Geht ihr wählen?

  • Hallo miteinander.


    Am 22. September ist es soweit, dann wird in Deutschland für den Bundestag gewählt. Darum eröffne ich hier soetwas, wie einen allgemeinen Wahlthread. Für mich ist es die erste Bundestagswahl und ich werde meine Stimme auch nutzen. Ich erachte es als wichtig, sich als Bürger am politischen Prozess seines Landes zu beteiligen und weil es das Mindeste ist, um dieses mitzugestalten. Auf der anderen Seite gibt es aber immer mehr Menschen, die einfach keine Lust haben zu wählen oder es deswegen nicht tun, weil sie sich einfach nicht entscheiden können oder nicht vertreten sehen (was ich sehr gut verstehe) und mit ihrer Nicht-Wahl ein Zeichen setzen wollen oder wirklich kein Interesse besitzen.


    Doch wie steht ihr zu dem Thema? Geht ihr wählen oder nicht? Und warum? Ist es eurer Meinung nach ausserdem wichtig darauf hinzuweisen, dass Wahlen stattfinden? Und beobachtet ihr wirklich das politische Geschehen in eurem Land und informiert euch oder eher nicht?

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

  • Geht ihr wählen oder nicht?


    Selbstverständlich.

    Und warum?


    Erstens, weil ich selbst immer noch die Hoffnung habe, dass sich endlich ein wenig bessert.
    Zweitens, weil ich mit meiner Stimme (das jetzt konkret auf diese Wahl bezogen) neofaschistischen und radikalsozialistischen Elementen den politischen Nährboden entziehen will.

    Und beobachtet ihr wirklich das politische Geschehen in eurem Land und informiert euch oder eher nicht?


    Ich beobachte es, aber ich richte meine Stimme nicht nach den Forderungen, die aus diesem Geschehen resultieren.

  • Nö.


    Selbst wenn ich diesmal mitwählen könnte, lasse ich es, weil ich mich einfach überhaupt nicht für Politik interessiere.

    Es ist seltsam, aber was es von freundlichen Orten und guten Zeiten zu sagen gibt hört sich nach nichts an.
    J.R.R Tolkien Der Hobbit

  • Selbst wenn ich diesmal mitwählen könnte, lasse ich es, weil ich mich einfach überhaupt nicht für Politik interessiere.

    Aber du interessierst dich doch für das Leben in Deutschland, oder? Und das wird massgeblich von der Politik beeinträchtigt...
    Also ich kann Leute nicht verstehen, die ihr Wahlrecht nicht nutzen. Andere kämpfen dafür und lassen ihr Leben und hier, wo man wählen kann, geht man nicht hin.


    In Deutschland kann man ja vergleichsweise nur recht wenig wählen/abstimmen. Ich als Schweizer bin mich da natürlich anderes gewohnt.
    Die Wahlen in Deutschland sind aber hier zu Lande natürlich auch ein grosses Thema, da Deutschland ja ein sehr wichtiger Partner für uns ist und man will ja wissen mit wem man es die nächsten vier Jahre zu tun hat.
    Ich hab auch heute auf ner Homepage (spiegel.de wars glaube ich) nen Wahlomat benutzt und mal geschaut was ich in Deutschland so wählen würde! Aber ich getrau mich nicht das Resultat hier zu präsentieren! :D


    Ausserdem bin ich aber froh, wenn die Wahlen in Deutschland vorbei sind. Dann ist die ganze Wahlkampfrhetorik endlich vorbei und die Politiker können wieder vernünftig miteinander reden und lösungsorientiert arbeiten. War ja schrecklich die letzten Monate wenn man als kleine Schweiz nen Vorschlag brachte! :D

  • War es zufällig die Partei? :D

    Zitat

    und die Politiker können wieder vernünftig miteinander reden und lösungsorientiert arbeiten

    Also ich weiß ja nicht, wie das in der Schweiz ist, aber in dieser Hinsicht überschätzt du deutsche Politiker unermesslich.


