Zu Final Fantasy XII: Das was du sagst, stimmt sicher alles. Die Charaktere haben ihre Rollen, in die sie alle gut hereinpassen und erfüllen ihre Zwecke. Allerdings ist da die theoretische Grundlange meiner Meinung nach besser als die tatsächliche Umsetzung, um jetzt Vaan mal als Beispiel zu nehmen. Seine Vergangenheit macht ihn eigentlich gar nicht uninteressant, aber in der Umsetzung ist davon dann nicht mehr viel zu sehen. Er ist zwar noch der typische Charakter mit dem Traum vom Fliegen (bzw. hier: Luftpirat werden), aber das wirkt leider nur am Anfang der Geschichte, während Vaan später immer mehr zum Statisten verkommt. Ashe und Balthier sind wirklich die einzigen Charaktere, denen man merkt, dass sie für die Geschichte permanent wichtig sind.
Ich denke, viele mochten die Charaktere auch wegen des nicht so ausdrucksstarken Designs nicht so gern. Es ist halt sehr realistisch ausgelegt.
Zu Final Fantasy VIII: Ja, Squall hätte besser funktioniert, wenn er ein paar Jahre älter wäre. Dass er 17 ist, kommt mir mittlerweile auch recht jung vor, was ich damals aber nicht gedacht habe. Dennoch halte ich Squall für einen außerordentlich guten Protagonisten, seine emotionalen Konflikte für interessant und gerechtfertigt, die Präsentation für angebracht und gut und die Dominanz seiner Persönlichkeit im Spiel (innere Dia- und Monologe und so weiter) macht Final Fantasy VIII meiner Meinung nach schon ziemlich besonders. Ich lese das mit dem „Emo-Teenager“ immer wieder, aber das ist wieder so eine denunzierende Standardphrase ohne wirkliche Aussagekraft. Im Gegensatz zu Final Fantasy VII und IX stehen in FF8 leider neben Squall und Rinoa die anderen Hauptcharaktere leider recht wenig im Rampenlicht. Ich halte sie zwar dennoch für gut, aber insgesamt für unterpräsent, insbesondere was jetzt persönlichkeitsprägende Momente angeht. In FF7 und FF9 war jeder Charakter hervorragend in die Geschichte integriert (Yuffie und Mahagon vielleicht mal ausgenommen). In FF8 erfüllen Xell, Selphie, Quistis und Irvine zwar auch ihre Rollen, aber sie stehen nie wirklich im Vordergrund. Das ist etwas schade. Trotzdem kann und sollte man sie meiner Meinung nach ernstnehmen.
Wenn Squall zehn Jahre älter wäre, hätte das Spiel sicherlich erwachsener gewirkt. Es gibt aber auch Dinge, die dann einfach nicht so gut funktioniert hätten. Einem siebenundzwanzigjährigen Squall kann man seine Abhängigkeit zu Ellione wesentlich schwerer abnehmen als seiner zehn Jahre jüngeren Version. Auch seine Selbstfindungskonflikte, seine Angst und die Beziehung zu Rinoa funktionieren auf diese Weise meiner Meinung nach besser bei einem Charakter, der erwachsen wird, als bei einem, der es schon ist.