frage, aber nach MGS4 trifft es nicht mehr meinen Geschmack.


    Außerdem nervt mich langsam diese ständig überzogene Werbung nach jeder Mission usw...



    Alles, was der Grund war, dass ich die Serie bisher gespielt habe, fehlt nun in MGS5.


    Für mich war MGS4 immer noch das beste der Serie.

  • Die Review versucht MGS Fans davor zu schützen enttäuscht zu werden. Ich glaube für viele ist es zu spät xD
    Entweder man ist Fan und hat es mitlerweile gespielt, oder man wird auch auf längere Sicht kein Interesse haben.
    Habe selbst ungefähr 90 h in das Spiel investiert. Jedes andere Metal Gear schafft es in einem Bruchteil der Zeit zu überzeugen, dieses leider selbst nach dem Abspann nicht.
    Aber das ist alles nicht schlimm. Denn wir können einfach behaupten das Teil 4 der letzte Teil war bevor Konami die Serie zerstört hat oder sowas.
    Zumindest war das Spiel nicht so schlimm das ich die alten Spiele jetzt auch hasse.

  • Kairos


    finde es sehr schön, dass du dich hier noch aktiv und so ausführlich an der Diskussion beteiligst. Du hast natürlich wirklich gute Argumente (bezogen auf deinem Spoilerkasten). Ich ringe natürlich hin und her mit mir, ob die Kritik nicht etwas zu hart ist und ob das halt die gerechtfertigte Konsequenz ist, die ja auch viele Zocker als Fazit nach ihrem Durchgang haben. Ich stimme ja nicht nur deinem Review in den meisten Punkten zu, sondern auch den Punkten in deinem Spoilerkasten. Aber für mich persönlich denke ich immer folgendes: "Hey, das Spiel hat dich über 70 Stunden am Ball gehalten und es kam dir gerade mal vor wie die hälfte dieser Summe, das Spiel muss doch einfach einiges richtig gemacht haben". Dann muss ich natürlich aber auch daran denken, wie halbherzig das Spiel abgeschlossen wurde, ohne ein richtiges Ende, praktisch noch beraubt um eine wichtige Episode und vermutlich noch um ein weiteres Kapitel (wenn man Hackern glauben schenken darf).


    Ich glaube, man kann pauschal bei dem Spiel nicht wirklich allgemein sagen, ob man dazu abraten sollte, das Spiel zu spielen. Wer MGS Fan ist, der wird es sowieso nicht lassen denke ich. Und ich glaube, die mit dem MGS Universum nichts anfangen können werden in Sachen Open World wesentlich bessere Alternativen haben. Die Interessenten zwar vor einer Enttäuschung zu bewahren ist natürlich keine schlechte Idee, aber, ich würde sagen, als Metal Gear Fan muss man da durch :D
    Wobei es etliche Leute gibt, die der Serie schon nach Peace Walker den Rücken gekehrt haben und dementsprechend begeistert darüber waren, dass MGS V darauf aufbauen wird.


    Aber noch was zu deinem Spoilerkasten (werde das auch mal so verpacken):



    Letztendlich noch was dazu, ob Konami wirklich hätte Kojima weitermachen lassen sollen. Wir sind uns da glaube ich alle einig, Konami ist ein Sauhaufen und wird vermutlich nicht der Publisher of the Year werden in diesem Jahr. Was das Budget angeht, stehen ja diese 80.000.000 Dollar im Raum, die nie offiziell bestätigt wurden. Die Sache ist nur die, irgendwann will natürlich der Publisher mal das Produkt auf den Markt bringen. Kojima hätte wohl problemlos noch 2 Jahre mit der Fertigstellung verbringen können. Aber es war natürlich abzusehen, so drastisch wie Konami alles durchgezogen hat, dass sie The Phantom Pain auf den Markt bringen, 2015, egal ob vollständig oder unvollständig. Und um Kojima dann noch eines auszuwischen hat man sich natürlich quer gestellt, ihm und seinem Team die Möglichkeit zu geben, die Episode "Kingdom of the Flies" noch komplett zu realisieren. Kojima scheint aber bereits zu Ground Zeroes geahnt gehabt zu haben, was mit Konami los ist. Da hätte ich mir von ihm gewünscht, dass er wirklich darauf bedacht ist, weniger an Spielereien zu arbeiten anstatt einfach zuzusehen, das Spiel fertig zu bekommen.