    Und hat die Schweiz denn irgendwas gesagt? Ich meine nirgendwo etwas gelesen zu haben. Das die Wahl in Deutschland weltweit beobachtet wird ist klar, aber Äusserungen anderer Länder zur Wahl sind hier nicht groß angekommen.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
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    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

  • Es ist das erste Mal, dass ich zur Bundestagswahl wahlberechtigt bin und ich werde selbstverständlich wählen gehen. Das politische Geschehen in Deutschland beobachte ich ebenfalls, ja - besonders intensiv eigentlich seit ich in meiner Studentenwohnung lebe... Also so seit 2 Jahren. (Auch wenn ich wirklich die Schnauze voll vom Wahlkampf habe. Dieses ständige Angezicke und Rumgenörgel geht mir so auf die Ketten... Bin froh, wenn das endlich vorbei ist).


    Ich finde es wichtig, wählen zu gehen. Ich kann verstehen, dass man sich nicht völlig mit Parteien bzw. mit deren Programmen identifizieren kann (kann ich auch nicht völlig), aber dann finde ich es immer noch besser das zu wählen, was einem eher gefällt (oder meinetwegen eine der sehr kleinen Parteien, wenn man sich damit sehr gut identifizieren kann) als gar nichts zu wählen. Wer gar nicht wählt, trägt halt auch zu nichts bei - so sehe ich das wenigstens. Dieses "Zeichen setzen durch Nicht-Wählen" stößt bei mir auf Unverständnis, denn ich sehe dort kein "Zeichen", sondern einfach nur Nichts.

  • Hab heut gewählt (Briefwahl). War aber ein harter Kampf.
    Ich finde die schwarz/gelbe Koalition schlimm, eine Politik, die meiner Meinung nach Deutschland (wenn die noch einige Wahlperioden so weitergeht) international auch ins Abseits schießen kann. Rot/grün finde ich aber nur minimal besser, ehrlich gesagt, vor allem, da ich Angst habe, dass die im ärgsten Fall trotz aller Versprechen noch mit der LINKEN koalieren, die ich bundespolitisch (zumindest noch) nicht als regierungsfähig ansehe. Und SPD fällt für mich flach, weil ich keine große Koalition will. Wär eigentlich ein typischer Grünen-Wähler, aber die gefallen mir im Moment nicht so recht.


    Und was bleibt darunter?
    War wild entschlossen, Protest zu wählen mit der PARTEI, dachte mir vorm Stimmzettel aber: Wieso schmeißt du deine Stimme weg? (Wobei ich Martin Sonneborn für einen fähigen Kanzler halten würde.^^) Habe den Piraten dann (zumindest bundespolitisch) eine letzte Chance gegeben, nichtmal unbedingt, weil ich mit dem Programm super zufrieden wäre, sondern um den großen Parteien nochmal einen potentiellen Ruck zu geben. Bezweifle aber, dass sie die 5% schaffen.


    Zitat

    Also ich kann Leute nicht verstehen, die ihr Wahlrecht nicht nutzen.


    Zu meinem Demokratieverständnis gehört auch die Enthaltung, die aber ja nicht angeboten wird (in Belgien, wo Wahlpflicht besteht, ja hingegen schon). Ich finde das ein legitimes Mittel, um Unzufriedenheit auszudrücken. Denn im Endeffekt hat man hier in Deutschland, wie in den USA, nur die Auswahl zwischen einem Übel und einem eventuell etwas kleinerem Übel.
    Ich finde aber das Argument "Ich interessiere mich nicht für Politik" schwach und etwas erschreckend, vor allem in Deutschland, wo man seit spätestens 1848 um eine Demokratie kämpft, und auch erst 1990 gesamtdeutsch eine stabile Demokratie bekommen hat (Weimarer Republik bezeichne ich nicht als stabil, das Deutsche Reich war auch nur ein Anfang). Aber ich denke, so geht es vielen Leuten, wobei ich gerade bei jungen Leuten einen stärkeren Aktivismus bemerke, der sicher auf die bessere Vernetzung durchs Internet zurückzuführen ist.


