Ich bin eigentlich jemand, der nie so ganz mit Dragon Quest warm geworden ist und demnach die Reihe nach zwei Versuchen komplett gemieden hat. Dragon Quest VIII befindet sich noch immer in meiner Sammlung, wurde aber eben nie weit gespielt.
Entsprechend bestand auch zu Dragon Quest XI eine gewisse Skepsis, aber ich fand die Optik der PS4-Version sehr ansprechend. Letztendlich hatte ich mich doch dazu entschieden es zu kaufen, um der Reihe einen weiteren Versuch zu geben und muss sagen ich bin sehr positiv überrascht.
In Sachen Handlung hat das Spiel nun nicht unbedingt viel zu bieten. Es gibt keine wirklich überraschenden Twists und es ist typisch klassische Fantasy, mit einem auserwählten Helden, der den Dämonenkönig bezwingen muss und dabei nach und nach Unterstützung dazu gewinnt. Die Erzählweise hat mir aber recht gut gefallen und nicht wenige Szenen sind bewegend und traurig, aber es hat auch seine total verrückten und übertriebenen Seiten an sich. Viel Charakterentwicklung bekommen die wichtigen Figuren nun nicht spendiert, doch es wird sich Zeit dafür genommen ihre Hintergrundgeschichte zu erzählen. Leider ist der Protagonist stumm und wirkt sehr teilnahmslos, so als würde ihn alles nicht so recht interessieren, was ich etwas schade fand. Es ist ein typisches Dragon Quest-Element, aber überhaupt nicht mein Fall. Das Team an sich kommt sehr sympathisch herüber. Meine Favoriten sind hier Camus und Martina.
Für viel Motivation sorgt die riesige Welt und das es sehr viel zu Entdecken und Erkunden gibt. Allgemein hat das Spiel einen gewaltigen Umfang und wenn man sich nicht nur auf die Hauptgeschichte konzentriert, wird man schon eine ganze Weile brauchen, um bis zum Ende zu kommen. Ich habe nun viel Zeit damit verbracht einfach durch die Gegenden zu laufen/reiten und die Aussicht zu bewundern. Zudem hatte das auch oftmals zur Folge, dass ich, durch die gegebene Freiheiten, Handlungsabschnitte in der falschen Reihenfolge erledigt habe. Das passiert, wenn man überall hingeht und alles untersucht. Es funktioniert nicht immer, weil das Spiel schon dafür sorgt, dass man zu bestimmten Gegenden nur dann Zugriff bekommt, wenn es gewollt ist, aber manchmal war es schon witzig.
Dragon Quest XI fühlt sich gleichzeitig klassisch und modern an, was eine recht gute Mischung darstellt. Die Kämpfe sind immer noch rundenbasiert, aber aufgepeppt. Man sieht sein aktives Team jederzeit, hat die Möglichkeit seine Position zu verändern oder Teammitglieder einfach auszuwechseln/ihre Equipment zu ändern. Skills und Spezial-Angriffe sind sehr eindrucksvoll gestaltet. Das Tempo empfand ich als ordentlich. Manchmal hatte man doch das Gefühl es ist etwas langsam, aber ich empfand es nicht unbedingt als störend. Sehr begeistert haben mich das Aussehen/die Animationen der Gegner. Einige sind wirklich groß, wie zum Beispiel der Krake, der einen angreift, wenn man mit dem Schiff unterwegs ist.
Erfreuen konnte ich mich auch an den vielen Details und Kleinigkeiten. Wenn man über ein Seil in der Stadt balanciert, hören zum Beispiel die Kinder unten zu spielen auf und schauen erstaunt nach oben. Man kann beobachten wie Feinde aufeinander reagieren, wenn sie sich auf den Feld treffen. Es gibt sehr kreative Statusveränderungen, die wie mir gesagt wurde, bereits aus anderen Teilen der Reihe bekannt sind. Es ist wirklich herrlich mit anzusehen, wie Charaktere handlungsunfähig werden, weil sie dazu gezwungen sind zu tanzen. Dazu tanzt noch jeder anders. Diese vielen Kleinigkeiten und Details, zählen mit zu den Elementen, die ich sehr ansprechend fand.
Ganz ohne negative Seiten kommt das Spiel leider nicht aus und ganz oben steht hier der wirklich enttäuschende Soundtrack. Ich bin allgemein kein Fan von dieser Orchestermusik, aber Dragon Quest XI haut da echt nervige Tracks raus, die bis zum geht nicht mehr gespielt werden. Oftmals fehlt Abwechslung und anscheinend wurde sogar Musik wiederverwendet? Ich kann hier nichts vergleichen, aber habe es von anderen Leuten gehört. Durch die fehlende Synchro wirkten die recht imposanten Zwischensequenzen immer so als würde ihnen das gewisse Etwas fehlen. Wäre schön gewesen, wenn wenigstens diese eine Sprachausgabe erhalten hätten.
Immer mal wieder Probleme gibt es zudem auf technischer Seite, wobei ich nicht weiß, ob eine PS4 Pro dies beheben würde. Durch die weitläufigen Gegenden, kommt es oft vor, dass Teile der Landschaft und Gegner aus dem Nichts auftauchen. Es ist längst nicht so schlimm wie in den Tales of Spielen, aber zu merken. Manchmal gibt es kleinere Ruckler und in einer bestimmten Gegend muss mittendrin nachgeladen werden. Man läuft sozusagen gegen eine unsichtbare Wand und kommt dann für kurze Zeit nur langsam weiter. Wenn man sehr auf Details achtet, werden an einigen Stellen auch Grafikfehler sichtbar, die ich aber eher lustig fand. Die Ladezeiten variieren, können in so einigen Fällen doch etwas länger dauern, je nach dem was geladen werden muss.
Insgesamt hatte ich eine Menge Spaß mit dem Spiel und obwohl ich es durchgespielt habe, wartet dennoch ein Zusatzstoryteil auf mich (wohl mit Bonus Dungeon, wenn ich das richtig gehört habe). Dazu kommt, dass ich noch viele Quests und andere Dinge zu erledigen habe. Wenn ich Platinum möchte, wird es bestimmt noch einige Zeit dauern.