    Bleibt also noch die Frage, ist das Spiel nun wirklich ein Tritt ins Gesicht? Das sind alles legitime Kritikpunkte, und dennoch kann ich das pauschal auch nicht beantworten. Was The Phantom Pain aber beweist, ist, Open World wird überschätzt. Manche Spiele brauchen das Konzept einfach nicht, schon gar nicht ein Metal Gear Solid. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, Hideo Kojima hat hier wirklich seinen Moment verspielt, ein Spiel zu erschaffen, was vermutlich in die Videospielgeschichte eingegangen wäre. Ich denke, er wird genau so wenig darüber zufrieden sein, Konami mit einem unvollständigem Spiel verlassen zu haben.

    "Got weak and old

    Another goddamn year

    I got no new attitude

    For this fucking new year"



    Zuletzt durchgespielt:



    Balatro 9,5/10

    Final Fantasy VII Remake: Episode INTERmission 8/10

    Contra: Operation Galuga 7,5/10

  • Manchmal, denke ich, muss man auch mit auf sein Bauchgefühl, sein Herz oder wie auch immer hören, um dann in so einer zwiespältigen Situation ein Fazit ziehen zu können. Damit meine ich nicht absolute Subjektivität, sondern das vorherrschende Gefühl was ein Werk bei einem hinterlässt.



    Worauf ich hinaus will, ist das es salop gesagt nie nur um die Technik geht und gehen kann und das sich ein Werk immer an den Emotionen mit gemessen wird, die es auslöst und da ist MGS 5 eindeutig von einem DaVinci zu einem millionenfach gedruckten Glasuntersetzer Bildchen das man nicht mehr wahr nimmt, sondern nur unaufmerksam nutzt, verkommen.
    Ich habe sogar 160 Stunden mit dem Spiel verbracht um es zu Beenden, aber am Ende blieb nur diese Enttäuschung die man versucht mit Erklärungen über Konamis Umstrukturierung zu überwinden oder Reflektionen zu seiner Spielzeit und Spielverhalten um sein gefühltes Fazit dann doch nochmal zu ändern.
    Aber es nützt alles nichts, denn das Spiel ist so wie es ist und die Erfahrung wird leider nie anders sein können und Erklärungen und Aufklärungen wird es dazu bestimmt auch nie geben, daher der tritt und die Beleidigung.

  • Ich finde es interessant auch mal eine leicht negative Review zu lesen. Im Games Aktuell Podcast haben sie es "vermutet", dass Capcom den Onlinemodus mit Basenklau, kostenpflichtiger Versicherung, weitere Mikrotransaktionen etc. absichtlich erst aktiviert haben, nachdem das Spiel und die meisten Reviews erschienen waren, um den wahrscheinleich ansonsten folgenden Klatschen auszuweichen. Viele Wertungen wären sonst wohl erheblich niedriger ausgefallen.

  • Würde dem Review insgesamt auch zustimmen, war schon dieses Jahr die größte Enttäuschung überhaupt.
    Würde auch eigentlich jedem davon abraten, ausser man ist großer Stealth Gameplay und/oder Open World Fan.

    • Offizieller Beitrag

    Ohne hier jetzt ein neues Fass aufzumachen, aber um an die Aussage von Spiritogre anzuknüpfen: Nicht nur diese Mikrotransaktions-Features waren vielen Testern nicht bekannt, denn viele Reviews sind unter sehr strikten Bedingungen entstanden: http://www.forbes.com/sites/da…the-phantom-pain-reviews/


    Das richtet sich nun nicht nur an Konami, denn das machen auch andere so - aber bei solchen Review-Events, wo man einfach so schnell wie möglich durch das Spiel rennt, gehen Nuancen oder fehlende Logik in der Story schnell mal verloren im Fazit. Weil es einfach nicht auffällt. Da sieht man dann vor allem das gute Gameplay und die schöne Grafik.


    Mfg
    Aerith's killer

  • Wow, heftig, Konami hat es Kojima verboten zu irgend einer Preisverleihung zu reisen um für das Spiel einen Award anzunehmen. ^^


    Wurde gerade eben bei den Game Awards gesagt wieso er nicht da war, obwohl er zuerst da sein sollte.

    • Offizieller Beitrag

    #FucKonami halt :)


    Finde das Verhalten dieses Unternehmens einfach nur noch lächerlich und werde keine Spiele mehr von ihnen erwerben. Nicht, dass sie noch welche machen würden, die mich interessiert hätten. Aber auch ältere Titel werde ich nicht nachholen.