    Wahlomat habe ich auch gemacht, glaube da kamen auch PIRATEN raus, danach ein kruder Mix. CDU hatte aber nur 30%, das hat mich besänftigt. ^^

  • Ich sehe darin auch kein besonderes Zeichen, eher ein fehlendes Verantwortungsgefühl und Ignoranz. Es gibt ziemlich viele Parteien mit einem reichen Spektrum an Themen, denen sie sich verpflichten. Mancher Nichtwähler beschwert sich gern darüber, dass ihn eben niemand vertritt aber dann muss man seine Erwartungshaltung eben auch ein wenig der Realität anpassen. Seelenverwandte findet man schon unter Menschen selten bis gar nicht, da kann man das von Konstrukten aus vielen Menschen erst Recht nicht erwarten. Gerade, wenn man unzufrieden mit bestimmten Zuständen ist, ist Nichtwählen wohl die denkbar schlechteste Variante, da man damit ja aben die Parteien unterstützt, die dafür verantwortlich sind.


    Ich gehe wählen und ich denke es ist auch wichtig, um Impulse zu setzen, selbst für die Parteien, die man selbst gar nicht gewählt hat oder nicht wählen würde.

  • Öh, ja, danke für den diskussionsfördernden Beitrag.


    Zitat

    Ich gehe wählen und ich denke es ist auch wichtig, um Impulse zu setzen, selbst für die Parteien, die man selbst gar nicht gewählt hat oder nicht wählen würde.


    Meinst du, dass wirklich Impulse gesetzt werden? ich mein wer guckt schon auf die "Sonstigen"? Die Piraten haben in den großen Parteien zumindest den Fokus auf neue Medien und den Umgang damit geschärft, aber dann kam auch schon das #Neuland. Wird so etwas reichen?


    Ich meine, es gibt immer nur 2 Parteien, auf die man bei den Sonstigen guckt: Piraten und NPD, der Rest interessiert nicht.

  • Nur weil man wählen kann, sollte man nicht dazu gezwungen werden.


    Aber weil man wählen darf, sollte man sich damit auseinandersetzen. Ich mein ich weiß, dass Politik ein schwieriges und undursichtiges Thema sein kann (und auch ist), aber zumindest grob sollte man doch wissen, was passiert, oder nicht? Ich meine, du würdest doch auch nicht wollen, dass Politiker machen, was sie wollen?

  • War ja klar, dass es direkt in die Richtung geht, aber ich kann euch alle beruhigen, ich habe einen Überblick über die wichtigsten politischen Prozesse und weiß "was passiert" ;)

    Es ist seltsam, aber was es von freundlichen Orten und guten Zeiten zu sagen gibt hört sich nach nichts an.
    J.R.R Tolkien Der Hobbit

  • Ich denke, dass man Impulse setzen kann, es muss aber nicht dazu kommen. Vor den Piraten war es allerdings bereits den Grünen gelungen, ihre Erfolge und Stärke hat am Ende die politische Landschaft stark verändert. Die Piraten konnten hier zumindest zu Teilen erfolgreich sein.. aber ja, dann kam Neuland. Aber wird die NPD wirklich noch betrachtet? So wie ich das sehe, bekommt die rechtspopulistische AfD die meiste Aufmerksamkeit, bei denen gab es auch schon irrsinnige Prognosen wie 7%.


    Ich bin übrigens auch nicht der Meinung, dass man gezwungen werden sollte zu wählen.

  • Wahlpflicht sehe ich als großes Problem an. Ich kenne das belgische Wahlgesetz nicht, habe aber in das chilenische geschaut, die sowas auch haben. Dort muss man sich zu jeder Wahl gesondert anmelden und verpasst man diese, muss man Geldstrafen zahlen. Das hat dazu geführt, dass die ärmeren sich nicht registriert haben und die Konservativen an die Macht gekommen sind, welche schon Pinochet gestützt haben und jetzt von der Wahlpflicht profitieren. Denn das die Wahlen dort so unabhängig sind, dass sie verpflichtend ohne Vorbehalte funktioniert bezweifle ich.


