Kurayami/Shadows of the Damned
Ich weiß nicht, ob das schon in dem Thread ein Thema war, aber falls doch, dann bekommt man es nun nochmal von mir zu lesen 
Wir stehen unmittelbar vor dem Release des Shadows of the Damned Remaster für aktuelle Plattformen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Grasshopper mit dem NetEase Geld die IP von EA zurückgekauft hat oder ob das nur von EA lizensiert worden. Aber zählt man den Auftritt des Spiels bei Travis Strikes Again mit, scheint man über Shadows of the Damned wohl eine gewisse Kontrolle zu haben.
Das Spiel hat eine recht bewegende Konzept und Beta Geschichte hinter sich. Noch bevor Suda Shinji Mikami für das Projekt ins Boot geholt hat, hatte Suda schon ein komplettes Konzept für das Spiel. Suda plante ein Survival Horror Spiel namens Kurayami, welches einer nicht linearen Struktur folgen auf Kafkas "Das Schloss" basieren sollte. Veröffentlichung war exklusiv auf der PlayStation 3 geplant. Suda konnte für das Projekt anschließend Shinji Mikami gewinnen sowie Akira Yamaoka, der die No More Heroes Reihe sehr gelungen findet sowie Masahiro Ito für das Creature Design. Man suchte länger vergebens nach einem Publisher, bis sich ausgerechnet EA fand, die von dem Original-Konzept vermeintlich angetan waren und Grasshopper einen Publishing-Deal unterbreitet haben.
Was Suda da noch nicht wusste, von Kuryama würde am Ende nichts übrig bleiben und selbst das Shadows of the Damned, welches wir heute kennen, ist nur einer von vielen Pitches die Suda und Mikami EA vorlegen mussten, bis diese halbwegs zufrieden waren. Von Sudas Originalvision ist nichts mehr übrig geblieben. Mikami äußerte sich im laufe der Jahre deutlich kritischer über die Zusammenarbeit mit EA und berichtete davon, dass das Suda sehr getroffen hätte, was aus seinen Ideen geworden ist und EA falsche Versprechen gemacht habe, man wolle ihnen künstlerische Freiheiten lassen.
Die Ansprechpartner bei EA verstanden gewisse Konzepte überhaupt nicht. Mehrere Character-Designs von Garcia wurden abgelehnt, er durfte zudem nicht oberkörperfrei und ohne Waffen ins Spiel starten. EA verlangte, dass Garcia von Minute 1 an bewaffnet ist. Begründung: "Westliche Spieler wollen das so". Auch die Story musste für EA's westlichen Geschmack mehrfach vereinfacht werden. EA fürchtete, westliche Spieler würden der Story nicht folgen können.
Das Ende der Geschichte: Die Rechnung von EA ging nicht auf. Shadows of the Damned blieb auch trotz westlicher Einflüsse nichts weiter als ein kleiner Geheimtipp, der sich nicht gut verkauft hat, aber dennoch einen gewissen Kultstatus erlangt hat. Suda bestätigte vor einiger Zeit einmal, dass die Planung und Entwicklung des Spiels unglaublich kräftezehrend war.
Sudas Originalvision ist immer mal wieder aufgetaucht. Eine Manga-Adaption zum Originalkonzept "Kurayami" ist damals in Japan erschienen. Ein Artbook zu Shadows of the Damned enthält viele Konzeptzeichnungen zu der einstigen Originalvision inklusive den nie verwendeten Artworks von Masahiro Ito. Suda und Mikami haben ihre schlechten Erfahrungen ganz eigenständig verarbeitet. Mikami brachte Ideen von Kurayami in The Evil Within unter, im DLC zum Spiel gibt es sogar einen Modus der so heißt und sich dem Originalkonzept widmet. Suda verarbeitete das ganze in Travis Strikes Again in der Episode, die Shadows of the Damned gewidmet ist.
Im Remaster dürften zumindest zwei der neuen vier Kostüme für Garcia eine direkte Hommage an Kurayami (Kamikaze Garcia Kostüm) sowie dem ursprünglichem Design von Garcia, nämlich oberkörperfrei (Placa Garcia Kostüm), sein
Das traurige ist, aus Sudas geplantem Lily Bergamo wurde am Ende auch ein ganz anderes Spiel, nämlich das unsägliche Let It Die, wo er allerdings lediglich noch als Supervisor eine kleine Rolle in der Entstehung spielte.
