Was bleibt als Urteil zum Spiel zu sagen? Über Gameplay, die Musik oder die Welten kann ich hinwegsehen. Für mich zählt aber in erster Linie die Handlung und der Wille, ein rundes Ende zu präsentieren. Und in der Hinsicht hat man einfach alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Und zwar in so extremen Masse, dass es mir schwer fällt, überhaupt irgendeine Bemühung in der Hinsicht zu sehen. Es wirkt einfach so, als hätte Nomura während oder kurz nach 3D selbst gemerkt, in was für eine verfahrene, hanebücherne und an den Haaren herbeigezogene Situation er sich gebracht hat, um alles daraufhin erstmal komplett beiseite zu schieben, frei nach "Aus den Augen, aus dem Sinn", und mit Chi praktisch einen Neustart hinzulegen. Zwar mit durchaus der gleichen Thematik, aber dank 500 Jahre vorher frei von dem ganzen Ballast, der sich angesammelt hat, und den er am liebsten komplett ignorieren würde. Denn genau dieses Bild vermittelt Kingdom Hearts 3. In erster Linie ist es eine belangslose Spielerei um auszuprobieren, wie man verschiedene Welten einbauen kann und welche Möglichkeiten sich mit dem Gameplay ergeben. Im letzten Viertel ist es eine einzige Werbung für Chi. Und dann, mit den dann noch wenigen, übrig gebliebenen Ressourcen hat man sich darum gekümmert, die offenen Handlungen abzuschliessen. Aqua und Ven bekommen jeweils eine Videosequenz und einen Bosskampf, Terra wird eine Stunde vor Ende gerettet, Xehanort wird zum 08/15-Feind, bekommt einen insgesamt unspektakulären Finalkampf und wird dann mit einem "Tut mir leid, du lagst die ganze Zeit falsch" - "Ok, dann gebe ich auf" abgehakt, Kairi und Axel sind völlig unwichtig und haben kaum eine Rolle, die KH-Days-BbS-Trios interagieren fast nicht miteinander und wirken wie eine Zweckgemeinschaft, Namine wird praktisch völlig ignoriert, Xions Wiederkehr wird in keinster Weise erklärt,...Bedaure, aber wenn ich mir ansehe, wie desinteressiert man mir die ganzen Punkte hinrotzt, 30 Stunden davor aber nichts passiert und ich ständig freundlich darauf hingewiesen werde, mir doch auch bitte das Handyspiel anzusehen, dann läuft da etwas gewaltig schief und dann verdient Kingdom Hearts III auch keine positive Bewertung.
Was die Zukunft angeht bin ich vorsichtig. Der große Vorteil ist natürlich, dass mit der Organisation nun eine Zentnerlast Gewicht wegfällt und man relativ befreit den nächsten Teil angehen kann. Trotzdem sag ich's gern nochmal. Nomura mag Ideen haben, der ist auch verdammt kreativ. Aber er ist kein Autor, der komplexe Geschichten schreiben kann und KHIII hat deutlich gezeigt, wie katastrophal das enden kann. Man merkt auch im Rückblick oft, dass er gern Mysterien einwirft, ohne sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen, wo die hinführen sollen. Der Plan von Axel und Saix aus Days, Xemnas Interesse an Ventus, die Kammer des Schlafes, die geheimnisvolle Stimme, die Xigbar aus dieser gehört hat, ich verstehe bis heute noch nicht, warum Xigbar Xion als Ventus gesehen hat, obwohl er grade mit ihm am wenigsten zu schaffen hatte....wenn man die Kompexität der Reihe bedenkt sind es bewundernswert wenige Punkte, die keinen Sinn ergeben, aber inzwischen bin ich mir sicher, dass Nomura noch keinen Gedanken daran verschwendet hat, was in Luxus Kiste ist.
Bitte hier noch einen schönen Schlusssatz einfügen, mir fällt keiner mehr ein und ich schreib lang genug an dem Roman. Irgendwas wichtiges werd ich eh wieder vergessen haben.
Tripel-Post. Bitte nicht verklagen. Hätt wahrscheinlich auch in zwei gepasst, aber ich war bei Zeichenlimit = 1000 (was ja völlig lächerlich ist, wenn man's bedenkt) und das ganze Drama jetzt nochmal irgendwie editieren mag ich echt nicht mehr. Ich schwöre bei der Trompete der Nofretete, dass es nimmermehr vorkommen wird.