    Das viele Menschen in Deutschland ihre Stimme nicht nutzen wollen überrascht mich nicht sonderlich. Bei dem sprachlichen Rumgegurke in der Poltik.
    Das Deutschland aber für eine Demokratie gekämpft hat glaube ich nicht. Das moderne Deutschland zumindest nicht. Denn das hat noch nicht mal eine eigene Verfassung. Viel mehr wurde dem Land die Demokratie gebracht oder besser gesagt verordnet. Weder die DDR-Aufstände von 1953, die 68-Bewegung noch den Mauerfall von 1989 würde ich dazu zählen. Beim ersten ging es um Arbeitsbedingungen, beim zweiten um Antifaschismus und beim dritten dachten sie, sie hätten die Erlaubnis dazu (-.-). Deswegen können die heutigen Politiker vielleicht auch so leicht unsere Grundrechte beschneiden, weil das Grundgesetz zwar wichtig ist, aber vielleicht nicht den selben Wert, wie eine vom Volk erarbeitete Verfassung.


    Und das mit dem kleineren Übel glaube ich auch nicht. Wenn wir nur die bisherigen Koalitionen ansehen hat Antimatzist sicher recht, aber jede noch kleinere Partei könnte mit Rückendeckung reinkommen und eine neue Konstellation entstehen. Dumm nur, das viele gar nichts ändern wollen und die meißten, um die sich die Poltik kümmert aus der 68-Bewegung kommen und bequem geqorden sind und auf die nachfolgenden Generationen herabschauen, ohne sich eingestehen zu wollen, dass sie blockieren. Nur können wir die 68, im Gegensatz zu der Generation vor ihnen, nicht wegen Naziverbrechen anprangern.


    Meine größte Sorge ist aber nicht die nächste Koalition. Denke es wird Schwarz-Rot. Sondern das diese eine Zweidrittelmehrheit bekommt. O_O


    Cocoon
    toller Beitrag :rolleyes:

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

  • Zitat

    Das viele Menschen in Deutschland ihre Stimme nicht nutzen wollen überrascht mich nicht sonderlich. Bei dem sprachlichen Rumgegurke in der Poltik.
    Das Deutschland aber für eine Demokratie gekämpft hat glaube ich nicht. Das moderne Deutschland zumindest nicht. Denn das hat noch nicht mal eine eigene Verfassung. Viel mehr wurde dem Land die Demokratie gebracht oder besser gesagt verordnet.


    Natürlich hat Deutschland eine Verfassung, nämlich das Grundgesetz, das steht seiter der Wiedervereinigung in der Präambel.


    Was richtig ist, dass es keine Volksabstimmung gab, sondern das Grundgesetz nur von Volksvertretern eingesetzt wurde, was aber natürlich vertsändlich war, weil Deutschland kaputt war. Ich wäre aber auch für eine Reform des GG und Legitimierung durch eine Volksabstimmung.
    Und natürlich hat das Moderne Deutschland für Demokratie gekämpft, März- Novemberrevolution. Wenn du das Nachkriegsdeutschland meinst: s.o. und die Aufarbeitung des Faschismus hat zu einer stärkeren Demokratisierung geführt. Find die Beschränkung auf eine einzige Begründung deiner Beispiele etwas eindimensional... wobei wir Deutschen im Vergleich zu anderen Völkern natürlich wirklich nicht so stolz auf unsere Demokratie sind und generell politisch introvertierter (wenn man z.B. zu den Franzosen rüberguckt mit ihrer Vergangenheit), wer wieß, woran da sliegt, der Deutsche Michel kümmert sich halt nich gern um so nen Kram.^^


    Zitat

    Wenn wir nur die bisherigen Koalitionen ansehen hat Antimatzist sicher recht, aber jede noch kleinere Partei könnte mit Rückendeckung reinkommen und eine neue Konstellation entstehen.


