Horror-Survival

  • Ich habe hier doch einige Erwartungen, weil man das Originalteam wieder engagiert hat. Also Team GrisGris.

    Wenn in dem neuen Teil kein Klo-Arc wie für Yuka in Teil eins vorhanden ist, ist es objektiv gesehen kein gutes Sequel!

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    Das Leben ist wie ein Roguelike mit Permadeath-Mechanik.

    Wer hat sich diesen Schwachsinn eigentlich ausgedacht?

  • Okay, also, ich habe endlich mal Alisa gespielt.

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    Ich... habe ein wenig gemischte Gefühle bei dem Spiel. Grundsätzlich ist es ein sehr cooles klassisches Survival-Horror-Game.

    Wem Tormented Souls fast ein wenig zu "modern" war, der wird hier sehr glücklich. Ich würde sagen, kein Spiel emuliert den Stil des originalen Resident Evil 1 so gut wie dieses Spiel. Von den simplen, aber atmosphärischen vorgerenderten Hintergründen, dem gruseligen Soundtrack, der auch hervorragend zum Spencer Mansion passen würde bis zum charmant-beschissenen Voice Acting ist alles da, was es zu einem spirituellen Sequel zum originalen Resi 1 macht.

    Auch spielerisch ist es größtenteils klassisch gehalten. Es hat fixe Kameraperspektiven, Tank Controls (auch, wenn es optional ein "modernes" Steuerungsschema gibt), einige Rätsel, Speicherräume, der ganze Kram halt. Es gibt aber auch ein Element von Action-Horror-Titeln. Es gibt eine Währung, mit der ihr euch in Shops mit Items, neuen Waffen oder auch Kostümen (geben Alisa verschiedene Buffs) eindecken könnt. Diese bekommt ihr hin und wieder in der Umgebung, hauptsächlich aber durch das Besiegen von Gegnern. Im Gegensatz zu anderen Spielen wird das Besiegen von Gegnern hier also eher ermutigt.

    Die Puzzles sind okay, wenn es auch viele Schieberätsel gibt. Da sind Tormented Souls und Signalis auf einem höheren Niveau.

    Als Ausgleich dafür hat Alisa aber eine extrem beeindruckende Vielfalt an Gegnern. Wirklich, an so gut wie jeder Ecke erwartet euch ein neuer Gegnertyp, manche von ihnen wurden sogar für einen einzelnen Raum entworfen! Und sie sehen nicht nur unterschiedlich aus, sondern verhalten sich auch sehr unterschiedlich. Das ist für ein Ein-Mann-Projekt extrem beeindruckend!


    Das liest sich bis hierher sehr positiv, aber leider wird das Spiel durch einiges an fehlendem Feinschliff und eine bizarre Designentscheidung ausgebremst, durch die man sehr viel Frust mitbringen muss.

    Erst einmal, die Steuerung. Diese ist... leider nicht sonderlich präzise. Und nein, das liegt nicht an den Tank Controls! Tormented Souls hat klasse Tank Controls! Das Problem liegt eher daran, dass Alisa nur sehr träge auf Eingaben nach links oder rechts reagiert. Erst braucht es, bis sie abbiegt, aber dann schlägt sie urplötzlich sehr scharf ein, wodurch ein höchst unangenehmer Wendekreis entsteht, der gerade in hektischen Kampfsituationen schnell dazu führt, dass man gegen eine Wand oder schlimmer noch gegen einen Gegner rennt. Man KANN sich daran gewöhnen, aber trotzdem kann es schnell zu Frust führen, gerade, wenn man versucht, Gegnern auszuweichen.

    Was mich zu der bizarren Designentscheidung führt, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Standardmäßig hat Alisa keinen Auto-Aim.

    Jaaaa, das Element, dass Survival-Horror als Spielhilfe fast direkt von Anfang an dabei hatte (ja, auch die japanische Version des ersten Resident Evil hatte Auto-Aim, der wurde merkwürdigerweise für die westliche Version gestrichen) fehlt hier. Na ja, fast. Es gibt eine (teure) Modifikation, die man sich später im Shop kaufen kann, die Auto-Aim hinzufügt, allerdings bestimmen die Modifikationen, die ihr euch holt, auch das Ende des Spiels, also solltet ihr euch gut überlegen, ob ihr sie haben möchtet. Alternativ KÖNNT ihr Auto-Aim am Anfang des Spiels einstellen, allerdings bekommt ihr dann weniger Währung für das Besiegen von Gegnern.

    Das allein ist nervig genug, aber dann sind die Gegner hier auch oftmals deutlich aggressiver als in anderen Survival Horror-Games. Einige Gegner sind leicht zu besiegen, andere sind aber extrem schnell, krabbeln auf dem Boden (wodurch man auch noch nach unten zielen "darf") und treten dann auch noch gerne mal in Gruppen auf. Allein in der Haupthalle zu Beginn des Spiels erwarten euch fünf (!!!) Gegner auf einmal, einer im zweiten Stock, vier weitere in der Halle selbst, darunter direkt zwei schnelle, am Boden krabbelnde Gegner. In aller Ruhe sich mit dem Spiel vertraut zu machen ist so nicht drin!

    Es GIBT zwar einen Indikator, der euch zumindest sagt, ob euer Schuss sitzen wird oder nicht, heißt, ihr müsst nicht ins Blaue schießen, aber diese wendigen Gegner sind so flott unterwegs, dass ihr schon wieder daneben schießt, wenn ihr gerade abdrückt, obwohl euch der Indikator mitteilte, dass euer Schuss trifft.

    Das gepaart mit der hakeligen Steuerung und einer teilweise Flut an Gegnern macht es leider sehr anstrengend, das Spiel zu spielen und ich muss ehrlich zugeben: Ich hab´s abgebrochen. Es ging nicht mehr. Es hat wirklich ne Menge Stärken und wer sich auf den Frust einlassen kann oder eine Hardcoreherausforderung sucht, der könnte hier vielleicht sogar einen neuen Liebling für sich entdecken.


    Ich muss das Kapitel Alisa aber leider schließen. Ich habe gewaltigen Respekt vor Casper Croes und seinem Schmuckstück, es steckt viel Liebe drin, es hat einiges zu bieten... aber Alisa und ich, wir werden leider keine Freunde mehr.

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    Das Leben ist wie ein Roguelike mit Permadeath-Mechanik.

    Wer hat sich diesen Schwachsinn eigentlich ausgedacht?