    Wow...wow... nein. Auf gar keinen Fall. Ich glaube jede Partei hat z.B. eine Regierungsbildung mit den PIRATEN im Vorfeld ausgeschlossen (oder so wars bei der letzten Bundestagswahl, habe aber jetzt nichts anderes gehört), das wird von den großen togeschwiegen. Eigentlich erstaunlich, dass die Grünen es geschafft haben, so in den Politmainstream zu kommen, aber ich glaube nicht, dass das jetzt nochmal passieren könnte.


    Zitat

    Aber wird die NPD wirklich noch betrachtet? So wie ich das sehe, bekommt die rechtspopulistische AfD die meiste Aufmerksamkeit, bei denen gab es auch schon irrsinnige Prognosen wie 7%.


    Der letzte NPD-Verbotsprozess ist doch noch gar nicht so lange aus den Medien. Ich bezweifle, dass die AfD in den Bundestag kommt, wobei die der NPD sicher einige Wähler streitig machen kann bzw. potentielle NPD-Wähler zu sich lockt (weil die NPD ja schon ziemlich "vorbelastet" ist.)


    Zitat


    War ja klar, dass es direkt in die Richtung geht, aber ich kann euch alle beruhigen, ich habe einen Überblick über die wichtigsten politischen Prozesse und weiß "was passiert" ;)


    Dann schreib oben nicht, dass du dich nicht für Politik interessierst, wenn dus anscheinend ja doch (zumindest rudimentär) tust. Wieso ist dir das politische Geschehen egal?

  • Das Grundgesetz wird gerne als Verfassung dargestellt, aber weder hat Deutschland sich von selbst vom Nationalsozialismus befreit, noch haben sie von sich aus Demokratie eingeführt und eine Verfassung erarbeitet. Das Geschah unter Vorgabe der Alliierten.
    Nur weil rechtlich erzählt wird Deutschland hätte ne Verfassung, muss das nicht heißen, dass wir eine haben, die wie eine demokratische Verfassung ursprünglich erstellt wurde. Vom Volk, aus dem Volk, für das Volk. Das Grundgesetz war lediglich, achtung, ein Grundgesetz, für die 3 Besatzungszonen, von aussen eingeführt, dann ausgeweitet und auch von Deutschland teilweise verändert. An der Grundprämisse hat sich aber nichts geändert. Deutschland hat sich nach dem dritten Reich nicht selbst emanzipiert. Wann es innerhalb der letzten 68 Jahre das wirklich versucht und erreicht hat erkenne ich nirgends. Selbst die Wiedervereinigung war mit Zustimmung der Alliierten nötig und bei weitem nicht so zielgerichtet.


    Wobei ich grade sehe, dass wir im Vergleich zu der Schweiz und den USA ne hohe Wahlbeteiligung in diesem Bereich haben. Ursache und Wirkung habe ich dann wohl falsch hergestellt.

    Angeklagter: "Ich erhebe Einspruch!"
    Staatsanwalt: "Sie erheben Einspruch? Wieso?"
    Angeklagter: "Mir ist nichts besseres eingefallen."
    Richter: "Einspruch stattgegeben!"
    Staatsanwalt: "Aber Exzellenz. Dem soll stattgegeben werden?"
    Richter: "Mir ist auch nichts besseres eingefallen..."

    : aus "Die Marx Brother im Krieg" ("Ducksoup").

  • Puh, die Diskussion geht etwas zuw eit vom Thema ab, denke ich. Zum Thema der Legitimation des GG gibt es sicher mehr Bücher und Schriften, als dieses Forum Beiträge hat, weswegen ich auch nicht glaube, dass wir hier eine hochklassige Diskussion zum Thema führen können (zumal ich geschichtlich und politwissenschaftlich bei Weitem nicht gut genug bewandert bin).


    Zitat

    Nur weil rechtlich erzählt wird Deutschland hätte ne Verfassung, muss das nicht heißen, dass wir eine haben, die wie eine demokratische Verfassung ursprünglich erstellt wurde. Vom Volk, aus dem Volk, für das Volk.


    Ich erkenne beim deutschen Beispiel des parlamentarischen Rats irgendwie keinen Unterschied zu den Verfassungsentsheungen der Franzosen in der frz. Revolution (mit der Nationalversammlung) oder den USA - außer, dass in Deutschland der Druck von außen kam. Aber anders wäre das ja auch gar nicht gegangen, es gab ja nur das besetzte Deutschland.

    Zitat

    Das Grundgesetz wird gerne als Verfassung dargestellt, aber weder hat Deutschland sich von selbst vom Nationalsozialismus befreit, noch haben sie von sich aus Demokratie eingeführt und eine Verfassung erarbeitet.


    Aber es fußt ja auch auf den Betrachtungen der demokratischen Vergangenheit Deutschlands mit all seinen Fehlern und "Exploits". Hat man nicht quasi einfach die Erfahrungen des Dritten Reichs auf die Weimarer Verfassung aufgedrückt und somit eine Verfassung 2.0 erstellt?


    Warum gab es eigentlich nach der Wiedervereinigung keine Verfassung? Weil es nur eine Einverleibung der DDR in die BRD war und keine "Wiedervereinigung"?


    Zitat

    Selbst die Wiedervereinigung war mit Zustimmung der Alliierten nötig und bei weitem nicht so zielgerichtet.


    Was meinst du mit zielgerichtet? Das GG sollte doch nur bis zur Wiedervereinigung gelten, ich glaube, ähnliche Passagen gab es am Anfang der DDR-Verfassung auch (was dann natürlich mit der Zeit geändert wurde.^^)


    Egal, wieder zum Thema etwas: Ich denke, dass Politik viele nicht interessiert, weil es einem ja auch ohne das Interesse gut geht. Wozu also partizipieren, wenn doch eh alles gut für mich läuft?

  • Meine Stimme geht entweder an die Piraten, die Liberalen oder die Grünen. Alles mit Vorbehalten, aber diese Parteien stehen meiner inneren politischen und lebensphilosophischen Einstellung am nächsten. Die beiden großen Volksparteien will ich lieber nicht zu groß werden lassen (auch wenn sie sich m.E. nur noch geringfügig voneinander unterscheiden), die Linke ist für mich als Kapitalismusfreund unwählbar (und ich glaube keiner Partei, die sich als "garantiert amigofrei" darstellt) und über die Parteien jenseits von CDU/CSU habe ich mich bereits geäußert.


    Meine wichtigsten Punkte sind nach wie vor die Umverteilung der Steuergelder zu Gunsten von Kommunen und Kreisen, die Schaffung einer autarken, dezentralen Energieversorgung und die Neuregelung des Schulsystems weg von der Idee der "Lernfabrik".

  • War es zufällig die Partei?

    Da kenne ich mich zu wenig in der Deutschen Parteienlandschaft aus um zu wissen was damit gemeint ist. Wenn du es wissen willst: CDU/CSU. Das ganze hat mich auch nicht gewundert, da wir in der Schweiz ne ähnliche Partei haben, die mehrheitlich (bei weitem nicht überall) nach meinem Geschmack ist.

    Also ich weiß ja nicht, wie das in der Schweiz ist, aber in dieser Hinsicht überschätzt du deutsche Politiker unermesslich

    Ich meinte damit auch, dass unsere Politiker wieder besser mit euren reden können! ;)

    Nur weil man wählen kann, sollte man nicht dazu gezwungen werden.

    Zwang ist immer schlecht, aber ich seh das auch eher als Recht an, dass sich irgendwann mal jemand erkämpft hat. Und wenn ich schon die Chance habe mitzubestimmen, dann tu ich das! Ich kann Leute nicht ausstehen, die ständig nur rumnörgeln und nicht wählen/abstimmen gehen.
    Wie gesagt hat man in Deutschland ja so weit ich weiss etwas weniger Mitspracherecht, da fällt es vielleicht weniger ins Gewicht...